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Verstopfung 11

Gesundheit-News: Verstopfung - Wie ein träger Darm wieder in Schwung kommt

2. April 2022

(ams). Viele leiden darunter und trotzdem spricht niemand gerne darüber: Verstopfung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, ältere Menschen häufiger als jüngere, so die Angaben der Gastro-Liga. Wer den Darm schlecht entleeren kann, braucht trotzdem nicht gleich zu verzweifeln: "Es gibt viele Mittel und Wege, die Verdauung wieder in Schwung zu bringen", sagt Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband.

Viele Menschen kennen das Phänomen: Bei einer Umstellung der Lebensumstände, zum Beispiel auf Reisen, fällt es auf einmal schwer, den Darm zu entleeren. "Eine leichte Verstopfung, die zeitlich begrenzt auftritt, ist zwar unangenehm, aus medizinischer Sicht jedoch kein Grund zur Besorgnis," sagt Bleek. "Langwierige Verdauungsbeschwerden hingegen sollten ärztlich abgeklärt werden." Um eine sogenannte chronische Obstipation handelt es sich dann, wenn Verstopfungssymptome über mindestens drei Monate regelmäßig oder wiederholt auftreten.

Die Symptome sind vielfältig:

Subjektive Beschwerden wie starkes Pressen oder das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung zählen ebenso dazu wie objektivierbare Beschwerden, etwa harter Stuhlgang oder weniger als drei Stuhlgänge pro Woche. Langanhaltende Verstopfungsprobleme können für die Betroffenen sehr belastend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Komplexe Ursachen und drei Klassiker

Die Ursachen sind komplex und nur zum Teil aufgeklärt. Wie viele andere Beschwerden wird auch eine Verstopfung häufig durch drei Klassiker befördert: Ungünstige Ernährung, zu wenig Bewegung und zu wenig Flüssigkeit lassen den Darm träge werden. Bei älteren Menschen können neurologische Erkrankungen, wie ein Morbus Parkinson oder Stoffwechselerkrankungen wie ein Diabetes, eine Rolle spielen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente - zum Beispiel opiathaltige Schmerzmittel - kann hinter einer Verstopfung stecken. Wer ständig unter Verstopfung leidet, Unwohlsein oder Bauchschmerzen hat, spricht am besten mit seiner Ärztin oder seinem Arzt darüber. "Eine einfache Basisdiagnostik mit Arztgespräch und körperlicher Untersuchung dient dazu, behandlungsrelevante Ursachen zu erkennen", so Bleek.

Gibt es keinen Anhalt für eine ursächliche Erkrankung, braucht man nicht gleich zu Abführmitteln zu greifen. Zunächst lohnt sich der Versuch, die Darmaktivität zu steigern: Über die richtige Ernährung, mehr Bewegung und ausreichendes Trinken kann jeder selbst versuchen, den Darm wieder auf Trab zu bringen.

Und so geht es:

Ballaststoffreich essen: Vollkornprodukte wie Knäckebrot oder Getreideflocken, Gemüse, Obst, Nüsse. Die Ballaststoffe lassen die Speisen im Darm quellen und sorgen damit für mehr Darmbewegung.

Genug trinken: eineinhalb bis zwei Liter sollten es pro Tag sein, etwa Wasser oder Kräuter- und Früchtetees.

Ausreichend bewegen: Dabei geht es nicht nur um den regelmäßigen Sport, sondern um die alltägliche kleine Bewegung wie Treppensteigen statt Aufzugfahren, mit dem Rad zur Arbeit fahren, eine Station früher den Bus verlassen und den Rest zu Fuß gehen.

Zusätzlich kann der Darm zum Beispiel folgendermaßen auf Trab gebracht werden:

In Ruhe frühstücken. Das regt die Dickdarmtätigkeit an.

Leinsamen, Weizenkleie und Trockenobst fördern die Verdauung. Damit Leinsamen und Weizenkleie gut helfen, braucht es viel Flüssigkeit dazu. Den Leinsamen lässt man am besten schon vorab in Wasser aufquellen.

Zwischendurch immer mal wieder Trockenobst essen wie Pflaumen oder Aprikosen.

Den Gang auf Toilette nicht aus Zeitgründen verschieben, den Stuhlgang nicht regelmäßig unterdrücken.

Dem Darm mehr Zeit und Ruhe gönnen: 

Oft hilft es schon, für die Toilette zehn Minuten mehr Zeit einzuplanen. Die beste Zeit dafür ist morgens, da der Darm dann aktiver ist als zu anderen Tageszeiten.

Funktioniert das nicht, sollten es aber auch keine Endlos-Sitzungen auf der Toilette werden.

"Der Darm lässt sich zwar gut unterstützen", so Mediziner Bleek, "erzwingen lässt sich hier aber nichts."

 

Text: AOK Bundesverband