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Motorsport-News: Novum in der DTM: Doppelter Einsatz auf dem Lausitzring

Mittwoch, den 12. August 2020

-  14.–16. August: Schlagabtausch zwischen Audi und BMW unter neuen Vorzeichen

-  Nur eine Woche später: wieder Lausitzring, andere Strecken-Variante

-  Nach dem Auftakt in Spa: Vizemeister Nico Müller und Audi erste Tabellenführer

-  Näher dran: SAT.1 und neue Streaming-Plattform grid.dtm.com liefern vielfältige Perspektiven

Der erste Double-Header der DTM steht unmittelbar bevor: Auf dem Lausitzring treffen die 640 PS starken Boliden von Audi und BMW am Wochenende (14. bis 16. August) zum zweiten Schlagabtausch aufeinander. Runde drei folgt nur eine Woche später an gleicher Stelle, allerdings auf einer anderen Strecken-Variante. Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt der führenden Tourenwagen-Rennserie im belgischen Spa-Francorchamps gehen Vize-Meister Nico Müller (Schweiz) und Audi als erste Tabellenführer des Jahres an den Start. Zuschauer sind aufgrund der Corona-Pandemie auch in der Lausitz nicht erlaubt. Dafür überträgt SAT.1 die Rennen live und exklusiv im TV (Samstag und Sonntag jeweils ab 13:00 Uhr ) , die neue Streaming-Plattform grid.dtm.com liefert zudem faszinierende Bilder ausgewählter Sessions, unterschiedlicher Kameraperspektiven und Rahmenserien live und auf Abruf auf den heimischen Bildschirm und auch aufs Smartphone.

Vizemeister Nico Müller und Audi erste Tabellenführer der DTM 2020

Wie ernst es Nico Müller mit seinen Titelambitionen meint, unterstrich der Audi-Pilot gleich beim Auftakt: Sieg im ersten, Platz zwei im zweiten Rennen. Mit 46 Punkten führt der 23-Jährige die Tabelle an, vor Titelverteidiger René Rast (39) und dem Briten Jamie Green (30). Aktuell belegen ausschließlich Werkspiloten des Ingolstädter Automobil-Herstellers die ersten sechs Plätze. BMW wurde auf dem Grand-Prix-Kurs in den Ardennen deutlich geschlagen. Aber die Münchner zeigten, dass sie in Sachen Zuverlässigkeit und Höchstgeschwindigkeit zugelegt haben.

Eine Frage der Abstimmung: Auf dem Sprintkurs ist optimale Traktion gefragt

Der Schlagabtausch zwischen Audi und BMW findet auf dem Lausitzring unter anderen Vorzeichen statt. In Spa zählte vor allem der aerodynamische Abtrieb, auf dem 3,478 Kilometer langen Sprintkurs in der Lausitz ist in den zahlreichen engen und eher langsamen Kurven in erster Linie mechanischer Grip erforderlich. Dazu kommen die berüchtigten Bodenwellen, die den Ingenieuren bei der Fahrwerksabstimmung ebenso einiges abverlangen wie Fahrern und Material während der Renndistanz.

Gab es schon auf dem Grand-Prix-Kurs in den Ardennen zahlreiche Überholmanöver im gesamten Feld, gilt der Sprintkurs bei Klettwitz südlich von Cottbus als Garant für spektakuläre Ausbremsmanöver. Spa setzte mit seinen ultraschnellen Kurven und Kompressionen den Reifen enorm zu. Der Lausitzring verlangt von den Einheitsreifen von Ausrüster Hankook aufgrund der hohen Traktion andere Qualitäten ab. Doch wie in Spa gilt: Nur wer sich seine Reifen über die Distanz gut einteilt und seine Fahrzeugabstimmung reifenschonend ausgelegt hat, wird mit Meisterschaftspunkten belohnt.

Lucas Auer: Punktbester BMW-Pilot mit zwei Lausitz-Siegen

Einer, der auf dem Lausitzring bereits zweimal ganz oben auf dem Treppchen stand, ist Lucas Auer. Der Österreicher feierte 2016 auf dem Sprintkurs seinen ersten DTM-Sieg, den er ein Jahr später prompt wiederholte. Der Lausitzring ist die Hausstrecke seines damaligen Teams Mücke aus Berlin. Für die Saison 2020 ist Auer in die DM zurückgekehrt. In Spa hat der 26-Jährige ein erstes Ausrufezeichen gesetzt und reist als punktbester BMW-Fahrer in den Osten, vor seinem Landsmann Philipp Eng, Sheldon van der Linde und Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock.

DTM mit neuem Rekordwert: Tempo 302 auf dem GP-Kurs von Spa

Von den DTM-Rookies hat vor allem der junge Schweizer Fabio Scherer beim Saisonbeginn seine Visitenkarte abgegeben. Der 21-Jährige hatte die ersten Punkte scheinbar schon sicher auf dem Konto, doch dann ließen drei Runden vor Schluss die Reifen abrupt nach und das Punktekonto blieb vorerst leer. Trotzdem hat Fabio Scherer, der aus dem Formel-Sport in den Audi RS 5 DTM umstieg, bereits DTM-Geschichte geschrieben. Als erster DTM-Pilot durchbrach er auf dem GP-Kurs von Spa die 300-km/h-Mauer, am Ende des Tages wurde sowohl für Scherer als auch für Harrison Newey (Audi) und Philipp Eng (BMW) ein Höchstwert von 302 km/h gemessen.

