Berlin (ots).Übernehmen
Arbeitnehmer*innen über einen längeren Zeitraum familiäre Pflege, so wirkt sich
diese direkt auf das individuelle Einkommen aus. Rund drei Prozent ihres Stundenlohns
büßen Arbeitnehmer*innen auf dem deutschen Arbeitsmarkt ein, wenn sie familiäre
Pflege leisten.
Dies
ist das Ergebnis eines Wissenschaftlerteams, dessen Studie
"Einkommensrisiko Pflege? Der Zusammenhang von familiärer Pflege und
Lohn" in der "Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie"
erschienen ist.
Die
Wissenschaftler*innen Ulrike Ehrlich (Deutsches Zentrum für Alterfragen), Lara
Minkus und Moritz Heß (beide Universität Bremen) gehen in ihrer Studie der
Frage nach, ob, und wenn ja, in welchem Ausmaß sich familiäre Pflege auf den
Stundenlohn von Erwerbstätigen auswirkt. Sie kommen zu folgendem Ergebnis: Der
Stundenlohn pflegender Angehöriger reduziert sich um etwa 2,7 Prozent, sobald
sie neben der Berufstätigkeit Pflege- und Sorgetätigkeiten übernehmen.
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin,
dass erhebliche unerklärte pflegebedingte Lohneinbußen für Frauen und Männer
bestehen, die mit gängigen lohnrelevanten Faktoren, wie bspw. der
Arbeitsmarkterfahrung, nicht erklärt werden können", so Ulrike Ehrlich.
Damit
bietet die Studie eine neue Erklärung für den Lohnabstand zwischen Frauen und
Männern (den sogenannten Gender Pay Gap): Familiäre Pflege führt, wenn sie
parallel zur Erwerbstätigkeit geleistet wird, zu Lohneinbußen. "Zwar sind
diese Lohneinbußen sowohl für Frauen als auch für Männer vorhanden, jedoch
übernehmen Frauen sehr viel häufiger familiäre Pflegearbeit und sind daher auch
deutlich öfter von den damit einhergehenden nachteiligen Effekten auf den Lohn
betroffen", verdeutlicht Ulrike Ehrlich.
Ehrlich,
U., L. Minkus and M. Hess. 2019. "Einkommensrisiko Pflege? Der
Zusammenhang Von Familiärer Pflege Und Lohn." Zeitschrift für Gerontologie
und Geriatrie. doi: 10.1007/s00391-019-01666-5.
Text:
Deutsches Zentrum für Altersfragen, übermittelt durch news aktuell