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Erklärung der Beauftragten des Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Bärbel Kofler, anlässlich des Internationalen Tages der indigenen Völker (09.08.)

Sonntag, den 9. August 2020

Anlässlich des Internationalen Tages der indigenen Völker heute am 09.08. erklärte die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Bärbel Kofler (Foto):

" Bereits vor der Covid-19 Pandemie mussten indigene Völker in vielen Ländern tagtäglich um ihre Existenzgrundlage kämpfen. Die Ausbreitung des Virus hat die Lage der indigenen Bevölkerungsgruppen nochmals massiv verschlechtert. Durch Enteignungen und Vertreibungen,  Armut und wenig Zugang zu Bildung, durch mangelhafte Gesundheits-und Sanitätsversorgung und vieles mehr sind diese Gruppen besonders gefährdet. Ich rufe die betroffenen Regierungen auf, bei der Pandemie-Bekämpfung auf diese prekäre Lage der indigenen Völker besonders Rücksicht zu nehmen!

Auch in Deutschland können wir unseren Teil tun. Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung sich verpflichtet, das internationale Übereinkommen für die Rechte indigener Völker zu ratifizieren. Ich setze mich mit Nachdruck dafür ein, dass wir es noch in dieser Legislaturperiode verabschieden und so ein starkes Zeichen unseres Engagements für die indigenen Völker setzen.

Hintergrund:

Etwa 370 Millionen Menschen weltweit gelten als indigene Bevölkerungsgruppen. Im Jahr 1994 riefen die Vereinten Nationen den ersten Internationalen Tag indigener Völker aus, um auf deren schwierige Lage  aufmerksam zu machen. In vielen Ländern werden indigene Gruppen benachteiligt, weil ihre Lebensräume eingeschränkt und sie auf vielfache Weise diskriminiert und marginalisiert werden. Im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen ist die Armut in indigenen Gruppen etwa dreimal so hoch. Auch Umweltzerstörung spielt eine zentrale Rolle: In den Gebieten indigener Völker befindet sich ein Großteil der globalen Artenvielfalt.

Das Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern ist ein Abkommen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. Die Konvention, genannt ILO 169, hat das Ziel, die Rechte indigener Bevölkerungsgruppen völkerrechtlich zu schützen. Bislang haben 23 Länder das Abkommen ratifiziert. Im Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2018 wurde vereinbart, dass  eine Ratifikation auch in Deutschland angestrebt wird.