Mittwoch, den 11. September 2019
Gerade, wenn man dachte, es gäbe keine
musikalische Genialität mehr auf der Welt,
tauchen Beranger auf und beweisen uns das
Gegenteil. Das Duo, bestehend aus einem
klassischen Pianisten und einem Drummer aus
den gegensätzlichsten Teilen der Erde, traf sich
in Berlin und beschloss, sich fortan als
Straßenmusiker in den Straßen der deutschen
Hauptstadt zu verdingen. Angesichts eines
„Karrierestarts“ mit Auftritten in Parks und auf
öffentlichen Plätzen gegen Passanten-Spenden
kann man Beranger deshalb durchaus als eine
Band bezeichnen, auf die der Begriff „von der
Pieke auf“ zutrifft. Musikalisch arbeiten die
beiden an einer Verknüpfung von klassischer Musiktradition und progressiver
Rockmusik, die sich mit der Begriffskomposition „Barock’n’Roll“ umschreiben lässt.
Würde man heute versuchen, die Beranger-Bandgeschichte mit seinen zahlreichen
unerwarteten Wendungen bei einem Filmproduzenten zu pitchen, so würde man
zweifellos zu hören bekommen, der Plot sei schlichtweg zu unrealistisch. Doch hier
ist sie: eine renitente, undefinierbare, improvisierende und absolut unvergessliche
Live-Band, die selbst die unkonventionellste Alt-Rock-Band alltäglich erscheinen
lässt und aus klassischer Musik völlig neuen, ansteckenden, angepunkten Pop
macht.
Die beiden Bandmitglieder trafen sich unter einer Brücke am Alexanderplatz, als
Beranger Gras für jene Pendler der Stadt musizierte, die Zeit für ein wenig
musikalische Unterhaltung erübrigen konnten. Die beiden stellten schnell fest, dass
sie große Lust hatten, zusammen zu arbeiten. Das Herzstück der Musik ist für beide
die Liebe zur Improvisation und zu fließender Herangehensweise – zwei
Eigenschaften, die ihre Auftritte sowohl für das Publikum als auch für die Musiker
selbst stets frisch und aufregend halten. Die Songs verändern sich ständig, Akkorde
werden abgewandelt und in verschiedene Harmonien transponiert, verändern ihre
Länge, verschmelzen und mäandern, während die beiden Musiker neue Gefilde
ausloten und ihre Musik weiterentwickeln, oft mit Hilfe einer Art instinktiver,
emotionaler Kommunikation. Gewiss war es die Fähigkeit, die musikalischen Moves
des jeweils anderen zu lesen und vorauszuahnen, die eine Erweiterung über das
Duo-Line-Up verhinderte. Doch andererseits: warum sollte man die Magie dieser
harmonischen Arbeitsweise überhaupt beeinträchtigen? Man soll nicht reparieren,
was nicht kaputt ist… wie man so schön sagt.
Das Wunderbare an dem Treffen der beiden musikalischen Welten (detailverliebte
Klassik verschmilzt mit Pop, Heavy-Rock-Ansätze treten in einen Dialog mit zarter Musikalität, dazu fette Grunge-Grooves und tanzbare Dynamik) ist, dass das
Endergebnis buchstäblich für jeden etwas bietet. Von den informellen
Zusammenkünften in Berliner Parks bis hin zu etablierten Festivals traten sie vor
jedweder Art von Publikum auf: von Indie-Kids bis hin zu alternden Rockern. Und alle
sangen, moschten, tanzten und headbangten nach Herzenslust.
Und was erwartet Beranger als nächstes? Nun, ihre Mission ist es, Menschen zu
ermutigen, Entscheidungen zu treffen und Risiken einzugehen, die sie
normalerweise scheuen würden. Einen Schritt ins Unbekannte zu tun, Vertrauen in
sich selbst zu haben, mutig zu sein, einzigartig und ganz man selbst. Denn wenn es
sogar ein paar eigenbrötlerische Straßenmusiker schaffen können, vor tausenden
von Menschen aufzutreten…
Beranger
Live 2019
03.12.2019 Berlin – Kesselhaus
Tickets gibt es ab Freitag, den 13. September, 11 Uhr ab 22,00 Euro zzgl. Gebühren
an allen bekannten CTS-VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 - 853653 (0,20
€/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf gastspielreisen.com
und eventim.de.
Foto: BARANGER / Copy © Pascal Buenning_Beranger