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Heike zieht rückblickend auch etwas Positives aus der Multiplen Sklerose
(djd).
Rund 200.000 Menschen in Deutschland leiden an Multipler Sklerose (MS), einer
bislang unheilbaren Erkrankung des zentralen
Nervensystems. Durch Entzündungen in Gehirn und Rückenmark werden Reize
nicht mehr richtig weitergeleitet und verarbeitet. Das führt zu zahlreichen
Beschwerden, die bei jedem Betroffenen sehr unterschiedlich sind. S
o
leiden manche unter Taubheitsgefühlen in Armen oder Beinen, andere dagegen
unter Sehstörungen oder chronischer Müdigkeit.
Von
jetzt auf gleich ist alles anders
Auch
die 58-jährige Heike ist von MS betroffen. Bei ihr zeigt sich die Erkrankung
primär durch Gangprobleme, sie hat ihre Bewegungen nicht mehr vollständig unter
Kontrolle. "Es ist schwer, mit anderen mitzuhalten, ich bin einfach nicht
so schnell und muss oft Pausen machen." Als Heike 2012 die Diagnose MS
bekam, stand sie mitten im Leben. Sie lebte mit ihrem Mann und ihrer Tochter
Mathilde im eigenen Haus, reiste gerne und ging regelmäßig joggen. Nachdem sie
nach und nach immer schlechter laufen konnte, stand sie plötzlich der Diagnose
MS gegenüber. "Es war eine harte Zeit. Anfangs hat mich alles
überfordert", erinnert sie sich. Das Joggen musste sie aufgeben und auch
ans Reisen war zunächst nicht mehr zu denken.
MS
als Wendepunkt: Positives aus der Krankheit gezogen
"Mich
hat die MS gezwungen, auf mich zu achten", erzählt Heike rückblickend. So
konnte sie sich auch dazu durchringen, ihre Ehe zu beenden, in der sie schon
lange nicht mehr glücklich war. "Ich verkaufte das Haus und zog mit meiner
Tochter in eine Mietwohnung. Mathilde ist mir eine große Hilfe und unterstützt
mich, wenn meine Kräfte schwinden." Mit ihrem neuen Partner ist Heike
überglücklich und traut sich heute sogar wieder auf Reisen. Letztes Jahr
besuchte sie ihre Tochter auf ihrem Auslandsaufenthalt in China. "Der
lange Flug, das fremde Land - das war eine große Herausforderung. Aber meine
Tochter hat vieles für mich organisiert und dann habe ich mich einfach in den
Flieger gesetzt", so die 58-Jährige.
Im
Rückblick zieht Heike sogar viel Positives aus der MS. Sie hat gelernt, ihre
Ängste und Sorgen mit ihrer Tochter und ihrem Partner zu teilen. "Auf die
Unterstützung meiner Familie und meiner Freunde kann ich mich verlassen. Das
ist ein gutes Gefühl und gibt Kraft", sagt sie. Ihre positiven Erfahrungen
möchte Heike auch mit anderen teilen und ihnen Mut machen. Daher schreibt sie
regelmäßig in dem Blog "Starke Worte", auf www.trotz-ms.de, Beiträge,
wie sie mit Sport und ihrer positiven Einstellung der MS gegenübertritt.
Text
/ Foto: djd/www.trotz-ms.de/Roche