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Ein normaler Familienalltag ist heute dank moderner Therapien auch für
MS-Patienten möglich.
(djd).
Kopf- oder Nervenschmerzen, Kribbeln in Armen oder Beinen, Sehstörungen oder
Erschöpfung: Wer mit solchen eher unspezifischen Problemen zum Arzt geht und
dann plötzlich die Diagnose "Multiple Sklerose
(MS)" erhält, fällt oft in ein tiefes Loch. Doch Betroffene müssen
nicht verzweifeln.
"Viele
Erkrankte können heutzutage ein praktisch ganz normales Leben führen, sie sind
in ihrem Alltag kaum eingeschränkt, können reisen und sind auch in der Lage,
ihren beruflichen Verpflichtungen weiter nachzukommen", erläutert
Professor Dr. Dr. Sven Meuth vom Universitätsklinikum Münster in einem
Interview auf www.ms-persoenlich.de. Auch einer Familiengründung stehe bei
guter Planung nichts entgegen.
Die
Krankheitsaktivität stoppen
Die
im Vergleich zu früher deutlich bessere Prognose für MS-Erkrankte ist auf die
Entwicklung moderner Arzneimittel zurückzuführen. Mit ihnen lassen sich nicht
nur die entzündlichen Schübe mindern, sondern sie greifen regulierend in das
Immunsystem ein, das sich bei MS gegen das eigene Nervensystem richtet.
"Wir sprechen bei diesen Medikamenten daher auch von
Immunmodulatoren", erklärt Meuth. "Mit ihrer Hilfe ist es möglich,
nicht nur die Schubhäufigkeit, sondern insgesamt die Krankheitsaktivität massiv
zurückzudrängen und damit auch der Entwicklung von Behinderungen effektiv
entgegenzuwirken." Wichtig sei dabei der individuelle Behandlungsansatz,
denn nicht jedes Medikament eigne sich für jedes Krankheitsstadium und jede
Person. Auch sollte die gewählte Therapie in gewissen Zeitabständen überprüft
werden, falls sich die Bedürfnisse im Krankheitsverlauf ändern.
Konsequent
behandeln
Unbehandelt
verschlechtert sich Studien zufolge der Gesundheitszustand bei rund 80 Prozent
der Patienten innerhalb von 20 Jahren deutlich. Aus gelegentlichen
Krankheitsschüben, deren Auswirkungen wieder verschwinden - der
schubförmig-remittierenden MS (RRMS) - kann sich ein stetig fortschreitender
Verlauf entwickeln, der zu bleibenden Behinderungen führt - die sekundär
progrediente MS (SPMS). Konsequente Therapietreue ist deshalb unerlässlich. Am
wirksamsten funktioniert dies bei einer guten Zusammenarbeit von Arzt und
Patient. Wer unsicher ist, solle sich außerdem nicht scheuen, eine Zweitmeinung
einzuholen, rät Meuth: "Es kann in diesem Zusammenhang auch sinnvoll sein,
sich einmal mit der Erkrankung in einem MS-Kompetenzzentrum vorzustellen."
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/ Foto: djd/Sanofi/Steffen Jaenicke