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Rückblick Freiraumlabor: Magdeburger/innen äußern Wünsche für ihre Innenstadt der Zukunft

Sonntag, den 26. Juli 2020

Das erste Magdeburger Freiraumlabor ist vor zwei Wochen zu Ende gegangen. Zwei Forscherteams haben das Innenstadt-Experiment wissenschaftlich begleitet. Auch wenn die Ergebnisse der Forschungsgruppe der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg erst für September erwartet werden, liegen erste Erkenntnisse für die Magdeburger Innenstadt der Zukunft vor. 
 
Franziska Dusch ist Kulturwissenschaftlerin und auf Beteiligungsformate spezialisiert. Sie hat während des Freiraumlabors mehr als 100 Magdeburger/innen im Nordabschnitt des Breiten Weges zum Stadtraum befragt – Menschen unterschiedlichen Alters, an unterschiedlichen Wochentagen, zu unterschiedlichen Uhrzeiten. Auch wenn die Ergebnisse nicht repräsentativ sind, geben sie doch erste deutliche Hinweise darauf, wie die Magdeburger Innenstadt der Zukunft aussehen könnte. Nicht allein der Handel, sondern vor allem eine Aufenthaltsqualität mit "Wohlfühlfaktor" lockt die Menschen in die Innenstadt.
 
"Die Befragten wünschen sich einen lebenswerteren Stadtraum, in dem sie sich gerne aufhalten", fasst Interviewerin Franziska Dusch die Ergebnisse zusammen. "Mehr gemütliche Sitzmöglichkeiten im Schatten, Cafés mit Terrassen, große Fußgängerbereiche ohne Autoverkehr und Orte, um sich zu begegnen", ergänzt sie. Die befragten Menschen würden außerdem kleine, von Inhaber*innen geführte Läden und Cafés, einen attraktiven Wochenmarkt mit regionalem Bioangebot, Foodtrucks, kleinere und hochwertigere Geschäfte sowie ein Spielzeuggeschäft vermissen. Die orangefarbigen "Enzi"-Sitzmöbel und die gelben, mobilen "SchuBeBaKos" (Schubkarre-Beet-Bank-Kombination) sind die eindeutigen Favoriten im Stadtraum: "Die Möbel sind toll und ich habe wirklich mehr Lust, in die Stadt zu gehen. Überall kann man sitzen, liegen und spielen", antwortete eine Passantin auf die Frage, wie es ihr im Breiten Weg gefalle.
 
"Das Freiraumlabor war kein Stadtfest, sondern hat der aktuell schwierigen Lage im Einzelhandel etwas entgegengesetzt und neue Gründe geliefert, um der Innenstadt einen Besuch abzustatten. Eis essen, Menschen beobachten, Kultur genießen, Flanieren und dabei Shoppen – das geht nur vor der Haustür", erläutert Gina Maria Mund, Projektleiterin des Freiraumlabors.
 
Der reine Konsum verlagert sich immer weiter ins Netz, auch in Magdeburg. Dennoch wünschten sich alle Befragten auch in Zukunft eine lebendige Stadt. Daran gilt es zu arbeiten und die Erkenntnisse aus dem ersten Freiraumlabor sinnvoll in eine zweite Auflage zu überführen und umzusetzen. Der Wohlfühlfaktor im öffentlichen Raum, die Aufenthaltsqualität, eine alltägliche Ausgehkultur und attraktive Plätze spielen für die Belebung der Magdeburger Innenstadt künftig eine große Rolle, glaubt man den Teilnehmer/innen der Umfrage.
 
"Wenn wir darauf hinarbeiten, dann kann ein attraktiver stationärer Einzelhandel auch in Zeiten von Online-Shopping bestehen. Das muss für die Magdeburger Innenstadt und die Geschäftszentren unser Ziel sein", schlussfolgert der Wirtschaftsbeigeordnete Rainer Nitsche.
 
Die Ergebnisse der Forschungsgruppe der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg werden für September erwartet.