Er muss nicht balzen um die schönsten Frauen
und - falls er einen hat - den Bauch einzieh’n.
Er muss nicht walzen, sich auf Partys trauen,
bei Bier und Häppchen zählen Kalorien.
Er muss nicht hangeln nach dem besten Posten
und heimlich zittern, dass er ihn behält.
Er muss nicht rangeln, Glanz und Ruhm zu kosten,
und ewig hasten nur nach Gut und Geld.
Er muss nicht schauen, dass sein Haus gedeihe
und ringsumher ein Garten Eden gar.
Er muss nicht bauen immerdar aufs Neue -
nur um zu zeigen, dass er tüchtig war.
Er muss nicht reisen bis in alle Winde
und auch nicht immer Frühaufsteher sein,
muss sich nicht preisen, wo man ihn auch finde,
sich selbst verleihen keinen Glorienschein.
Er muss nicht mehr in Fitnessbuden hetzen
und stets auf jung und sehr dynamisch tun.
Er braucht die Füße sich nicht abzuwetzen
und kann, wenn er das möchte, gern mal ruh’n.
Er hat’s geschafft! Was junge Männer treiben -
darauf blickt lächelnd er mit mildem Blick.
Das ist vorüber … Nichts wird davon bleiben.
Er winkt den Enkeln, seinem größten Glück.
Helga Schettge
Blattgold der Bäume:
Fünftes Magdeburger Poesiealbum.
ISBN: 978-3-942503-33-4