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Die Magdeburger Leiterstra  e

Die Magdeburger Leiterstraße

Sonntag, den 3. Mai 2020

Von Doris Richter 

Diese Straße ist eine der ältesten Adressen in Magdeburg. Der Name hat mit einer Leiter eigentlich überhaupt nichts zu tun. Abgeleitet ist der Straßenname von „Leder“ bzw. „Ledder“, weil hier die Gerber tätig waren. Die Bombardierung Magdeburgs im 2. Weltkrieg hat auch die Leiterstraße schwer getroffen. Nur ein paar Häuser blieben stehen oder wurden teilzerstört, hier ließen sich nach 1945 bekannte Gewerbetreibende nieder (z.B. die bekannte Samenhandlung Grasemann). Ich weiß das so genau, weil ich an der Ecke bei Brillen-Schmidt Augenoptikerin gelernt habe und in der benachbarten einzigen Gaststätte immer Kaffee geholt habe – alles hautnah miterlebt.

1976 begann man damit, die alte Bausubstanz abzureißen. Man hatte vor, die Straße komplett zu erneuern. In der neuen Leiterstraße wurden wieder Wohnhäuser errichtet, ebenso Gaststätten, Cafés und Geschäfte. Die gesamte Straße, die die Verbindung zwischen der Otto-von-Guericke-Straße und der Karl-Marx-Straße (heute wieder der Breiter Weg) bildet, wurde komplett als Fußgängerzone gestaltet. In ihrem Zentrum befindet sich der 1986 fertiggestellte Faunbrunnen, der gerne auch als Faunenbrunnen oder Teufelsbrunnen bezeichnet wird. Bereits 1976 hatte der bekannte Bildhauer und Restaurator Heinrich Apel (geb. 1935) mit den Arbeiten an diesem detailreichen Brunnen begonnen.

Am westlichen Eingang zur Leiterstraße (Otto-von-Gericke-Straße) entstand 2002 eine abstrakte Edelstahlkonstruktion des Künstlers und Metallgestalters Hartmut Renner – das „Stabwerk“. Er konstruierte eine Art Bäume, die an einer Wasserstelle stehen. Da wir als Magdeburger eng mit der Elbe verbunden sind, habe ich mit etwas Fantasie daraus die Elbequelle gemacht. Das stützt sich auch darauf, dass von der am Boden befindlichen Kreisfläche aus blauem Granit eine Schlangelinie aus dem gleichen Material in Richtung der Elbe bis zum Kloster Unser Lieben Frauen führt. Für mich stellt das den Verlauf der Elbe von der Quelle bis zur Mündung in die Nordsee dar. Auf 1094 km passiert die Elbe viele Städte und Landschaften zwischen Spindlersmühle in Tschechien, wo die Elbe „Labe“ heißt, und Cuxhafen. Somit hat es für alle Magdeburger eine schöne Bedeutung und für alle Touristen eine schöne Erklärung dieses Magdeburger Kunstwerkes an der Leiterstraße, die den Hauptbahnhof mit dem Hundertwasserhaus verbindet.

Als Stadtführerin weiß Doris Richter viel Wissenswertes über unsere Heimatstadt zu erzählen. In den magdeburger-news.de erläutert sie Namen und Themen, bei denen nicht nur Touristen Neues erfahren, sondern sicher auch eingefleischte Magdeburger.

Foto: Hartmut Renner – das „Stabwerk“ (2002). © HPL