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Wiedemann

BARMER Sachsen-Anhalt: Hitzetage sind Chaostage für Diabetiker

Freitag, den 7. August 2020

Magdeburg – In Sachsen-Anhalt leiden laut einer Auswertung der BARMER zwölf Prozent der Bevölkerung an Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 – das sind rund 269.000 Sachsen-Anhalter, viele von ihnen sind auf die Gabe von Insulin angewiesen. Bei steigenden Temperaturen kann bei Betroffenen der Blutzuckerspiegel leicht außer Kontrolle geraten. „Heiße Tage, wie sie uns jetzt bevorstehen, sind Chaostage für den Blutzuckerspiegel. Deshalb sollten Diabetiker im Hochsommer öfter als sonst ihren Blutzuckerspiegel messen. Wer Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck hat, sollte zudem ärztlich prüfen lassen, ob die Medikamentendosis angepasst werden muss“, erklärt Axel Wiedemann (Foto), Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt.

Viel Mineralwasser und keinen Alkohol trinken

Da Hitze die Durchblutung anregt, gelangt das Insulin schneller in den Körperkreislauf und das Risiko einer Unterzuckerung steigt. Die Gefahr einer Unterzuckerung steigt auch, wenn mit der Hitze der Appetit sinkt und dadurch nicht genügend Kohlenhydrate aufgenommen werden. Umgekehrt kann im Sommer der Blutzuckerspiegel schneller steigen, nämlich dann, wenn es zu einem Flüssigkeitsmangel kommt. Regelmäßiges Trinken ist deshalb wichtig, am besten Mineralwasser. Auf Alkohol sollten Diabetiker im Hochsommer besser verzichten. „Alkohol sorgt für einen zusätzlichen Wasserverlust. Außerdem ist bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,45 Promille die Zuckerfreisetzung aus der Leber gestört, so dass eine Unterzuckerung drohen kann“, so Wiedemann.

Regelmäßiger Sport verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen

Nordic Walking, Fahrradfahren oder Schwimmen sind laut BARMER ideale Sportarten für Diabetiker. Denn mit einer Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining lässt sich der Blutzuckerspiegel senken und die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessern. Da dieser Effekt nach 48 Stunden wieder nachlässt, ist regelmäßiger Sport wichtig. Im Hochsommer sollte dieser in die Morgen- oder Abendstunden verlegt werden, um Flüssigkeitsverlust und Unterzuckerung zu vermeiden.

Zittern kann ein Zeichen für eine Unterzuckerung sein

Auch beim Schwimmen im Badesee sollten Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel im Blick haben. „Viele unterschätzen, wie hoch der Energieverbrauch beim Schwimmen ist. Symptome wie Zittern werden irrtümlicher Weise der niedrigen Wassertemperatur zugeschrieben, dabei können sie auch ein Zeichen für Unterzuckerung sein“, so Wiedemann. Mit Snacks oder Traubenzucker könne einer spontanen Unterzuckerung entgegengewirkt werden. Ihr Mess- und Insulinbesteck sollten Diabetiker immer mit zum Badeausflug nehmen. Da Insulin hitzeempfindlich ist, sollte es in einer Kühlbox, Kühltasche oder Thermosflasche transportiert werden. Auch Blutzuckermessgeräte, Insulin-Pens oder Teststreifen sollten vor Hitze geschützt und keinesfalls im Auto liegengelassen werden. Beschädigtes Insulin ist meistens an einer Eintrübung oder Ausflockung zu erkennen.