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Sachsen-Anhalt-News: BPOLI MD: Lebensgefahr Mann spaziert am Gleis - Beherzter Lokführer greift ein

Freitag, den 24. Juli 2020

Roitzsch/Bitterfeld/Dessau (ots) - Am Mittwoch, den 22. Juli 2020 wurde die Bundespolizeiinspektion Magdeburg gegen 21:30 Uhr durch die Notfallleitstelle der Bahn über eine Person am Gleis auf der Strecke Roitzsch nach Bitterfeld, auf Höhe des Ortsteiles Holzweißig, informiert. 

Eine sofort eingesetzte Streife des Bundespolizeirevieres Dessau fuhr unter Inanspruchnahme von Martinshorn und Blaulicht in Richtung Bitterfeld. Gesichtet wurde die männliche Person durch einen vorbeifahrenden Lokführer eines Güterzuges. Dieser bemerkte den Mann, wie er neben dem Gleis auf dem Kabelschacht in Richtung Bitterfeld lief. 

Der beherzte Lokführer reagierte sofort, verringerte seine Geschwindigkeit und fuhr anschließend in Schrittgeschwindigkeit mit dem Güterzug parallel zu dem 43-Jährigen, um ihn so zu schützen. Einen Zustieg auf die Lok des Zuges wurde durch den syrischen Staatsangehörigen vehement abgelehnt. Er ging unbeirrt weiter und überquerte plötzlich beide Bahngleise, sodass der Lokführer trotz der geringen Fahrtgeschwindigkeit eine Gefahrenbremsung einleiten musste. 

Der Lokführer verließ den Zug, eilte dem 43-Jährigen hinterher und hielt ihn fest. Im selben Moment befuhr ein Intercity-Express auf einem in der Nähe befindlichen Gleis die Strecke. Der 43-Jährige war davon so erschrocken, dass er nun ohne Widerworte in der Lok des Güterzuges bis zum Bahnhof Bitterfeld mitfuhr. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. 

Die alarmierten Bundespolizisten nahmen den 43-Jährigen auf Bahnsteig 2 des Bahnhofes Bitterfeld in ihre Obhut und belehrten ihn vehement über die Gefahren an den Bahnanlagen, denen er sich sorglos ausgesetzt hatte. Im Anschluss daran nahmen sie die Personalien auf. Dabei wies er sich mit der Kopie eines abgelaufenen Aufenthaltstitels aus. Es stellte sich heraus, dass sich der Mann bereits seit August 2019 unerlaubt in Deutschland aufhält. 

Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und Aushändigung einer Anlaufbescheinigung für die zuständige Ausländerbehörde wurde der 43-Jährige auf freien Fuß belassen. Er erhält Anzeigen wegen seines unerlaubten Gleisaufenthaltes und des unerlaubten Aufenthaltes in Deutschland. Durch seinen Spaziergang an den Gleisen und der Langsamfahrt des Güterzuges erhielten drei Züge insgesamt 52 Minuten Verspätung.