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Magdeburg-News: OB Trümper stellt wichtigste Vorhaben für 2020 vor

Mittwoch, den 8. Januar 2020

Kulturhauptstadt-Bewerbung, Infrastrukturausbau und Schulsanierungen stehen im Fokus

Das neue Jahrzehnt beginnt für die Landeshauptstadt so, wie das vergangene geendet hat: mit vielen Bauprojekten und dem Fokus auf die Kulturhauptstadt-Bewerbung. Egal, ob Infrastruktur wie Brücken- oder Straßenbau, die Sanierung von bedeutenden Kulturbauten wie der Hyparschale und der Stadthalle oder die Herrichtung von Schulgebäuden – Baustellen begleiten auch 2020 die Landeshauptstadt.
 
In seiner traditionellen Jahresauftakts-Pressekonferenz betonte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper (Foto), dass er um die Umstände wisse, die einzelne Baumaßnahmen bei den betroffenen Anwohner*innen verursachen. "Wir sind uns aber doch alle darin einig, dass wir auch in den kommenden Jahrzehnten in einer modernen, auf die Zukunft ausgerichteten Stadt leben wollen und dafür stellen wir auch mit Großbauprojekten die Weichen. Ich kann nur an alle appellieren, weiterhin Verständnis dafür aufzubringen. Wenn der Tunnel am Damaschkeplatz und der neue Strombrückenzug fertiggestellt sind, bedeutet das eine völlig neue Mobilitätsqualität für die Magdeburger*innen – egal ob zu Fuß, mit dem Rad, dem eigenen PKW oder den öffentlichen Verkehrsmitteln."
 
Dr. Trümper erläuterte zudem, dass er sich über die Investitionen vor allem im Kulturbereich freue. "Ein wichtiges Zeichen war bereits im Dezember des vergangenen Jahres der Startschuss zum Umbau und zur Modernisierung der Hyparschale. Rund 7 Millionen Euro fließen in diesem Jahr in den ersten Bauabschnitt. Für die benachbarte Stadthalle sind 2020 fast 16 Millionen Euro für die Planung und Ausschreibung vorgesehen. Insgesamt investieren wir in diesen Leuchtturm der Magdeburger Moderne mehr als 70 Millionen Euro."
 
Umfangreiche Bauarbeiten an Schulen, Kitas, Kultur- und Sportstätten

Das Kommunale Gebäudemanagement (KGm) ist auch für den Neubau bzw. die Sanierung von anderen städtischen Gebäuden wie Schulen, Kitas und Sportstätten verantwortlich. In diesem Jahr werden vom KGm Schulmaßnahmen im Wert von über 110 Millionen Euro bearbeitet. Ca. 30 % der Mittel sind 2020 für Planung und Bau veranschlagt. Neben den bereits 2019 begonnenen Schul-Sanierungen bzw. -Neubauten (siehe beigefügte Tabelle) können nun auch die beiden Nachrücker (Grundschule "Am Fliederhof" und Gemeinschaftsschule "J. W. von Goethe") mit Mitteln des STARK-III-Programms nach langem Warten auf die Fördermittelbescheide realisiert werden.

Auch das älteste Gebäude der Stadt – das Kunstmuseum "Kloster Unser Lieben Frauen" – kann dank zweier Förderprojekte weiter ausgebaut und restauriert werden. Für den Ausbau des Nordflügels und der Sanierung der Klosterkirche stehen knapp 8,5 Millionen Euro (u.a. aus EFRE-Mitteln) zur Verfügung. Hier sollen bereits 2020 rund 3 Millionen Euro verbaut werden. Kurz vor dem Jahreswechsel konnte zudem dank des eingegangenen Förderbescheides endlich der Bau der Dreifeld-Sporthalle am Lorenzweg begonnen werden, für den in diesem Jahr rund 4,3 von insgesamt 10,4 Millionen Euro umgesetzt werden.

Nicht zuletzt investiert die Landeshauptstadt weiter in den Katastrophenschutz und baut derzeit zwei Gerätehäuser für Freiwillige Feuerwehren (Diesdorf und Prester, Gesamtvolumen rund 4,3 Millionen Euro). Hinzu kommen Planungen für die Freiwillige Feuerwehr in Ottersleben und der Umbau der Feuerwachen Nord und Süd der Berufsfeuerwehr. Planung und Umsetzung sind 2020 mit rund 2,6 Millionen Euro veranschlagt.
 
