Foto: Seniorin sitzt am Tisch
Düsseldorf – Viele Menschen haben Angst, an Alzheimer zu
erkranken. Aber wodurch unterscheiden sich normale altersbedingte Veränderungen
von Alzheimer-Symptomen? Muss man sich schon Sorgen machen, wenn man einmal den
Autoschlüssel verlegt oder den Namen eines Bekannten vergisst? Welche
Veränderungen wirklich auf eine Alzheimer-Erkrankung hinweisen können, ist noch
zu wenig bekannt.
Vor dem Welt-Alzheimer-Tag am 21. September stellt die
gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) zehn Symptome vor, die
Anzeichen für eine Erkrankung sein können.
Wenn eines dieser Anzeichen wiederholt auftritt, sollte
unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Es ist wichtig, früh und professionell
abzuklären, was der Auslöser der Vergesslichkeit ist, um mögliche Ursachen zu
behandeln. Im Falle einer Alzheimer-Erkrankung sollte möglichst frühzeitig mit
einer Therapie begonnen werden. Medikamente, die den Verlauf verzögern können,
wirken am besten zu Beginn der Krankheit.
1. Gedächtnislücken
Ein Anzeichen im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung
sind Veränderungen im Kurzzeitgedächtnis mit Auswirkungen auf das tägliche
Leben. Diese Form der Vergesslichkeit zeigt sich zum Beispiel darin, dass die
Betroffenen wichtige Termine vergessen, nicht daran denken, den Herd
auszustellen oder ihren Alltag nur noch mit Erinnerungsnotizen organisieren können.
Normale altersbedingte Veränderung: Namen oder
Verabredungen werden kurzfristig vergessen, später aber wieder erinnert.
2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
Betroffenen fällt es schwer, sich länger zu konzentrieren
oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie benötigen für vieles
mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise auf beim Kochen oder
Backen nach altbekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Begleichen
von Rechnungen.
Normale altersbedingte Veränderung: Zerstreutheit, wenn
viele Dinge gleichzeitig anstehen.
3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten
Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große
Herausforderung empfunden. Routineaufgaben bei der Arbeit werden zum Problem
oder die Regeln eines altbekannten Spiels werden nicht mehr erinnert.
Normale altersbedingte Veränderung: Gelegentlicher
Hilfebedarf beim Umgang mit anspruchsvollen Alltagsanforderungen, zum Beispiel
dem Programmieren des Fernsehers.
4. Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme
Oft können Orte oder Zeitabstände nicht mehr eingeordnet
werden. Betroffene vergessen zum Beispiel das Jahr und die Jahreszeit, können
die Uhr nicht mehr lesen oder stehen in ihrer Straße und wissen nicht mehr, wo
sie sind und wie sie nach Hause kommen.
Normale altersbedingte Veränderung: Sich dann und wann im
Wochentag zu irren und es später zu merken.
5. Wahrnehmungsstörungen
Viele Betroffene haben große Mühe, Bilder zu erkennen und
räumliche Dimensionen zu erfassen. Schwächen zeigen sich beispielsweise beim Erkennen
von Farben und Kontrasten, Lesen oder Wiedererkennen von vertrauten Gesichtern.
Normale altersbedingte Veränderung: Verändertes oder
verringertes Sehvermögen, zum Beispiel aufgrund von Linsentrübung.
6. Neue Sprachschwäche
Vielen Erkrankten fällt es schwer, einer Unterhaltung zu
folgen und aktiv an einem Gespräch teilzunehmen. Sie verlieren den Faden,
benutzen unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme. Auch häufige
Wiederholungen können ein Anzeichen sein.
Normale altersbedingte Veränderung: Ab und zu nicht das
richtige Wort finden.
7. Verlegen von Gegenständen
Menschen mit Alzheimer lassen häufig Gegenstände liegen
oder verlegen sie an ungewöhnliche Stellen. Sie vergessen nicht nur, wo die
Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind. So werden beispielsweise die
Schuhe in den Kühlschrank gelegt oder der Autoschlüssel in den Briefkasten
geworfen.
Normale altersbedingte Veränderung: Dinge hin und wieder
verlegen und dann wiederfinden.
8. Eingeschränktes Urteilsvermögen
Oft verändert sich die Urteils- und
Entscheidungsfähigkeit, zum Beispiel bei der Kleiderwahl (Stiefel im Sommer),
beim Umgang mit Geld oder bei der Körperpflege.
Normale altersbedingte Veränderung: Eine unüberlegte oder
schlechte Entscheidung treffen.
9. Verlust von Eigeninitiative und Rückzug aus dem
sozialen Leben
Viele Betroffene verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative
und gehen ihren Hobbies, sozialen oder sportlichen Aktivitäten immer weniger
nach. Sie bemerken Veränderungen an sich, die sie verunsichern und ziehen sich zurück.
Normale altersbedingte Veränderung: Sich manchmal
beansprucht fühlen durch Anforderungen bei der Arbeit, in der Familie oder
durch soziale Verpflichtungen.
10. Persönlichkeitsveränderungen
Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund
können Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Auch ausgeprägte
Persönlichkeitsveränderungen treten auf, zum Beispiel starkes Unbehagen in
fremden Räumen, plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Gefühle von
Ohnmacht, Traurigkeit und Rastlosigkeit.
Normale altersbedingte Veränderung: Irritation, wenn
geregelte Alltagsabläufe geändert oder unterbrochen werden.
Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein
gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V.
trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte
engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für
die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 266 Forschungsaktivitäten
mit über 10,2 Millionen Euro unterstützen und rund 825.000 Ratgeber und
Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über
die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso
finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen
Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und
Sportmoderatorin Okka Gundel.
Text / Foto: Alzheimer Forschung Initiative e.V.