Die Deutsche Krebshilfe gibt Tipps im
Brustkrebsmonat Oktober
Bonn (chw) – Vom Sektfrühstück bis zum abendlichen
Wein, vom Bier auf der Grillparty bis zum Cocktail beim Feiern: Es gibt
zahlreiche Gelegenheiten, die zum Trinken von Alkohol einladen. Während die
Gefahren des Rauchens als hoher Risikofaktor für Krebserkrankungen hinlänglich
bekannt sind, werden dem Alkohol häufig sogar gesundheitsfördernde Wirkungen
nachgesagt.
Dabei ist Alkohol vor allem eins: ein Zellgift, das
fast alle Körperzellen und Organe schädigen kann. Regelmäßiger Konsum steigert
das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen, darunter auch Brustkrebs. „Der
sorglose Umgang kann nur bedeuten, dass der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum
und Krebs zu wenig bekannt ist oder verdrängt wird“, so Gerd Nettekoven,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Wir nehmen den Brustkrebsmonat
daher zum Anlass, zu einem bewussteren Umgang mit Alkohol zu ermutigen.“
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)
empfiehlt Frauen, nicht mehr als einen Achtelliter Wein oder 0,3 Liter Bier pro
Tag zu trinken. Dies entspricht einer Menge von 12 Gramm Reinalkohol. Männer
sollten nicht mehr als die doppelte Menge zu sich nehmen – jeweils bei
mindestens zwei bis drei alkoholfreien Tagen pro Woche. Aber: Einen sicheren
Grenzwert gibt es nicht, denn jeder Konsum erhöht das Krebsrisiko. Der
Europäische Kodex zur Krebsvermeidung rät deshalb: Reduzieren Sie Ihren
Alkoholkonsum. Der völlige Verzicht auf Alkohol ist noch besser für die
Verringerung Ihres Krebsrisikos. „Wenn es um Alkohol geht, ist weniger
tatsächlich immer besser“, betont Professor Dr. Ulrich John, Direktor des
Instituts für Sozialmedizin und Prävention der Universitätsmedizin Greifswald.
John ist zudem Mitglied des Fachausschusses Primärprävention der Deutschen
Krebshilfe. „Aber es ist kein Verzicht im eigentlichen Sinne. Denn wer sich
bewusst für ein alkoholfreies Leben entscheidet, gewinnt viel, vor allem
Energie und Gesundheit.“
Riskante Trinkgewohnheiten bei Frauen
Frauen trinken zwar insgesamt weniger Alkohol als
Männer, aber sie vertragen aufgrund ihrer Körperzusammensetzung und des
langsameren Alkoholabbaus auch nicht so viel. So überschreitet etwa jede fünfte
Frau – und damit ein ähnlicher Anteil wie bei den Männern – den Grenzwert der
DHS. Insbesondere die Gruppe der 45- bis 54-Jährigen entwickelt häufig riskante
Trinkgewohnheiten.
Krebsrisikofaktor Alkohol
Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Konsum
alkoholischer Getränke das Brustkrebsrisiko – neben weiteren Tumorarten,
insbesondere im oberen Verdauungstrakt – nachweislich erhöht. Ursache für die krebsfördernde
Wirkung ist unter anderem Acetaldehyd. Die Substanz entsteht beim Abbau von
Alkohol im Körper und wird von Wissenschaftlern als krebserregend eingestuft.
Darüber hinaus erhöht Alkohol den Östrogenspiegel – es entsteht ein hormonelles
Ungleichgewicht, das auf andere Zellen wachstumsfördernd wirken und dadurch die
Krebs-entstehung begünstigten kann.
Prävention ist machbar
„Alkohol ist nicht der einzige Risikofaktor für die
Entstehung von Krebs, den wir selbst beeinflussen können“, erklärt Nettekoven.
„Nichtrauchen, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Normalgewicht
und der Schutz vor UV-Strahlung können Krebserkrankungen ebenfalls vorbeugen.“
Auch wenn es im Einzelfall keine Garantie gibt: Experten schätzen, dass rund 40
Prozent aller Tumore durch eine gesunde Lebensweise vermeidbar wären.
TIPPS FÜR EINEN GERINGEREN ALKOHOLKONSUM
• Führen
Sie ein Trinktagebuch, um Ihren Konsum zu beobachten.
Dies
ist ein einfacher, aber sehr wirksamer Schritt zu einem bewussteren Umgang mit
Alkohol.
• Lagern
Sie keine Alkoholreserven zu Hause.
• Trinken
Sie Alkohol nie aus Langeweile, Frust oder Einsamkeit.
• Wenn Sie
etwas trinken möchten, tun Sie dies zu den Mahlzeiten.
• Trinken
Sie Wasser statt Alkohol gegen den Durst.
• Trinken
Sie ein großes Glas Wasser bevor Sie zum Alkohol greifen.
• Nehmen
Sie zwischen zwei alkoholischen Getränken immer ein alkoholfreies Getränk zu
sich.
• Für
Bier, Sekt und Cocktails gibt es leckere alkoholfreie Alternativen.
• Trinken
Sie langsam und nehmen Sie kleine Schlucke.
• Trauen
Sie sich, freundlich und bestimmt „Nein“ zu sagen – es ist vollkommen in
Ordnung, wenn Sie
nichts trinken möchten und Sie müssen sich nicht dafür rechtfertigen.
Text: Deutsche Krebshilfe