Der ZQP-Ratgeber „Naturheilmittel – Praxistipps für den
Pflegealltag“ gibt Hinweise zum Einsatz von Naturheilmitteln bei 14 häufigen
gesundheitlichen Beschwerden pflegebedürftiger Menschen.
Berlin, November 2019. Um pflegenden Angehörigen praktisches
Wissen zum Einsatz klassischer Naturheilmittel bei der Pflege leicht zugänglich
zu machen, aber auch über Risiken aufzuklären, hat das Zentrum für Qualität in
der Pflege (ZQP) gemeinsam mit der Charité Universitätsmedizin Berlin einen
neuen kostenlosen Ratgeber erarbeitet.
Denn richtig angewendet können bestimmte Naturheilmittel
helfen, gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Zudem fördern manche das
Wohlbefinden, einige lindern erkrankungsbedingte Symptome oder tragen zur
Heilung bei. Sie können konventionelle Medikamente ergänzen oder teilweise
verzichtbar machen.
Dies gilt auch bei Erkältungssymptomen, die gerade für
ältere pflegebedürftige Menschen besonders belastend und sogar gefährlich sein
können. So kann bei Husten zum Beispiel Thymiantee eingesetzt werden. Durch
seine schleimlösende Wirkung wird das Husten erleichtert. Auch selbst
hergestellter Zwiebelsaft und warme Brustwickel helfen, den Husten-Schleim zu
lösen. Fiebersenkend wirken bei Erkältungen Teemischungen aus Weidenrinde und
Mädesüß. Auch mit Wadenwickeln lässt sich die Körpertemperatur in aller Regel
etwas senken.
Die Broschüre weist aber auch darauf hin, wie man
Naturheilmittel nicht einsetzen sollte – unter anderem, weil sie unerwünschte
Neben- und Wechselwirkungen auslösen können. Wadenwickel dürfen zum Beispiel
bei Frieren oder Schüttelfrost, kalten Händen oder Füßen sowie Harnwegsinfekten
nicht angewendet werden. Gleiches gilt für Weidenrinde und Mädesüß, wenn eine
Allergie auf Salicylate besteht.
„Naturheilmittel können gesundheitsfördernd wirken und
die Selbstheilungskräfte unterstützen. Aber die Möglichkeiten sind begrenzt,
und ein unangemessener Einsatz kann sogar schaden. Am besten sollte man die
Anwendung von Naturheilmitteln bei Pflegebedürftigen daher mit dem Arzt abstimmen.
Das ist insbesondere wichtig, damit eine Erkrankung richtig behandelt und
Komplikationen wie Wechselwirkungen mit verordneten Medikamenten vermieden
werden“, erklärt Daniela Sulmann, Pflegeexpertin am ZQP.
Im ZQP-Ratgeber werden noch viele weitere Anwendungen mit
Naturheilmitteln beschrieben. Dazu gehört zum Beispiel, wie Tee aus Anis,
Fenchel und Kümmel oder feucht-warme Bauchwickeln gegen Blähungen eingesetzt
werden können. Bestimmte ätherische Öle sind bei einigen Formen der Übelkeit
und bei Schlaf-Problemen potenziell hilfreich. Nicht immer sind es bei den
Anwendungen die natürlichen Wirkstoffe, die den pflegebedürftigen Menschen
helfen. Schon die besondere Zuwendung bei einer Maßnahme kann die Stimmung
aufhellen und entspannen. Dies ist dann häufig auch für die Beziehung zwischen
Pflegenden und Pflegebedürftigen förderlich.
Alle Informationen in dem Ratgeber sind sorgfältig
entsprechend dem aktuellen Wissensstand mit ausgewiesener Fachexpertise
erarbeitet worden. Sie ersetzen allerdings keinesfalls ärztlichen oder
pflegefachlichen Rat. Schwere Krankheiten und akute lebensbedrohliche Zustände
erfordern immer sofortige umfassende medizinische Behandlung.
Das Heft kann kostenlos über die Webseite des ZQP
bestellt und als PDF-Datei direkt heruntergeladen werden:
Text: Stiftung ZQP - Zentrum für Qualität in der Pflege