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Portrait Matthias Kaschte

Agentur für Arbeit Magdeburg: Arbeitsmarkt im April 2020

Freitag, den 1. Mai 2020

-  Auswirkungen der Corona-Pandemie am Arbeitsmarkt spürbar 

-  Arbeitslosigkeit steigt – aber Kurzarbeit hat noch höheren Anstieg verhindert 

-  Hotline zur Berufsberatung unterstützt weiterhin Jugendliche

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben den Arbeitsmarkt in Magdeburg, der Börde und dem Jerichower Land erreicht. Die übliche Frühjahrsbelebung ist ausgeblieben, stattdessen steigt die Arbeitslosigkeit“ berichtet Matthias Kaschte (Foto), Chef der Magdeburger Arbeitsagentur. 

Im April haben sich mehr Menschen arbeitslos gemeldet und deutlich weniger Personen eine neue Arbeitsstelle angetreten als es saisontypisch ist. Die Zahl der Arbeitslosen ist deshalb im Vergleich zum März um 1.896 Personen bzw. 10,4 Prozent und im Vergleich zum April 2019 um 1.686 bzw. 9,2 Prozent gestiegen. Insgesamt 20.045 Personen waren im Agenturbezirk Magdeburg, zu dem außer der Landeshauptstadt auch die Börde und das Jerichower Land gehören, arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug im April 7,6 Prozent und war damit 0,7 Prozentpunkte höher als im März und im April des Vorjahres.

Unterbeschäftigung 

Der Blick auf die Unterbeschäftigung zeichnet ein umfassendes Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Denn hier werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen, Vorruhestandsregelungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. 

Der Anstieg aufgrund der Coronakrise ist auch bei der Unterbeschäftigung sichtbar. Er ist jedoch nicht so stark wie bei der Arbeitslosigkeit, weil die Unterbeschäftigung auch die Wirkung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen abbildet. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) belief sich im April 2020 auf 27.409, das sind 963 Personen mehr als im Vormonat und 274 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt aktuell 10,1 Prozent.

Kurzarbeit trägt dazu bei Arbeitsplätze zu sichern 

Unternehmen haben die Möglichkeiten der Kurzarbeit verstärkt genutzt, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden und ihre Beschäftigten im Unternehmen zu halten. Inzwischen sind 4.415 Anzeigen über Kurzarbeit eingegangen. Damit wurde Kurzarbeit für 39.238 Personen angezeigt. Zum Vergleich im April 2019 waren es 14 Anzeigen für 180 Personen.

Kurzarbeit wird von Unternehmen aller Branchen eingesetzt, insbesondere aber von den Unternehmen, die von behördlichen Schließungen betroffen waren oder sind, also zum Beispiel dem Gastgewerbe, Friseure aber auch Handelsgeschäfte. 

„Die Bearbeitung der nun eingehenden Anträge auf Kurzarbeitergeld hat höchste Priorität. Dafür hat die Bundesagentur für Arbeit die Zahl der Mitarbeiter in dem für Kurzarbeitergeld zuständigen Bereich bundesweit erheblich aufgestockt“, so Kaschte. 

Um eine zügige Bearbeitung sicherzustellen, müssen Betriebe die Kurzarbeit rechtzeitig anzeigen und anschließend die notwendigen Anträge auf Auszahlung des Kurzarbeitergeldes und Abrechnungslisten Kurzarbeit einreichen. Alle aktuellen Informationen und Dokumente zur Kurzarbeit stehen für Unternehmen jederzeit unter www.arbeitsagentur.de/m/corona-kurzarbeit/ zur Verfügung. 

Aktueller Arbeitskräftebedarf 

Grundsätzlich haben die Betriebe der Region einen erheblichen Bedarf an Fachkräften. Dies wird am bisherigen Bestand offener Stellen deutlich. Er beläuft sich im April auf 6.126 (- 198 ggü. März). Jetzt in der Krise werden aber weniger offene Stellen gemeldet. Der Neuzugang offener Stellen ist deshalb auf 581 gesunken. Das sind 1.431 weniger als im letzten Monat. 

Die meisten vorhandenen Stellenangebote kommen aus den Berufsgruppen Verkehr und Logistik (1.849 Stellen, z.B. Berufskraftfahrer und Lagerfachkräfte), Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung (1.626 Stellen, z.B. Mechatroniker), und Gesundheit und Soziales (733 Stellen, z.B. Altenpfleger). 

„Aktuell erwarten Unternehmen von der Agentur für Arbeit Magdeburg insbesondere die zügige Gewährung des Kurzarbeitergeldes, gute Arbeitskräfte für systemrelevante Tätigkeiten und die Vermittlung von Auszubildenden und Fachkräften, um den langfristigen Erfolg des Unternehmens sicherzustellen. Wir arbeiten intensiv daran, diese Erwartungen zu erfüllen“, macht Kaschte deutlich.

Aktuelle Lage am Ausbildungsmarkt 

Unternehmen wissen, dass sie nach der Krise gute Fachkräfte brauchen, deswegen wollen sie auch weiter ausbilden. 

„Jugendliche haben trotz der Krise grundsätzlich gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Die sonst übliche Beratung in der Schule ist aufgrund der aktuellen Situation jedoch nicht möglich. Deshalb haben wir eine Hotline eingerichtet, um Jugendliche bei der Berufswahl und Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen“, sagt Kaschte. 

Die Telefon-Hotline 0391 257-1210 ist bis auf Weiteres eingerichtet. 

Die Zahl der bisher gemeldeten Bewerber ist bis April 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 108 auf 1.869 gesunken. Das Berufsberatungsjahr wird aber erst im September enden. Bisher wurden 2.143 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Auf jeden Bewerber kommen daher rechnerisch 1,15 Ausbildungsstellen.

Foto: Matthias Kaschte © Agentur für Arbeit Magdeburg