header-placeholder


image header
image
M229307

Mercedes-Motorsport: Großer Preis von Australien 2020 - Vorschau

Dienstag, den 10. März 2020

Ausblick auf das erste Rennwochenende der Formel 1-Saison 2020 in Melbourne (Australien/15. März)

Toto über Australien

Hinter uns liegt ein arbeitsreicher Winter. Wir haben nicht nur ein neues Auto entwickelt, getestet und gebaut, sondern mit INEOS auch einen neuen Principal Partner vorgestellt und ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit abgegeben. Dabei haben wir uns bei der Verringerung unserer CO2-Emissionen bis zum Jahr 2022 sehr ambitionierte Ziele gesetzt. Schon ab diesem Jahr wird unser Team durch eine Kombination aus der Senkung unserer Emissionen und eines CO2-Ausgleichs klimaneutral sein. Wir hoffen, dass sich uns andere Teams schon bald anschließen und auf eine ähnlich starke Nachhaltigkeitsstrategie setzen werden.

Jetzt ist es aber endlich an der Zeit, wieder Rennen zu fahren. Wir freuen uns sehr auf die neue Saison. Das Team hat sehr hart an unserem neuen Auto gearbeitet und wir sind heiß darauf, zu erfahren, was es unter Rennbedingungen leisten kann. Wir konnten einen Großteil unseres geplanten Programms bei den Wintertestfahrten absolvieren, hatten jedoch ein paar Zuverlässigkeitsprobleme, die wir lösen mussten. Es ist gut, dass wir diese Schwierigkeiten bei den Testfahrten hatten und nicht erst an einem Rennwochenende, denn so konnten wir ohne Strafen an ihrer Behebung arbeiten.

Die neue Saison wird sehr spannend, sowohl auf als auch neben der Strecke. Denn alles, was wir in diesem Jahr unternehmen, wird einen Einfluss auf unsere zukünftige Wettbewerbsfähigkeit haben. Wir sehen uns der größten technischen Herausforderung in der Geschichte der Formel 1 gegenüber, gepaart mit der Einführung einer Budgetgrenze. Deshalb bestimmt unsere Arbeit in diesem Jahr den Start in das nächste. Das macht die Saison 2020 zu einer enormen Herausforderung, auf die sich jeder in Brixworth und Brackley freut.

Feature der Woche: Ein Jahrzehnt mit dem Mercedes F1-Werksteam

Die Mercedes-Motorsport-Familie begeht am Samstag in Australien ein ganz besonderes Jubiläum: vor zehn Jahren nahm das heutige Mercedes F1-Werksteam am 14. März 2010 zum ersten Mal an einem Rennen teil – dem Großen Preis von Bahrain 2010. Es war die erste Grand-Prix-Teilnahme eines Mercedes Werksteams in der Formel 1 seit dem Jahr 1955.

Am 16. November 2009 gab die Daimler AG bekannt, dass Mercedes-Benz mit einem eigenen Werksteam in die Formel 1 zurückkehren würde. Einige Wochen später verkündete das Team, dass der siebenmalige Formel 1-Weltmeister Michael Schumacher an der Seite von Nico Rosberg sein Formel 1-Comeback für die Marke mit dem Stern geben würde.

„Das Jahr 2010 war ein wichtiger Meilenstein für uns. Es war das Jahr, in dem sich Mercedes dazu entschlossen hat, All-In zu gehen und wieder ein Mercedes Formel 1-Team zu haben“, sagte Toto. „Damals hätte sich niemand von den Erfolgen zu träumen gewagt, die das Team in der Zukunft einfahren sollte. Es war eine mutige Entscheidung des Daimler-Vorstands, in die Formel 1 einzusteigen, aber sie hat sich ausgezahlt. Heute können wir auf ein äußerst erfolgreiches Jahrzehnt als Mercedes Werksteam in der Formel 1 zurückblicken.“

Das Mercedes-Werksteam fuhr bei seinem ersten Rennen mit beiden Fahrern in die Punkteränge: Nico beendete den Bahrain Grand Prix 2010 auf Platz fünf, sein Teamkollege Michael wurde dahinter Sechster. Drei Wochen später feierte das Team in Malaysia seinen ersten Podestplatz mit Nico auf Rang drei. Mercedes schloss die Saison nach zwei weiteren Podestplätzen auf Platz vier der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ab.

Die folgende Saison entpuppte sich als schwierig. Michaels vierter Platz in Kanada markierte das beste Ergebnis des Jahres und das Team schloss die Saison wiederum auf dem vierten Rang der Konstrukteurs-Wertung ab. In der Saison 2012 erzielte das Team mit Nico beim Großen Preis von China den ersten Formel 1-Sieg eines Mercedes Werksteams seit 1955.