Für die mehr als 50 Auswahlprojekte hat das dafür verantwortliche KGm ein Gesamtbudget von über 270 Millionen Euro. Davon werden 2020 voraussichtlich etwa 80 Millionen Euro für Planung bzw. Realisierung umgesetzt.
 
Kulturhauptstadtbewerbung im Fokus

Ein ganz wichtiges Vorhaben wird Magdeburg fast das gesamte Jahr 2020 begleiten: die erfolgreiche Bewerbung um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2025". Dafür wurde jetzt zum Jahresbeginn mit der Arbeit für das zweite Bewerbungsbuch begonnen; dieses muss am 31. Juli abgegeben werden. 100 Seiten mit modifizierten Fragen, die sich wieder um die Stadt und die europäische Vision für 2025 drehen. In der ersten Hälfte des Jahres heißt es konzipieren, recherchieren, Gespräche und Diskussionen führen. Und auch ganz Magdeburg wird von dem Vorhaben, Kulturhauptstadt Europas zu werden, mit öffentlichen Gesprächsrunden und diversen Werbemaßnahmen mitgenommen. Aktuellste Informationen dazu werden unter www.md2025.eu einsehbar sein. Das Bewerbungsbüro ist motiviert und freut sich auf diese Arbeit.
 
Infrastrukturprojekte: Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee und neuer Strombrückenzug

Zu der Baustelle rund um die Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee kommen ab diesem Jahr die Hauptarbeiten am Ersatzneubau Strombrückenzug. Noch im 1. Quartal ist der offizielle Baustart zwischen Zoll- und Alter Elbe vorgesehen.
 
Ursprünglich sollten die Bauarbeiten im Juni 2018 beginnen, wurden aber durch ein anhängiges Nachprüfungsverfahren bei der Vergabekammer inkl. weiterer Tiefenprüfungen gestoppt. Nach Gerichtsverfahren durch mehrere Instanzen wurde festgestellt, dass der Erstbieter auf Grund von nicht zurechenbaren Referenzen infolge von nicht abgeschlossenen Firmenumstrukturierungen nicht beauftragt werden darf. 2019 beschloss der Magdeburger Stadtrat dann, mit dem Ersatzneubau die Bietergemeinschaft Hochtief Infrastructure GmbH Deutschland Ost / SEH Engineering GmbH / KEMNA Bau Ost GmbH & Co. KG zu beauftragen.
 
2020 stehen zunächst u.a. folgende Bauleistungen an:

- Bau der Verkehrsanlagen Ost im Bereich um und auf dem Heumarkt/ Brückstraße, ohne dass es in dem Bereich zu größeren Verkehrseinschränkungen für die Straßenbahn und den Individualverkehr kommt
- Beginn des Neubaus der Brücke über die Alte Elbe mit der Errichtung des Widerlagers West und Herstellen von Hilfsgründungen
- Beginn des Neubaus der Brücke über die Zollelbe mit Untergrundverbesserungen, Errichtung der Widerlager Ost und West
- Beginn der Instandsetzungsarbeiten an der Bastion Kronprinz mittels Abbruch- und Erdarbeiten
- Beginn des Neubaus der Stützwand an der Zollelbe
- Baubeginn an der Verkehrsanlage West (neue Stadtparkstraße)
- Baubeginn an der neuen Verkehrsanlage Mitte (Bereich Werder)
 
Auf der Baustelle rund um die Ernst-Reuter-Allee und den Damaschkeplatz ist das nächste große Ziel, dass ab diesen Sommer wieder die Straßenbahnen den Bereich befahren können. Dafür muss das Gleisbett von der Ernst-Reuter-Allee über die Brücke über die Zufahrt zum City Carré bis zum Anschluss an die bestehende Haltestelle vor dem Hauptbahnhof hergestellt werden. Dafür ist zudem notwendig, dass die Magdeburger Verkehrsbetriebe das Gleisdreieck in der Otto-von-Guericke-Straße erneuern und am Damaschkeplatz das Gleisviereck einbauen. Voraussetzung für die Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebs ist auch, dass die Tunneldecke in den fehlenden Blöcken auf der Nordseite in Richtung Innenstadt fertiggestellt wird. Diese und das noch fehlende Tunnelportal sollen bis zum Frühjahr 2020 hergerichtet sein, sodass im Anschluss mit dem Tunnelaushub auf der Innenstadtseite begonnen werden kann. Der Bodenaushub wird voraussichtlich bis Ende 2020 dauern.
 
