header-placeholder


image header
image
grimm benne petra

Magdeburg / ST: Zahngesundheit als Anzeichen von Kindeswohlgefährdung

Samstag, den 14. September 2019

Magdeburg. Frühkindliche Karies ist für Zahnärzte ein Alarmsignal. Inwieweit deutet die Zahnkrankheit und deren Folgen bei Kleinkindern auf eine Vernachlässigung bzw. auf eine Kindeswohlgefährdung hin? Wie können dabei Akteure der  Kinder- und Jugendhilfe sowie des Gesundheitswesens kooperieren? Wie kann Kindern und Familien mit adäquater Versorgung rechtzeitig geholfen werden? Diesen und weiteren Fragen ist eine Kooperationsveranstaltung des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration, der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Sachsen-Anhalt und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt nachgegangen. Der Einladung zur Fachtagung mit dem Titel „Vernetzung im Sinne des Kinderschutzes - Kooperationsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote der Netzwerke Kinderschutz und Frühe Hilfen“ folgten rund 150 Gäste ins Magdeburger Gesellschaftshaus.

„Wir müssen den Kleinsten in unserem Land gute Startchancen ins Leben ermöglichen, unabhängig vom Portemonnaie der Eltern. Daher sind bei Anzeichen frühkindlicher Karies angebotene Hilfestellungen ein wichtiger Beitrag zum Kinderschutz“, sagt die Ministerin Petra Grimm-Benne (Foto). In Arztpraxen werde besonders deutlich, wie wichtig und sinnvoll ein kleiner Hinweis an die Eltern sein kann. Manchmal bleibe beim Praxisteam jedoch ein ungutes Gefühl zurück, dass das Kind bzw. die Familie weitere, aber nicht unbedingt medizinische Unterstützung brauche, so Grimm-Benne. Auch wenn nicht gleich eine Gefährdung des Kindeswohls vermutet werde, so gebe es doch Anzeichen für eine Überlastung der Eltern. „Wo Eltern Hilfe brauchen, müssen sie sie auch bekommen“, sagt Grimm-Benne. Ziel müsse es sein, dass die Zusammenarbeit von Akteuren des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt intensiviert werden müsse.

Hintergrund:

Eine aktuelle Studie des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen belegt, dass der Anteil psychosozial belasteter Familien mit jungen Kindern nach subjektiver Einschätzung von Akteuren des Gesundheitswesens steigt. Rund drei Viertel der befragten Kinderarztpraxen stellen eine Zunahme fest. Zudem geht Untersuchungen zu folge Armut in Familien häufig einher mit einem schlechteren Gesundheitszustand und einem höheren Unterstützungsbedarf. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen in Familien mit Bezug von Grundsicherung ist zwischen 2012 und 2017 um acht Prozent gestiegen.