Wenig Zeit, viel Arbeit: Teams und Fahrer bleiben am Lausitzring

Anders als der Auftakt in Spa, wo Training, Qualifyings und beide Rennen auf zwei Tage komprimiert wurden, ist der Lausitzring wieder ein DTM-Wochenende nach üblichem Muster – mit zwei Freien Trainings am Freitag, mit Qualifying und Rennen (Start jeweils 13:30 Uhr) jeweils am Samstag und Sonntag. Danach bleiben alle Teams und (fast) alle Fahrer bis zum nächsten Auftritt in der Lausitz. Während die Teams die spektakulären Tourenwagen mit ihrem ebenso kraftvollen wie effizienten Zweiliter-Turbomotoren in kürzester Zeit wieder auf Vordermann bringen, tüfteln die Fahrer neben ihrem üblichen Fitness-Programm zusammen mit Ingenieuren an den Abstimmungs-Verbesserungen für den 4,570 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs, die technische Herausforderung für den dritten DTM-Auftritt.

Zuschauer beim vierten DTM-Lauf in Assen geplant

Auch auf dem Lausitzring muss die DTM ohne die unmittelbare Unterstützung durch Fans vor Ort auskommen. Doch die Dachorganisation ITR ist zuversichtlich, dass schon bald wieder Zuschauer auf den Tribünen für das stimmungsvolle DTM-Flair sorgen. Beim vierten Saisonrennen der DTM 2020 vom 04. bis 06. September im niederländischen Assen sind nach aktuellem Planungsstand am Samstag und Sonntag jeweils bis zu 10.000 Besucher (Tickets sind für 49 Euro über den DTM-Ticketshop tickets.dtm.com oder über die DTM-Tickethotline +49 1806 386 386 erhältlich) zugelassen. Weitere DTM-Events sollen diesem Beispiel folgen.

» Stimmen – Vorschau, Spa-Francorchamps

Gerhard Berger, 1. Vorsitzender ITR e. V.:

„Jetzt geht es Schlag auf Schlag in der DTM. Drei Rennen im Doppelpack auf dem Lausitzring, auf dem Nürburgring und in Zolder – das verlangt Fahrern und Teams Einiges ab. Wie jede andere Sportart auch, vermissen wir natürlich die Zuschauer, unsere Fans. Umso größer ist die Freude darüber, beim vierten DTM-Lauf in Assen wieder Besucher begrüßen zu dürfen. Wir können die Rückkehr der Fans kaum erwarten, denn sie machen das einzigartige Flair der DTM aus. Und wir arbeiten hart daran, dass sich die Tribünen auch auf anderen Rennstrecken wieder öffnen.“

Mike Rockenfeller, Audi Sport Team Phoenix:

„Ich habe jede einzelne Runde in Spa genossen, und ich bin super happy, dass die DTM-Saison gestartet ist. Endlich wieder Rennen – und das ab jetzt fast an jedem Wochenende. Das bringt auch für mich neue Erfahrungen. Mein Team und ich bleiben die ganze Woche an der Rennstrecke. Es gibt viel zu tun, an den Autos und mit den Ingenieuren. Der Lausitzring ist knifflig und nicht mein Favorit unter den Rennstrecken. Aber beide Streckenvarianten sind gut zum Überholen. Persönlich finde ich die lange Version etwas schöner. Nach dem es in Spa für mich nicht ganz nach Plan gelaufen ist, hoffe ich, dass wir die richtigen Schlüsse gezogen haben. Ich glaube, es wird in jeder Beziehung ein heißes Wochenende.“

Lucas Auer, BMW Team RMR:

„Zum Lausitzring habe ich eine spezielle Verbindung. Mit meinem damaligen Team von Peter Mücke habe ich viel auf dieser Rennstrecke getestet, mit der Formel 3 und mit Tourenwagen – und meinen ersten DTM-Sieg gefeiert. Ich mag beide Varianten, auf beiden ist Überholen gut möglich, vor allem auf der längeren Strecke. Nach Spa war ich grundsätzlich zufrieden, Qualifyings und Rennen sind für mich ganz gut gelaufen. Aber alle BMW waren nicht schnell genug, daher arbeiten wir im 24/7-Modus, um uns zu verbessern. Ich glaube, dass der Freitag mit zwei Freien Trainings sehr wichtig für uns sein wird.“

Fabio Scherer , WRT Team Audi Sport:

„Durch die Eau Rouge mit Vollgas zu fahren, ist immer etwas Spezielles. Wenn man das Auto optimal positioniert, nimmt man viel Schwung mit für die Bergauf-Gerade. Dass ich in Spa den DTM-Geschwindigkeitsrekord geknackt habe, habe ich erst nach dem Rennen erfahren. Nach meinem Umstieg von den Formel-Autos habe ich beim ersten Tourenwagen-Rennen sehr viel gelernt und beinahe sogar die ersten Punkte geholt. Es ist noch einiges Potential vorhanden. Dass es am Lausitzring wieder den Trainings-Freitag gibt, kommt mir entgegen. Als DTM-Rookie sind alle Rennen für mich eine neue Herausforderung.“

Foto: Lausitzring 2019 © DTM