2019 wurden zudem auf der Nord- und Südseite der Ernst-Reuter-Allee im Bereich unter den neuen Bahnbrücken Ver- und Entsorgungsleitungen – insgesamt etwa 15 km Schutzrohre – verlegt und einbetoniert. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, 2020 das Natursteinpflaster auf der 0-Ebene zu verlegen. Etwa ab dem Frühjahr beginnen diese Arbeiten zunächst auf der Nordseite. Das Natursteinpflaster ist ein Element der vom Stadtrat beschlossenen Umsetzung von Teilen des Masterplans (DS0113/18). Des Weiteren wird ein LED-Lichtband unter den Bahnbrücken sowie das Lichternetz in Höhe des City Carrés umgesetzt.
 
Gewerbeansiedlungen: ILC Rothensee fast komplett belegt

Derzeit werden die Planungen mit REWE zum Vorhaben im Industrie- und Logistikcentrum (ILC) Magdeburg-Rothensee fortgesetzt. Das Vorhaben wird eine Fläche von deutlich über 30 ha nutzen. Nach erfolgreichem Planfeststellungsverfahren wird der Baubeginn in diesem Jahr erfolgen. Mit der Firma Baytree, einem Unternehmen der AXA-Versicherungsgruppe, wurde ein Optionsvertrag über eine 12 ha große Fläche geschlossen. Auch hier ist von einem Baubeginn 2020 auszugehen. Darüber hinaus stehen ein weiteres größeres Logistikprojekt mit deutlich über 300 Arbeitsplätzen sowie "kleinere" Vorhaben zur Umsetzung an, die vom Flächenverbrauch unterhalb von 10 ha liegen, aber ebenfalls substanzielle Flächenreserven verbrauchen werden.
 
Das ILC Magdeburg-Rothensee wird bei Umsetzung aller Vorhaben im Laufe dieses Jahres ausgelastet sein. Die Arbeitsplätze, die mit der Umsetzung aller Vorhaben im ILC verbunden sind, summieren sich auf etwa 1.400 bis 1.500. Auf die oben beschriebenen größeren Projekte entfallen dabei ca. 1.100 Arbeitsplätze.
 
Reaktivierung des Industriehafens

Um den Magdeburger Hafen ganzjährig schiffbar zu machen, plant die Landeshauptstadt gemeinsam mit der Magdeburger Hafen GmbH die Reaktivierung des Industriehafens im Norden der Stadt. Die Kosten des Vorhabens belaufen sich auf insgesamt 44,7 Millionen Euro, wovon 90 % durch GRW-Mittel (Gemeinschaftsaufgabe zur "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur") gefördert werden. Eine entsprechende Zusicherung in Höhe von ca. 39,9 Millionen Euro liegt der Stadtverwaltung vor.
 
Die Bauarbeiten, die in diesem Jahr beginnen, beinhalten folgende drei Maßnahmen:

- Bau eines Fangedamms (bestehend aus zwei gegenseitig verankerten Spundwänden) zur Trennung des Industriehafens von der Elbe, einschließlich Ziehen Trenndamm und Baubetriebsweg
- Erneuerung einer Kaimauer auf 500 m Länge, um im Industriehafen einen trimodalen Umschlag ermöglichen zu können
- Herstellung einer 200 m langen Spundwand und Ertüchtigung der Schrägufer im angrenzenden Baubereich.
 
Investitionen für die jüngsten Magdeburger*innen

2020 wird in der Alten Neustadt eine neue Grundschule in der Moldenstraße 13 eröffnet. Parallel zum Beginn des Schuljahres 2020/21 entstehen im kommunalen Hort "Kiki Sonne" aufwachsend 320 Hortplätze: Im 1. Jahr für 88 Schüler*innen, bis dann im 4. Jahr 352 Schüler*innen nach dem Unterricht dort betreut werden können. Genauso verhält es sich mit dem kommunalen Hort "Agga Knack", der 2019 am Standort Bertolt-Brecht-Straße 9 eröffnet wurde.
 
Zudem beginnt in diesem Jahr das Projekt "Soziale Arbeit in Kitas", dessen Umsetzung im Mai 2019 vom Stadtrat beschlossen wurde. Sozialarbeiter*innen sollen in Kitas mit besonderen sozialen Bedarfslagen den armutsbedingten und sozialen Benachteiligungen von Kindern präventiv und kompensatorisch begegnen. 13 Kitas werden über fünf Jahre durch das Projekt unterstützt. Finanziert wird es aus Landes- und kommunalen Mitteln.
 
