Foto: Babys mit Bauklötzen - Eine neue App hilft
Eltern, Entwicklungsschitte in Bewegung, Sprache und Kognition wahrzunehmen und
zu verstehen.
Mit einer neuen App begleiten Eltern ihr Kind
spielerisch beim Erkunden der Welt. Sie können damit wichtige
Entwicklungsschritte in Motorik, Kognition und Sprache festhalten und erhalten
wissenschaftlich fundierte Informationen dazu. Erarbeitet wurde die App von
Psychologinnen und Psychologen der Universität Zürich. Sie erforschen damit,
wie die individuelle Entwicklung von Kindern verläuft.
Babys und Kinder entwickeln fast täglich neue
Fähigkeiten und versetzen ihr Umfeld damit immer wieder in Staunen. «Manchmal
sind die Entwicklungsschritte im Alltag einfach zu beobachten, manchmal helfen
spielerische Aufgaben dabei», sagt Moritz Daum, Professor für
Entwicklungspsychologie an der Universität Zürich. Damit Eltern die
Fortschritte ihrer Kinder besser erkennen und festhalten können, haben er und
sein Team die "kleineWeltentdecker-App" entwickelt.
Einfach, spielerisch und wissenschaftlich fundiert
Sie richtet sich an Eltern von Kindern zwischen 0
und 6 Jahren und erfasst konkrete Entwicklungsschritte in Bewegung, Denken und
Sprechen. Dreht sich ein Baby beispielsweise um, wenn sein Name gerufen wird?
Findet es ein Spielzeug, das vor seinen Augen versteckt wurde? Kann es zwei
Bauklötze gleichzeitig mit einer Hand greifen? Die Fähigkeiten werden
wissenschaftlich fundiert hergeleitet und dem Alter des Kindes angepasst
abgefragt.
Erklärungen und Zeichnungen machen verständlich,
wann und wie sich neue Fähigkeiten abzeichnen und helfen einzuordnen, welche
Bedeutung sie im Entwicklungsprozess haben. «Eltern erfahren in der App zum
Beispiel, was ihr Kind für einen bestimmten Entwicklungsschritt mitbringen
sollte, und sie erhalten Tipps, um Fortschritte zu fördern», erläutert Daum.
Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, einzelnen Entwicklungsschritten Fotos
zuzuordnen. Die so festgehaltenen Meilensteine lassen sich über SMS, E-Mail und
Social Media mit Freunden und Verwandten teilen oder zu einem
Entwicklungstagebuch zusammenstellen.
Gewinn für beide Seiten
Indem die Eltern die Fähigkeiten ihrer Kinder
beobachten und dokumentieren, leisten sie – dem Citizen-Science-Ansatz folgend
– einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis der frühen Entwicklung.
Die anonymisierten Daten ermöglichen es den Forschenden der Universität Zürich,
Längsschnittanalysen zu erstellen und Zusammenhänge zwischen kognitiven,
motorischen und sprachlichen Fähigkeiten besser zu erforschen. Moritz Daum
möchte mit seinem Team zum Beispiel herausfinden, in welcher Reihenfolge die
Kinder im Schweizerdeutschen Wortschatz und grammatische Konstruktionen
erwerben. «Die App funktioniert in zwei Richtungen», so Daum. «Wir vermitteln
den Nutzenden unser aktuelles Wissen und sie unterstützen uns umgekehrt dabei,
dieses zu verfeinern und neue Erkenntnisse zu gewinnen.»
Text / Foto: © Universität Zürich / (Bild:
istock.com/FatCamera)