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Magdeburg-News: Kunstmuseum / Ausstellungsankündigung: Hartwig Ebersbach. Die Madonna

Sonntag, den 6. September 2020

Seit Jahrzehnten kennzeichnet das Werk von Hartwig Ebersbach, geboren 1940 in Zwickau, völlig neue Wege in der gestisch-expressiven Malerei in Deutschland. Vom 15. September 2020 bis 6. Januar 2021 zeigt das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen eine besondere Auswahl von Gemälden und Zeichnungen.

Ebersbach studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. 1973 fand die erste Einzelausstellung gemeinsam mit seinem Bruder Wolfram Ebersbach in Leipzig statt. Zeitweilig unterrichtete er experimentelle Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Er war Gründungsmitglied der Freien Akademie der Künste in Leipzig, ist seit 1996 Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und der Akademie der Künste Berlin.

Die Malerei von Hartwig Ebersbach entsteht nicht Strich um Strich, kontrolliert vor der Malfläche, sie entsteht mit der typischen Fülle seiner Farben in intuitiv gesteigerten Abläufen von ekstatisch-expressiver Verausgabung - so auch sein Werk „Tötende Madonna“. Mit dieser verstörenden Formulierung beruft sich der Maler einerseits auf die lange Tradition von Mariendarstellungen und tritt andererseits aus deren Geschichte heraus. Schon immer besaß die Malerei von Hartwig Ebersbach ihre Verdichtung aus physischer Wucht und metaphorischer Tiefe. Jedoch, dass die Madonna „tötet“ ist ein beispielloser Gedanke und nur mit der Dramatik ihres malerischen Ausdrucks zu erklären.

Hartwig Ebersbach schafft keine Erzählungen klassischer Ikonografie – er erfindet seine eigenen Stoffe, thematisiert sie durch sein Alter Ego des „Kaspars“. In der Serie „Bankett der Doppelköpfe“, die in der Magdeburg Ausstellung zu sehen ist, spielt Kaspar mit der Macht, mit Tod und Teufel, waghalsig, wie man es von ihm gewohnt ist. „Ich hatte hier also die Bipolarität des Selbst entdeckt: mein Ich, mein Es, mein rationales, mein animalisches Potenzial als Widerspruch. Nicht bei Freud angelesen, sondern aus mir selbst heraus entwickelt, […] was schließlich 1986 zum Bankett der Doppelköpfe führte.“ (Hartwig Ebersbach)

Hartwig Ebersbach ist in Magdeburg kein Unbekannter. Große Personalausstellungen des Leipziger Malers fanden im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen 1992 und 2002 statt. Sein Gemälde „Erdblitz II“ ist ein fester Bestandteil in der Ausstellung der Sammlung des Kunstmuseums. Die hier zusammengestellte Präsentation von Gemälden und Zeichnungen verdankt sich dem Wunsch des Malers, sein Madonnen-Bild fortan der Sammlung des Kunstmuseums zu übereignen.

Die Ausstellung wird vom Land Sachsen-Anhalt im Rahmen von „nachhaltig“ und der Kloster Bergesche Stiftung gefördert.

Titelfoto © Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen

Foto 2: Hartwig Ebersbach, Tötende Madonna, 2010, Öl auf Leinwand. © Uwe Walter, VG Bild-Kunst, 2020