Erste Ergebnisse der HINTS Germany-Studie
Wer sucht für wen nach
Gesundheitsinformationen, wo wird gesucht und welche Geschlechterunterschiede
gibt es bei der Suche? Wie es um das Gesundheitsinformationsverhalten der
Deutschen bestellt ist, zeigen erste Ergebnisse von HINTS Germany, einer Studie
der Stiftung Gesundheitswissen in Zusammenarbeit mit dem Hanover Center for
Health Communication, die jetzt in der ersten Ausgabe des trendmonitors veröffentlicht
wurden.
Immer mehr Menschen informieren sich im
Internet zu Gesundheitsthemen und auch das Rollenverständnis im
Gesundheitswesen ändert sich. Dies erfordert ein höheres Maß an
Patientensouveränität, fundiertes Wissen über Gesundheitsfragen und die
Fähigkeit und Bereitschaft, sich zu informieren. Die aktuelle Studie HINTS
Germany hat deshalb in der ersten Erhebungswelle untersucht, wie es tatsächlich
um das Gesundheitsinformationsverhalten der Deutschen bestellt ist. Für die
repräsentative Studie wurden deutschlandweit 2.902 Personen befragt.
Fast ein Drittel der Männer hat noch nie
gezielt nach Gesundheitsthemen gesucht
Fast drei Viertel der Befragten (74 %) haben
sich schon einmal gezielt über gesundheitliche oder medizinische Themen
informiert. Dabei liegt der Anteil unter den Frauen mit 80,6 % deutlich höher
als bei den Männern (67,4 %), von denen fast jeder Dritte (32,6 %) angab, sich
noch nie gezielt über gesundheitliche oder medizinische Themen informiert zu
haben.
Frauen sind die Gesundheitsmanagerinnen der
Familie
Insgesamt 36 % der Informationssuchenden gaben
an, auch oder nur für eine andere Person nach Gesundheitsinformationen gesucht
zu haben. Männer suchten dabei häufiger nur für sich selbst nach
gesundheitsbezogenen Informationen, während Frauen durchaus auch für Dritte
suchen. „Wer Gesundheitsinformationen erstellt und für bestimmte
Bevölkerungsgruppen aufbereitet, sollte im Hinterkopf haben, dass die
Informationen oft auf Umwegen – also über Dritte – zur eigentlichen Zielperson
gelangen,“ erläutert Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung
Gesundheitswissen.
Informationen aus dem Internet haben ein
Vertrauensproblem
31,3 % der Befragten informierten sich zuerst
im Internet. Trotzdem bleiben die Ärzte Informationsquelle Nummer eins. Denn
nahezu die Hälfte der Befragten (48,0 %) wandte sich an Ärzt*innen oder anderes
medizinisches Fachpersonal bei ihrer letzten Suche nach Gesundheitsinformationen.
„Die Gesundheitsinformationssuche ist auch eine Frage des Vertrauens,“ erklärt
Prof. Dr. Eva Baumann vom Hanover Center for Health Communication an der
Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. „Ärzte und Ärztinnen stellen
mit Abstand die wichtigste Vertrauensinstanz für die Bevölkerung in Deutschland
dar. Das Internet hingegen hat ein Vertrauensproblem. Es wird zwar stark als
Informationsquelle genutzt, aber nicht mal ein Achtel der Bevölkerung schenkt
Gesundheitsinformationen aus dem Internet hohes Vertrauen,“ so Baumann.
Text: Stiftung Gesundheitswissen