Foto: Laura Richter wurde gehörlos geboren und trägt seit
vielen Jahren ein Cochlea-Implantat.
Wenn klassische Hörgeräte nicht mehr helfen, kann ein
Implantat die Lösung sein
(djd). Staunende Blicke kennt Laura Richter aus Hannover
zur Genüge, wenn sie erzählt, dass sie gehörlos ist. "Wer mich
kennenlernt, würde nie auf die Idee kommen, dass ich von Geburt an taub
bin", erzählt die junge Frau. Da Hörgeräte bei ihr nicht den gewünschten
Erfolg brachten, trägt die 24-Jährige seit Jahren ein Cochlea-Implantat. Es
wandelt akustische Signale in elektrische Impulse um - eine Aufgabe, die sonst
das gesunde Innenohr erfüllt.
Ein Leben in der Welt des Hörens
Musik hören, telefonieren, entspannt Auto fahren - für
die ausgebildete Verwaltungsfachkraft ist all das heute vollkommen normal.
"Ein wenig schwierig wird das Verstehen nur, wenn viele Leute
zusammensitzen, etwa bei einer Feier. Aber auch mit diesen Situationen komme
ich gut zurecht." Lediglich beim Fernsehen oder im Kino bevorzugt sie
Filme mit Untertiteln. Ärztlich betreut wurde Laura Richter von Anfang an durch
die Medizinische Hochschule in Hannover. Wie schnell sich die Technik
weiterentwickelt, erstaunt sie selbst immer wieder. "Ich trage
mittlerweile ein Implantat mit einem neuen Soundprozessor. Seitdem muss ich
nicht mehr von den Lippen ablesen, sondern kann meinem Gegenüber in die Augen
schauen", erklärt sie lachend. Auch deshalb fällt ihre Gehörlosigkeit kaum
noch auf. Schule, Fachabi und schließlich auch die Suche nach einem
Ausbildungsplatz verliefen erfolgreich. Heute arbeitet die junge Frau bei einer
Stadtverwaltung. Ein abwechslungsreicher Job, der ihr viel Spaß macht.
Wenn Hörgeräte an Grenzen stoßen
Cochlea-Implantate können Menschen helfen, bei denen ein
Hörgerät nicht oder nicht mehr ausreicht. "Ohne das Implantat wüsste ich
wirklich nicht, was ich machen sollte. Ich fühle mich dann komplett leer",
beschreibt Laura Richter. Sie trägt ihre Hörlösung in jeder wachen Minute und
legt sie nur zum Schlafen ab. Sie ist ihre Verbindung zur Außenwelt. Die OP
gilt heute als Routineeingriff und wird bundesweit in vielen Fachkliniken
durchgeführt. Alle wichtigen Fragen zum Thema beantwortet zum Beispiel das
Online-Portal www.ich-will-hoeren.de.
Dort steht ein breites Netzwerk an Ansprechpartnern in der Nähe zur Verfügung.
Darüber hinaus hilft die Initiative "Ich will hören" unter der
Telefonnummer 0511-5420441 mit individueller Beratung und kostenlosen
Info-Paketen.
Text / Foto: djd/www.ich-will-hoeren.de