header-placeholder


image header
image
Alkohol

Gesundheit-News: Ein Gläschen in Ehren ...? Alkohol - was wirklich stimmt - Beim Feiern im Limit bleiben

5. Februar 2020

Foto von zwei jungen Frauen und zwei jungen Männern, die mit Bier anstoßen.

(ams). Wein, Bier, Schnaps und Co sind hierzulande äußerst beliebt: Durchschnittlich 131 Liter alkoholische Getränke konsumieren Deutsche jährlich pro Kopf. Auf Partys ist für viele Feiernde Alkohol ein Muss. Was beim Alkoholtrinken passiert, welche falschen Mythen es gibt und wie man auch in der besten Partystimmung im Limit bleibt, erklärt Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband.

Was passiert beim Alkoholtrinken?

Alkohol wird über den Verdauungstrakt ins Blut aufgenommen und darüber dann im gesamten Körper verteilt. Im Gehirn beeinflusst er die Informationsübertragung der Nervenzellen: Bei geringer Dosierung wirkt er stimulierend, bei mittleren und höheren Dosierungen hemmend. Die höchste Blutalkoholkonzentration ist ungefähr nach einer halben bis einer Stunde erreicht. Abgebaut wird der Alkohol dann vor allem über die Leber - pro Stunde schafft diese etwa 0,1 bis 0,2 Promille.

Promille: Ab wann wird es kritisch?

Bei Erwachsenen ist schon ab 0,3 Promille die Sehleistung leicht gemindert und die Konzentration lässt nach. Ab 0,8 Promille ist die Reaktionszeit schon um 30 bis 50 Prozent verlängert, das Gesichtsfeld eingeschränkt (Tunnelblick) und der Gleichgewichtssinn gestört. Jenseits der Ein-Promille-Grenze kommt es zu Störungen der Orientierung, lallender Sprache und erhöhter Aggressionsbereitschaft.

Ab zwei Promille ist kaum noch Reaktionsvermögen vorhanden, der Körper ist stark betäubt; ab drei Promille kommt es zu tiefer Bewusstlosigkeit, die Reflexe sind erloschen. Wie Alkohol akut wirkt, hängt neben dem Alkoholpegel auch von persönlichen Faktoren ab, wie der Gewöhnung und dem Lebensalter. Jugendliche und Kinder sind noch deutlich empfindlicher: So sind für Kleinkinder schon 0,5 Promille Blutalkohol lebensgefährlich. Mit dem Promillerechner der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kann jeder und jede individuell berechnen, wie viel Promille sich nach einer bestimmten Menge Alkohol - zum Beispiel nach zwei Gläsern Wein - im Blut befinden.

Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband:

Kritische Promillegrenzen - Ist harter Alkohol kritischer als Wein und Co.?

Wie viel Alkohol gilt als gesundheitlich unbedenklich?

Grundsätzlich gilt: Je weniger Alkohol man trinkt, desto besser für die Gesundheit. Fachleute empfehlen, dass Frauen nicht mehr als zwölf Gramm Alkohol pro Tag trinken sollen, also nicht mehr als beispielsweise ein kleines Glas Wein (0,125 Liter). Männer sollten nicht mehr als 24 Gramm Alkohol pro Tag trinken, also zum Beispiel zwei kleine Gläser Bier (0,6 Liter). An mindestens zwei Tagen pro Woche sollte überhaupt kein Alkohol konsumiert werden. Schwangeren und stillenden Frauen wird empfohlen, ganz auf Alkohol zu verzichten, da selbst kleinste Mengen schädliche Folgen für das Kind haben können.

Mythos 1: Bier ist harmlos

Viele glauben, dass Getränke mit geringerem Alkoholgehalt weniger schädlich sind. Es kommt jedoch auf die Gesamtmenge des konsumierten Alkohols an:  Egal, ob man 300 ml Bier trinkt, 125 ml Wein oder 40 ml Whisky - überall ist die gleiche Menge Reinalkohol enthalten - hier jeweils rund zwölf Gramm.

Mythos 2: Alkohol hilft beim Einschlafen

Alkohol kann zwar müde machen und lässt oft schneller einschlafen. Da der Körper aber trotzdem „arbeiten“ muss, um den Alkohol abzubauen, verkürzen sich die Tiefschlafphasen. Der Schlaf wird unruhig und man wacht häufiger auf. Außerdem kann Alkohol Schnarchen begünstigen.

Mythos 3: Ein Glas Wein ist gut fürs Herz

Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube: Ein Glas Rotwein am Tag sei gut fürs Herz. Laut Studien [..3] bekommen Menschen, die gelegentlich etwas Alkohol trinken, zwar seltener einen Herzinfarkt. Für alle anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen, ist das Risiko jedoch erhöht, wenn man Alkohol trinkt.

So bleibt man beim Feiern im Limit …

Durst nicht mit Alkohol löschen. Langsam trinken – dann hält man immer ein Glas in der Hand und bekommt nicht gleich ein neues aufgedrängt. Öfter mal eine Runde aussetzen und zwischendurch Wasser trinken. Das gleicht auch den alkoholbedingten Flüssigkeitsverlust aus. Oft fällt es bei einer Party schwer, Nein zu sagen. Es ist aber völlig in Ordnung, Alkohol abzulehnen - freundlich, aber bestimmt: "Vielen Dank, dass du an mich gedacht hast, aber ich bleibe heute bei Wasser." "Schöne Idee, aber mir ist heute nicht nach Alkohol." Wer will, kann dies auch noch begründen - zum Beispiel, dass man noch fahren muss oder am nächsten Tag fit sein will. Und es muss ja auch nicht nur Wasser sein: Bier und Sekt gibt es mittlerweile akoholfrei.

… und so im Alltag

Lust auf ein Bier oder ein Glas Wein? Manchmal hilft es, einfach zehn Minuten zu warten – vielleicht ist das Verlangen dann verschwunden. Auch Ablenkung ist sinnvoll, zum Beispiel ein Spaziergang oder ein Telefonat mit Freunden. Gut beraten ist, wer grundsätzlich immer erst ein alkoholfreies Getränk zu sich nimmt - egal, ob zum Abendessen, im Restaurant oder nach dem Sport. Auf Alkohol zu verzichten, spart übrigens Kalorien!


Text / Foto: „AOK-Mediendienst“