Kinder sind bei der Therapie mit Arzneimitteln
benachteiligt: Bis heute ist die Hälfte der Arzneimittel, die Kinder
verschrieben bekommen, zwar für Erwachsene, nicht aber für Kinder zugelassen.
Und das, obwohl bereits 2007 die europäische Kinderarzneimittelverordnung in
Kraft getreten ist, die die Hersteller dazu verpflichtet, neue Medikamente auch
bei Kindern zu prüfen.
Dass es bislang so wenig Kinderzulassungen
gibt, hat vor allem wirtschaftliche Gründe: „Mit der Entwicklung von
Kinderarzneimitteln können pharmazeutische Unternehmen keine Umsätze machen.
Ihre Investitionen bekommen sie nicht refinanziert“, sagt Dr. Burkhard Rodeck,
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (s.
Interview). Kinderärzte, Forscher und pharmazeutische Industrie sehen die
Politik in der Pflicht.
„Bisher wurden für zu wenige beziehungsweise nicht
sämtliche Produktgruppen geeignete regulatorischen Voraussetzungen für die
Entwicklung von Kinderarzneimitteln geschaffen“, kritisiert Dr. Jens Peters,
Geschäftsfeldleiter Klinische Forschung beim Bundesverband der Pharmazeutischen
Industrie (BPI) e.V.. „Wir fordern die Politik auf, mehr Anstrengungen zu
unternehmen, damit Kinder und Jugendliche eine wirksamere und sicherere
Arzneimitteltherapie bekommen.“
Text - Quelle: Bundesverband der
Pharmazeutischen Industrie e.V. - BPI