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Gesundheit-News: Wachstumsschmerzen - Wenn das Großwerden wehtut

31. Juli 2022

Foto: Kind mit Wachstumsschmerzen

(ams). Brennende, ziehende oder stechende Schmerzen an Ober- und Unterschenkeln, an Waden, Kniekehlen oder Armen: Bis zu einem Drittel aller Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren leidet hin und wieder unter Wachstumsschmerzen. Die Beschwerden sind harmlos und lassen sich oft mit einfachen Hausmitteln lindern.

Lange Zeit wurde es nicht ernst genommen: Kinder, die abends oder nachts quengeln und jammern, weil ihnen die Beine wehtun, wollen nur Aufmerksamkeit erregen, war eines der Argumente. Doch mittlerweile weiß man, dass Wachsen wehtun kann und das besonders abends und nachts.

"Im Schlaf werden Wachstumshormone ausgeschüttet", sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. "Das führt vermutlich zu Spannungsschmerzen an der Knochenhaut, da Weichgewebe langsamer wachsen als Knochen."

Viele Ursachen möglich

Gibt es einen Wachstumsschub, gerät die Knochenhaut unter Spannung und das tut weh. Eine andere Annahme ist, dass junge Knochen beim Wachsen ermüden und dies dann schmerzt. Auch genetische Faktoren, eine generell höhere Schmerzempfindlichkeit des Kindes und psychosoziale Faktoren wie Kummer oder Stress in der Schule können die Schmerzen beeinflussen.

Die genaue Ursache, also den Mechanismus, wie der Schmerz entsteht, kennt man bis heute allerdings nicht.

Bei den meisten Jungen und Mädchen treten Wachstumsschmerzen im Vor- und Grundschulalter auf und zwar unregelmäßig - im Schnitt zwei- bis dreimal die Woche, typischerweise wenn die Kinder zur Ruhe kommen. Die Schmerzen können wenige Minuten bis zu einer Stunde dauern und besonders heftig sein, wenn die Kinder tagsüber herumgetobt haben. "Es tut den Kindern häufig in der Nähe des Kniegelenks oder im Bereich des Fußknöchels weh", sagt Medizinerin Debrodt, "aber nicht in den Gelenken selbst." Nach einer quälenden Nacht sind die Schmerzen dann am Tage wie weggeblasen.

Diagnose durch Ausschluss

Diagnostizieren lassen sich Wachstumsschmerzen nur, indem andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Daher ist es ratsam, dass Eltern die Beschwerden ihres Kindes ärztlich abklären lassen, wenn die Schmerzen zwei bis drei Wochen lang immer wieder auftauchen oder das Kind am Morgen über Gelenksteifigkeit klagt. Der Arzt oder die Ärztin kann mithilfe bildgebender Verfahren oder Blutuntersuchungen rheumatische Erkrankungen, Knochentumore, Knocheninfektionen oder unbemerkte Knochenverletzungen feststellen oder eben ausschließen.

"Es gibt keine Therapie gegen Wachstumsschmerzen", sagt Ärztin Debrodt. Helfen können Eltern ihrem Kind aber, in dem sie es trösten und an seiner Seite sind. Eine sanfte Massage der schmerzenden Stelle mit kreisenden Bewegungen und Körperlotion oder einem Öl kann die Beschwerden ebenfalls lindern. Manche Kinder empfinden warme Wickel oder eine Wärmflasche als angenehm, andere bevorzugen einen kühlen Umschlag. Eltern sollten ausprobieren, was ihrem Kind guttut. Manchmal hilft auch ein leichtes Schmerzmittel.

Medikamente sollten jedoch immer nur in enger Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden.

Wachstumsschmerzen treten nicht durchgehend auf. Die Pausen können Wochen und manchmal auch Jahre dauern. Doch irgendwann verschwinden die Beschwerden von selbst, spätestens wenn die Kinder groß sind.

Checkliste: Wachstumsschmerzen ...

... treten häufig zum ersten Mal im Vor- und Grundschulalter auf.

... machen sich ausschließlich in Ruhe abends oder nachts bemerkbar.

... zeigen sich meistens in Waden, Kniekehlen, Schienbeinen oder

Vorderseiten der Oberschenkel.

... tun nie bei körperlicher Belastung weh.

... können beide oder nur eine Körperseite betreffen

... sind am darauffolgenden Morgen verschwunden

... sind äußerlich durch Rötungen oder Schwellungen nicht erkennbar

... kommen und gehen mit lang andauernden Pausen dazwischen.



Text / Foto: AOK-Bundesverband