Der Fachbereich Schule und Sport wird zudem ab diesem Jahr den "Digitalpakt Schule" des Bundes umsetzen. Für die Landeshauptstadt Magdeburg sieht die DigitalPakt-Richtlinie eine Fördersumme von knapp 12,9 Millionen Euro vor. Diese soll zunächst an 10 Standorten umgesetzt werden: in der Außenstelle der BbS "Hermann Beims", der IGS "Willy Brandt", dem Geschwister-Scholl-Gymnasium, dem W.-v.-Siemens-Gymnasium, den Gemeinschaftsschulen "A. W. Francke", "Ernst Wille" und "Oskar Linke" sowie den Grundschulen "Am Grenzweg", "Diesdorf" und "Nordwest". Bis 2024 sollen sämtliche Schulen in Trägerschaft der Stadt mit einem Mindestvernetzungs- und Ausstattungsstandard ausgestattet sein.
 
Zuwanderung und Integration

Im Jahr 2019 wurden der Landeshauptstadt Magdeburg insgesamt 221 Personen zugewiesen (Stand: 30.11.2019). Bei 192 Personen erfolgte eine Aufnahme aufgrund von Zuweisungen aus den Erstaufnahme-Einrichtungen des Landes, 29 Personen wurden im Rahmen von Sonderzuweisungen des Landesverwaltungsamtes (Spätaussiedler, Resettlement) aufgenommen. Derzeit befinden sich 51 unbegleitete minderjährige Ausländer in Magdeburger Jugendhilfeeinrichtungen. In drei Gemeinschaftsunterkünften (Saalestraße, Bahnikstraße und Münchenhofstraße) stehen 790 Plätze zur Aufnahme von Flüchtlingen zur Verfügung; davon waren Ende November 433 Plätze belegt. In den dezentral kommunal angemieteten Wohnungen und Wohnobjekten (Wilhelm-Kobelt- und Oldenburgerstraße) stehen 324 Plätze zur Verfügung. Dort sind – Stand 30.11.2019 – 323 Personen untergebracht.
 
Bedeutende Preisverleihungen und Kulturveranstaltungen

Im Mai wird der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis mit dem bedeutendsten Preis der Landeshauptstadt, dem Kaiser-Otto-Preis, gewürdigt. Bereits im März erhält Dorothée Oberlinger den Georg-Philipp-Telemann-Preis. Auch der Eike-von-Repgow-Preis sowie die Otto-von-Guericke-Stipendien werden 2020 verliehen. Am 1. März beginnt die Amtszeit des diesjährigen Magdeburger Stadtschreibers, Jörg Menke-Peitzmeyer. Zudem ehrt die Landeshauptstadt im 4. Quartal sowohl die verdienten Sportler*innen aus Magdeburg als auch engagierte Bürger*innen und Ehrenamtliche.
 
Der 200. Geburtstag des Komponisten Ludwig van Beethoven ist Anlass für verschiedene Veranstaltungsreihen im Opernhaus, im Konservatorium "Georg Philipp Telemann" sowie in der Stadtbibliothek. Etliche Premieren erwarten die Gäste von Theater und Puppentheater Magdeburg. Schwerpunkte im Sommer sind das DomplatzOpenAir, das in diesem Jahr "Rebecca" in Musical-Form zum Leben erweckt, und das Hofspektakel des Puppentheaters, das 2020 einen "Spätsommernachtstraum" zur Aufführung bringt.
 
Gäste von nah und fern werden zudem zu den 25. Internationalen Telemann-Festtagen, dem 13. Internationalen Figurentheaterfestival sowie zum Internationalen Chorfest Magdeburg erwartet. Aber auch das 10. Kaiser-Otto-Fest, die Magdeburger Songtage, die 5. Magdeburger Jazztage, das 11. SinusTon-Festival und die 6. Magdeburger Kulturnacht gehören zu den Höhepunkten im Veranstaltungskalender 2020. Zudem beteiligen sich die Magdeburger Kulteinrichtungen am Tag der Archive, am Internationalen Museumstag, an der Langen Nacht der Wissenschaft sowie dem Tag des offenen Denkmals.

Foto: Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper  © Viktoria Kühne