DEKRA rät zu schnellem Eingreifen durch
Notfallpsychologen
Wer am Arbeitsplatz ein traumatisches Erlebnis erleidet,
muss schnell psychologische Hilfe erhalten, fordern Arbeitsschutz-Experten und
Psychologen von DEKRA. Wird frühzeitig ein notfallpsychologischer Service in
Anspruch genommen, ist dies eine wesentliche Hilfe, damit Opfer von
Arbeitsunfällen oder Kriminalität nicht aus der Bahn geworfen werden.
Psychische Gefährdungsbeurteilung
„Übergriffe am Arbeitsplatz und Arbeitsunfälle können zu
tiefen psychischen Verletzungen führen – sei es, dass man selbst als Opfer
betroffen ist, einen Unfall verursacht hat oder durch das Miterleben des
Geschehens tangiert wird“, sagt Dr. Karin Müller, Leiterin des Bereichs „Mensch
& Gesundheit“ bei DEKRA. „Bei rund 20 bis 30 Prozent der Betroffenen treten
langfristige psychische Beschwerden wie zum Beispiel eine Posttraumatische
Belastungsstörung auf, wenn keine fachgerechte Hilfe bereitgestellt wird“,
betont die Psychologin.
Arbeitgeber haben ihren Mitarbeitern gegenüber
Fürsorgepflichten, die auch psychische Gefährdungen und die Folgen von
Extremereignissen umfassen. Zum persönlichen Leid der Betroffenen kommen
wirtschaftliche Folgen für das Unternehmen: Folgeerkrankungen von traumatischen
Ereignissen wirken sich erheblich auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter
aus. Psychische Erkrankungen ziehen lange Fehlzeiten und Behandlungen nach
sich.
Manche Berufsgruppen sind erheblich gefährdet: so zum
Beispiel Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Rettungs-, Ordnungs- und
Sicherheitskräfte, Angestellte an Kassenarbeitsplätzen und in Sozialbehörden
sowie Maschinenbediener und Berufskraftfahrer. Bei diesen Tätigkeiten empfehlen
Experten, im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements auch einen notfallpsychologischen
Dienst anzubieten.
Unmittelbar nach einem psychisch belastenden
Extremereignis können beim Menschen verschiedene Symptome auftreten: unter
anderem Flashbacks, Schlafstörungen, Albträume, Hilflosigkeit, Selbstzweifel,
Versagensängste, Stimmungsschwankungen oder erhöhter Alkohol- oder Tabakkonsum.
Notfallpsychologen unterstützen idealerweise frühzeitig, um solche
Belastungsreaktionen zu lindern. Sie begleiten Betroffene auf dem weiteren Weg,
falls die Symptome nach mehreren Tagen immer noch auftreten. Wenn die
Beschwerden nach zwei Wochen nicht abklingen, sollte eine Anschlussbehandlung
veranlasst werden.
DEKRA unterstützt Arbeitgeber bundesweit mit einem
notfallpsychologischen Service. Ausgebildete Notfallpsychologen sensibilisieren
bei der Prävention und intervenieren bei Notfällen. Zudem bietet DEKRA durch
das digitale DearEmployee-Verfahren ein innovatives Werkzeug zur psychischen
Gefährdungsbeurteilung.
Mehr Informationen:
https://www.dekra.de/de/notfallpsychologie/
Text / Foto: DEKRA