Mainz
(ots). Die steigende Lebenserwartung und der demografische Wandel führen dazu,
dass immer mehr Menschen an Demenz erkranken. Die Krankheit ist zwar nicht
direkt sichtbar, man erkennt sie aber häufig an Gedächtnisproblemen
und Verhaltensveränderungen.
Ursache
dafür sind Schäden im Gehirn. Mit der Zeit werden immer mehr Zellen abgebaut,
wodurch es Betroffenen zunehmend schwerer fällt, Informationen zu speichern und
abzurufen. Solche Veränderungen sind nicht nur für Erwachsene zu erkennen, auch
Kinder spüren sie.
Die
meisten Erwachsenen wissen, dass es sich dabei um Demenz handelt. Kinder
verstehen jedoch oft nicht, weshalb sich ein vertrauter Mensch auf einmal
ungewohnt verhält. Die Folgen davon können Unsicherheit und Angst sein. Um das
zu verhindern ist es wichtig, Kinder von Anfang an in die neue Situation mit
einzubeziehen und ihnen ausreichend zu erklären, was die Krankheit in einem
Menschen auslöst. Das ist nicht immer einfach und bringt viel Verantwortung mit
sich.
Folgende
Tipps können dabei helfen, Kindern die Krankheit näher zu bringen und sie im
Umgang mit Demenz zu unterstützen.
Nachfragen,
was über die Krankheit bekannt ist
Bevor
Eltern oder andere Vertrauenspersonen versuchen Demenz zu erklären, ist es
hilfreich nachzufragen, was den Kindern bereits über die Krankheit bekannt ist.
Möglicherweise kam das Thema in der Schule oder bei Freunden zur Sprache,
sodass der Begriff "Demenz" nicht ganz fremd ist. Das Nachfragen hat
den Vorteil, dass Kinder spüren, ihre Sorgen teilen zu dürfen und sich geborgen
fühlen.
Demenz
bildhaft erklären
Einige
Kinder wissen bereits, dass Menschen mit Demenz viel vergessen. Sie verstehen
aber nicht, weshalb sich Betroffene an die eigene Kindheit erinnern, aber nicht
mehr an das gemeinsame Frühstück. Kleinere Kinder benötigen dafür keine
medizinische Erklärung. Für sie reicht es aus, zentrale Merkmale der Krankheit
anhand von Bildern und Fantasie symbolisch zu verdeutlichen. Auch gibt es eine
Vielzahl an themabezogenen Kinderbüchern, die den jungen Familienmitgliedern
helfen, die Krankheit und Betroffene besser zu verstehen.
Mögliche
zukünftige Situationen besprechen
Derzeit
gib es noch keine Heilung für Demenz. Deshalb ist es wichtig, Kinder darauf
vorzubereiten, was bei zukünftigen Begegnungen passieren kann. Im zunehmenden
Verlauf der Krankheit erinnern sich viele Betroffene nicht mehr an Namen oder
erkennen Familienmitglieder nicht mehr. Auch ist es möglich, dass Betroffene
unkontrollierbare Gefühlsausbrüche erleiden und zu Unrecht schimpfen. Wenn
Kinder über die Entwicklung der Krankheit Bescheid wissen, können sie die Demenz
in einer realen Situation besser erkennen und suchen die Schuld nicht bei sich
selbst.
Ängste
nehmen
Nicht
nur der Umgang mit der Krankheit und die veränderte Familiensituation kann
Kindern Angst bereiten, auch die Krankheit an sich. Erwachsene sollten Kindern
erklären, dass überwiegend ältere Menschen Demenz bekommen. Kinder sind nur in
sehr seltenen Fällen betroffen. Zwar gibt es bisher keine Heilung, dennoch
forschen unzählige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, ein
Medikament gegen Demenz zu entwickeln.
Vorbild
sein
Kinder lernen weniger durch Worte, sondern vielmehr durch Erfahrungen und Vorbilder. Ein wertschätzender und kompetenter Umgang mit der erkrankten Person stärkt das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft der jungen Menschen. Kinder lernen keine Angst zu haben und sich in die Situation des Betroffenen hineinzuversetzen: Die Person ist zwar krank, aber immer noch derselbe liebenswerte Mensch wie zuvor. Zeigen Kinder dennoch Berührungsängste, dürfen Eltern sie nicht überreden auf die erkrankte Person zu zugehen.
Die
Diagnose Demenz ist für viele Familien, Freunde und Bekannte eine emotionale
Herausforderung. Die Krankheit verändert einen vertrauten Menschen und
entfremdet die bestehende Beziehung. Das merken auch Kinder. Deshalb ist es
wichtig, die neue Familiensituation vor allen Beteiligten offen zu
thematisieren und sich in schwierigen Situationen professionelle Unterstützung
zu holen.
Verband
Pflegehilfe
Der
Verband Pflegehilfe berät seit 2008 Pflegebedürftige und deren Angehörige
kostenlos zu den verschiedenen Angeboten für ein möglichst selbstbestimmtes
Leben im Alter. Mit 79 Beratern und 340.000 Gesprächen in den letzten drei
Jahren, betreibt er die größte Pflegeberatung Deutschlands. Der kostenlose
Service wurde Anfang 2020 vom TÜV Saarland als "Sehr gut"
ausgezeichnet.
Die
Berater sind an sieben Tagen in der Woche von 8 bis 20 Uhr unter der Rufnummer
06131/ 46 48 624 zu erreichen. Weitere Informationen bietet die
Verbands-Homepage: www.pflegehilfe.org.
Text
/ Grafik: "obs/Verband Pflegehilfe", übermittelt durch news aktuell