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POESIE AUS MAGDEBURG ZUM WOCHENENDE


Am Rande…

Auf dem großen Weihnachtsmarkt
singt der Weihnachtsmann
ziemlich falsch und furchtbar laut -
halt, so gut er kann.
Kinder springen um ihn her,
spenden froh Applaus.
Nur die Großen sind entnervt,
nehmen schnell Reißaus.

So kurz von der Kindheit entfernt - 
und schon das Freuen verlernt.

Auf dem großen Weihnachtsmarkt
malt ein kleiner Wicht
seine Wünsche aufs Papier,
schreiben klappt noch nicht.
Fordert seine Mutti auch
auf zum Zettelschreiben.
Doch sie bleibt ganz ungerührt,
und sie lässt es bleiben.

So kurz von der Kindheit entfernt -
und schon das Wünschen verlernt.

Auf dem großen Weihnachtsmarkt
da ist so viel Licht,
das in dieser dunklen Zeit
zu den Menschen spricht.
Ein Stück weiter, abseits schon,
sitzt ein Bettelmann,
den man leicht in dem Gewühl
übersehen kann.

So kurz von der Kindheit entfernt -
und schon das Hoffen verlernt…

Helga Schettge 

Entnommen aus:
Robinienschnee. – 2. Ausg. – Magdeburg: Sich-Verl., 2013. –
ISBN: 978-3-942503-27-3