Berlin.
Während Wissenschaftler inmitten der Pandemie nach einem wirksamen Impfstoff
gegen das neuartige Coronavirus suchen, zeigt sich einmal mehr, dass bewährte
Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten wie Masern, Grippe oder FSME nicht oft genug
in der Prävention angewandt werden, um vulnerable Bevölkerungsgruppen wie
Kinder, Senioren oder chronisch kranke Menschen ausreichend zu schützen.
„Jede
Impfung zählt“, sagt Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA - Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände, zu Beginn der Europäischen Impfwoche (20.-26.
April 2020). „Wer seine Kinder und sich selbst gegen Masern und andere
gefährliche Infektionskrankheiten impfen lässt, schützt nicht nur seine eigene
Familie, sondern letztlich auch die gesamte Bevölkerung vor Infektionen. Gerade
während der Corona-Pandemie werden wir alle daran erinnert, wie gut es ist,
bewährte Impfstoffe gegen gefährliche Erreger zu haben. Unser Ziel muss es
sein, eine dauerhaft hohe Impfquote bei allen Ziel- und Altersgruppen zu
erreichen.“ Arnold weiter: „Die Apotheken stehen als Partner für Informationen
zum Impfen bereit – natürlich auch telefonisch.“
Insgesamt
nimmt die Impfbereitschaft in Deutschland leicht zu. 2019 sind die Ausgaben der
Krankenkassen für Impfstoffe um 16,4 Prozent auf 1,503 Milliarden Euro
gestiegen. In Deutschland gehören Schutzimpfungen seit 2007 zum
Pflichtleistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung. Seit 1. März 2020
müssen alle Kinder ab dem ersten Geburtstag beim Eintritt in den Kindergarten oder
die Schule die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen
Masern-Impfungen vorweisen.
Das
Masernschutzgesetz ermöglicht auch Apothekern, in Modellprojekten künftig gegen
Grippe (Influenza) zu impfen, um über Ärzte nicht erreichbare Bevölkerungsgruppen
zu versorgen. Angesichts aktueller Lieferengpässe beim Impfstoff gegen
Pneumokokken empfiehlt die STIKO, den Corona-Risikogruppen bei der Impfung den
Vorrang einzuräumen. Dazu zählen Patienten mit Immundefizienz oder chronischen
Atemwegserkrankungen sowie Menschen ab 70 Jahren.
Ein
milder Winter und Frühjahrstemperaturen erhöhen derweil die Gefahr von
Zeckenbissen, durch die die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) häufig
übertragen wird. Ein Schnellschutz kann durch zwei FSME-Impfungen im Abstand
von 14 Tagen aufgebaut werden, aber auch die dreigliedrige Impfung sollte je
nach Lebensalter alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.
Text
/ Foto: ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.