Im Jahr 2012 wurde auch die Basis für die zukünftigen Erfolge des Teams gelegt. Ende 2012 stieß Niki Lauda als Aufsichtsratsvorsitzender zum Team und stärkte die Mannschaft mit seiner enormen Erfahrung, seiner brutalen Ehrlichkeit und der Kompromisslosigkeit eines dreimaligen Formel 1-Weltmeisters. Gleichzeitig gab das Team Lewis Hamilton als Nachfolger von Michael Schumacher bekannt, der zum Saisonende seinen Helm an den Nagel hängte. Anfang 2013 schloss sich Toto Wolff dem Team als Executive Director und geschäftsführender Gesellschafter an.

„Ich bin 2013 zu einem bereits starken Team hinzugestoßen“, sagte Toto. „Norbert Haug, Ross Brawn, Michael Schumacher und viele andere haben über Jahre hinweg sehr hart für das Team gearbeitet und spielten eine wichtige Rolle dabei, den Grundstein für die zukünftigen Erfolge zu legen.“

In der Saison 2013 steigerte das Team seine Performance: Lewis und Nico fuhren gemeinsam neun Podestplätze ein und erzielten drei Siege in Monaco (Nico), Silverstone (Nico) und Ungarn (Lewis). Es war das erste Jahr, in dem das Mercedes-AMG Petronas F1 Team konstant um Podestplätze kämpfen konnte. Am Ende schloss das Team die Saison als Zweiter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ab.

Im Jahr 2014 gaben die Hybrid-Power-Units ihr Debüt in der Formel 1. Damit steuerten der Sport und die Automobilindustrie auf das gleiche technologische Ziel zu. Mit Blick auf die gewonnenen Weltmeisterschaften besitzt das Mercedes-AMG Petronas F1 Team eine hundertprozentige Erfolgsquote in der Hybrid-Ära der Formel 1. Das Team gewann seit 2014 in jedem Jahr den Fahrer- und den Konstrukteurs-Titel. Lewis gewann fünf der sechs Fahrer-Titel (2014, 2015, 2017, 2018, 2019) und Nico einen (2016). Ende 2016 trat Nico aus der Formel 1 zurück; Anfang 2017 stieß dafür Valtteri Bottas zum Team. Seitdem fuhr Valtteri sieben Siege und 36 Podestplätze mit Mercedes ein.

Seit seinem Einstieg im Jahr 2010 hat das Mercedes-AMG Petronas F1 Team an 198 Formel 1-Rennen teilgenommen und 93 davon gewonnen. Es erzielte 194 Podestplätze, 103 Pole Positions und 48 Doppelsiege.

„Es ist nie einfach, etwas Besonderes zu würdigen, während es gerade geschieht. Aber ich hoffe, dass wir stolz darauf sind, wenn wir auf dieses erste Jahrzehnt des heutigen Mercedes Werksteams zurückblicken und sehen, was diese fantastische Mannschaft aus Brackley, Brixworth und Stuttgart zwischen 2010 und 2020 geleistet hat“, sagte Toto. „Wir gehen nun in unser zweites Jahrzehnt als Mercedes-AMG Petronas F1 Team und wir sind sehr ambitioniert – sowohl auf der Rennstrecke als auch bei unserem Einsatz, die Formel 1 nachhaltiger zu machen. Wir arbeiten sehr hart daran, den CO2-Ausstoß unseres Sports erheblich zu reduzieren. Gleichzeitig bietet uns das neue Reglement ab der Saison 2021 die Möglichkeit, die Rennserie auch finanziell nachhaltig zu gestalten. Es war eine großartige Basis für unser langfristiges Engagement in der Formel 1, das sich zur wichtigsten Marketing-Plattform von Mercedes entwickelt hat.“

Viele Teammitglieder waren von Anfang an dabei: mehr als 250 Kollegen aus Brackley feiern in dieser Woche ihr zehnjähriges Jubiläum mit Mercedes. Dazu gehören leitende Verantwortliche wie Chief Operating Officer Rob Thomas, Chefdesigner John Owen und Performance Director Loic Serra.

Auch vier der fünf Personen am Kommandostand können auf zehn gemeinsame Jahre mit Mercedes zurückblicken: Trackside Engineering Director Andrew Shovlin, Sporting Director Ron Meadows, Motorsport Strategy Director James Vowles und Chief Engineer Trackside Simon Cole. Die beiden Renningenieure Peter “Bono” Bonnington und Riccardo “Riki” Musconi sowie Chief Mechanic Matt Deane stehen ebenfalls seit zehn Jahren im Dienst des Sterns.

Aber nicht nur die Teammitglieder sind Mercedes in dieser Zeit loyal geblieben, dies gilt auch für viele Team-Partner. PETRONAS ist seit dem Jahr 2010 Titel-Partner des Teams, mit dem es sechs Konstrukteurs- und sechs Fahrer-Titel gewann. Monster und UBS arbeiten ebenfalls bereits seit einem Jahrzehnt mit dem Team zusammen und können auf die gleiche beeindruckende Erfolgsbilanz zurückblicken.

