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Gesundheit-News: Oft lästig, aber doch meist harmlos - Hausmittel und Tricks gegen Schluckauf


veröffentlicht am 28. Dezember 2022

Foto: Frau mit Schluckauf, die sich die Hand vor den Mund und die andere Hand auf den Bauch hält

(ams). Zum Thema Schluckauf konnte Charles Osborne vermutlich eine Menge erzählen: 68 Jahre lang litt der US-Amerikaner unter chronischem "Singultus" (lat. für Schluckauf) und hat es mit fast 430 Millionen Hicksern in das Guinness-Buch der Rekorde gebracht. Dann war sein Hicksen plötzlich weg. Der Schluckauf mag lästig sein, in fast allen Fällen ist er jedoch harmlos und verschwindet schnell wieder. Dabei können diverse, teilweise skurril anmutende Hausmittel helfen.

Verursacht wird ein Schluckauf durch plötzliches Verkrampfen des Zwerchfells, das zwischen Bauch- und Brusthöhle liegt. Dabei aktiviert der Zwerchfellnerv (Nervus phrenicus) die Zwerchfellmuskeln - in der Folge schließt sich reflexartig die Stimmritze zwischen den Stimmbändern. Die Luft in der Lunge kann nicht vollständig ausgeatmet werden, und die von außen einströmende Atemluft stößt gegen die geschlossenen Stimmbänder. Es kommt zum typischen Hicksen, das meist innerhalb weniger Minuten von selbst aufhört.

"Meist bleibt die Ursache von vorübergehendem Schluckauf ungeklärt. Als Auslöser werden ganz alltägliche Dinge oder Situationen angenommen, zum Beispiel, wenn zu schnell gegessen oder getrunken wird, kohlensäurehaltige Getränke konsumiert werden oder wenn Speisen und Getränke sehr heiß oder sehr kalt sind", sagt Dr. Astrid Maroß, Ärztin im AOK-Bundesverband. Auch psychische Einflüsse wie Stress, Aufregung oder Erschrecken kommen als Ursachen infrage. Den ersten Schluckauf haben Menschen übrigens schon im Mutterleib. Um die Lungenentwicklung zu unterstützen, unternimmt das Ungeborene erste Atemübungen: Bei maximaler Atembewegung erfolgt der Verschluss der Stimmritze, was manchmal zu Hicksern führen kann.

Konzentration auf etwas anders lenken

Gegen akuten Schluckauf gibt es jede Menge Hausmittel. So kann man beispielsweise ein Glas Wasser trinken oder mit Wasser gurgeln, auf die Augäpfel drücken, Niesen provozieren, die Knie eng zur Brust ziehen oder die Luft anhalten. Beliebt ist auch, sich heftig erschrecken zu lassen oder an sieben Männer mit Glatze zu denken, weiß der Volksmund. "Der Hintergedanke ist ganz einfach, die Konzentration auf etwas anderes zu lenken und Zeit zu gewinnen bis die Beruhigung von selbst eintritt.

Andere Methoden produzieren einen Reiz zum Beispiel an den Nerven der Rachenhinterwand, um in die nervale Regulation einzugreifen", so Medizinerin Maroß.

In aller Regel verschwindet das lästige Hicksen ohnehin wieder. Hält der Schluckauf über viele Stunden oder gar Tage an, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Er wird jedoch nur in sehr seltenen Fällen chronisch. Auslöser für einen länger andauernden Singultus können zum Beispiel zu viel Alkohol, ein Medikament, Magen-/Darm- oder Stoffwechselerkrankungen sein, aber auch eine vorausgegangene Operation oder eine Störung im zentralen Nervensystem.

Mögliche Warnzeichen bei anhaltendem oder immer wiederkehrendem Schluckauf sind zusätzliche Beschwerden wie Müdigkeit, Gewichtsverlust oder Schwellungen im Halsbereich. Sie deuten ebenfalls auf eine Krankheit als Ursache hin. Lässt sich der Grund für einen andauernden Schluckauf nicht klären oder beheben, können Atem- und Verhaltenstherapien oder eine medikamentöse Therapie versucht werden.

 

Text / Foto: AOK Bundesverband (ams-Ratgeber)