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Psychische Erkrankungen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
(djd).
Seit dem Jahr 2008 haben sich die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen in
Deutschland mehr als verdoppelt. Dies zeigt der BKK Gesundheitsreport 2019.
Psychische Störungen verursachten demnach im Jahr 2018 15,7 Prozent der
Arbeitsunfähigkeitstage. Der Zugang zu einer entsprechenden Therapie ist für Menschen mit psychischen Belastungen -
hervorgerufen etwa durch die Coronakrise - mit einer Wartezeit von oft mehreren
Monaten verbunden.
"Genauso
wie für Menschen mit akuten körperlichen Beschwerden ist es für Patienten zum
Beispiel mit Depressionen, Angst- oder Essstörungen wichtig, schnell Zugang zu
einem gut erreichbaren und effizienten Therapieangebot zu erhalten",
erklärt Stefan Montag von der mhplus Krankenkasse. Als einen tragfähigen Weg
zur Soforthilfe und zur Überbrückung der Wartezeit auf Termine für eine
persönliche Therapie sieht der Experte ein qualitätsgesichertes
Online-Therapieangebot.
Wirksamkeit
der Angebote wissenschaftlich belegt
Wissenschaftlich
fundierte Online-Therapieangebote finden sich deshalb immer häufiger auch in
den Leistungsangeboten von Krankenkassen. "Wir bieten betroffenen Versicherten
beispielsweise Unterstützung durch das Berliner Online-Portal Selfapy an",
so Montag. Das Portal stellt rund dreimonatige Online-Kurse bereit, die der
Patient nach einem telefonischen Vorgespräch mit einem Psychologen und
begleitet von zweiwöchigen Reflexionstelefonaten durchläuft.
Die Online-Kurse sind auf die jeweiligen
Beschwerden zugeschnitten. "Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit dem
Online-Portal war, dass die Wirksamkeit der Angebote wissenschaftlich belegt
ist", betont Stefan Montag. Unter www.selfapy.com findet man alle weiteren
Informationen. Speziell zur Coronakrise gibt es ein kostenfreies
Online-Programm, das Betroffene bei Angstzuständen, negativen Gedanken und
Existenzängsten psychologisch unterstützt.
Online-Angebote
sind neue Bausteine der Patientenversorgung
Online-Therapieangebote
sind zwar nach der Einschätzung von Experten kein vollständiger Ersatz für eine
konventionelle Psychotherapie, insbesondere für die Behandlung besonders
schwerer psychischer Leiden, wie sie bei Menschen mit Suizidgefährdung oder Persönlichkeitsstörungen
vorliegen. "Das Online-Therapieangebot ist jedoch ein wichtiger neuer
Baustein in der Patientenversorgung, indem es Menschen mit oft großem
Leidensdruck einen direkten und schnellen Zugang zu professioneller Hilfe
bietet", so Stefan Montag. Zudem könnten Patienten, denen es schwerfällt,
einen Therapeuten aufzusuchen, so einen niederschwelligen Einstieg in eine
Therapie finden.
Text / Foto: djd/mhplus/Kittiphan - stock.adobe.com