Während das Jahr 2010 die werksseitige Rückkehr von Mercedes-Benz in die Formel 1 darstellte, engagiert sich die Marke mit dem Stern bereits seit seiner Partnerschaft mit dem Sauber Team im Jahr 1994 als Motorenlieferant in der Königsklasse. Somit blickt Mercedes heute auf ein ununterbrochenes Engagement von mehr als 25 Jahren in der Formel 1 zurück. Die Basis dafür waren die Erfolge im Sportwagenbereich, in dem Sauber-Mercedes 1989 die 24 Stunden von Le Mans sowie 1989 und 1990 die Sportwagen-Weltmeisterschaft gewann. Als Sauber 1993 sein Formel 1-Debüt gab, stammten die Motoren aus Brixworth (Großbritannien) – aus der gleichen Fabrik, in der heute die Hybrid- und Elektromotoren von Mercedes für die Formel 1 und die Formel E gebaut werden. Der Motor für die Saison 1993 erhielt die Bezeichnung „Concept by Mercedes-Benz“, ein Jahr darauf kehrte die Marke offiziell in die F1 zurück.

Im Jahr 1995 gab Mercedes eine Partnerschaft mit McLaren bekannt. Es sollte der Beginn einer langen und erfolgreichen Zusammenarbeit sein. Gemeinsam gewannen die beiden Partner 1997 ihr erstes Rennen, ein Jahr darauf gewann das Team mit Mercedes-Power die Konstrukteurs-WM und mit Mika Häkkinen den Fahrer-Titel – ein Erfolg, den er 1999 wiederholen sollte. Im Jahr 2007 gewann Lewis Hamilton sein erstes F1-Rennen in einem McLaren mit Mercedes-Antrieb. In der Saison 2008 fuhr Lewis seinen ersten Fahrer-Titel mit einem Mercedes-Motor im Heck seines Autos ein. Lewis absolvierte jedes seiner 250 Formel 1-Rennen mit einem Mercedes-Motor. Im Jahr 2009 gewann Brawn GP das WM-Double mit Mercedes-Power – das gleiche Team, das im Folgejahr zum Mercedes Werksteam werden würde.

Zahlen & Fakten: Australien Grand Prix

Die Länge der Boxengasse (gemessen von der Linie für die Geschwindigkeitsbegrenzung bis zur Linie für den Boxenausgang) ist mit nur 280,6 Metern auf dem Melbourne Grand Prix Circuit die kürzeste im gesamten Rennkalender.

Der Große Preis von Australien ist eines von nur fünf Rennen im F1-Rennkalender, bei dem in der Boxengasse eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h anstelle der üblichen 80 km/h gilt. De anderen Rennen mit einem Boxengassen-Limit von 60 km/h sind Monaco, Frankreich, Singapur und Russland.
Der Vollgasanteil der Rundenzeit liegt in Melbourne bei 72,3% - damit liegt es mit Spielberg gleichauf auf Rang zwei aller aktuellen Strecken. Der Vollgasanteil (Distanz pro Runde) beträgt 79,3%. Nur in Monza fällt dieser mit 76% der Rundenzeit und 84% der Distanz pro Runde höher aus.
In der schnellen Kurve 11 erleben die Fahrer in Melbourne einige der höchsten G-Kräfte des Jahres (bis zu 5,1 G seitlich).

Die Strecke im Albert Park ist wellig und besitzt viele aggressive Kerbs, was sehr hart für den Tea-Tray ist (den ersten Teil des Unterbodens hinter den Vorderrädern) und zu Beschädigungen am Auto führen kann.

Die elf Stunden Zeitdifferenz zwischen Australien und Großbritannien (zehn Stunden zwischen Australien und Deutschland) machen das erste Rennen der Saison zu einer kniffligen Geschichte für die Studenten und Ingenieure, die das Team aus dem Race Support Room (RSR) in Brackley und dem Track Support Office (TSO) in Brixworth unterstützen. Die Teams greifen auf einen Schlaf-Zeitplan zurück, um sich an die andere Zeitzone anzupassen, aber jeder geht die Aufgabe anders an – von einer kontinuierlichen Umstellung im Vorfeld des Rennwochenendes bis zu einer vollen Umstellung ab Mittwoch.

Ab Donnerstag sieht sich das Support-Team in England nicht nur alle Sessions live an, sie sind auch aus der Ferne bei allen Ingenieurs-Meetings zugeschaltet. Dadurch ergeben sich einige ungewöhnliche Arbeitsabläufe: Die Donnerstags-Schicht beginnt um Mitternacht und endet gegen Mittag, die Freitags-Schicht beginnt erneut um Mitternacht und endet gegen 15:00 Uhr am Nachmittag. Die Samstags-Schicht beginnt um 01:00 Uhr und geht bis zur Mittagszeit. Am Renntag kommen die Teams um 02:00 Uhr nachts in der Fabrik an und sind bis Vormittag im Einsatz. Danach freuen sie sich ganz gewiss auf eine Mütze Schlaf in der folgenden Nacht.

Foto: Formel 1 - Mercedes-AMG Petronas Motorsport, Wintertestfahrten 2020. Barcelona. F1. Tests. Valtteri Bottas © Daimler

Foto 2: AUSTRALIA TRACK MAP © Daimler