September 2019. Nahezu jeder zweite Bundesbürger (46 Prozent)
wäre froh, wenn es mehr rezeptfreie Arzneimittel gegen Migräne gäbe. Von den
Betroffenen sind es sogar zwei von drei (65 Prozent).
Stark unter Migräne leiden die 30- bis 49-Jährigen, eine
Altersgruppe, in die üblicherweise viele Berufstätige fallen: Von ihnen hatten
54 Prozent schon eine oder mehrere Migräne-Attacken. Dasselbe gilt für 52
Prozent der Menschen in 3- oder 4-Personenhaushalten.
Insgesamt hatten mehr als vier von zehn Bundesbürgern
nach eigenen Angaben schon eine oder mehrere Migräne-Attacken. Mit diesem
Ergebnis schließt der Gesundheitsmonitor, eine vom Bundesverband der
Arzneimittel-Hersteller (BAH) beauftragte repräsentative Umfrage im Mai dieses
Jahres. Am 5. September ist „Kopfschmerztag“ in Deutschland.
Frauen sind eher von Migräne betroffen als Männer. Und
ihre Attacken dauern länger: So gab jede zweite Frau, aber nur jeder dritte
Mann an, schon eine Migräne-Attacke gehabt zu haben. Und unter den Betroffenen
haben deutlich mehr Frauen (47 Prozent) als Männer (29 Prozent) Attacken, die
einen Tag oder länger anhalten.
Migräne gilt nach dem Spannungskopfschmerz und vor dem
Clusterkopfschmerz als zweithäufigste Kopfschmerzart. Typisch ist ein in
Attacken auftretender, starker, meist einseitiger pochender Schmerz.
Angekündigt oder begleitet wird eine Migräneattacke manchmal von einer
sogenannten „Aura“, also von Seh- und Wahrnehmungsstörungen. Weitere Symptome
können Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit sein. Migräne ist chronisch und nicht
heilbar. Aber Linderung ist möglich.
Gegen Migräne gibt es wirksame Medikamente. „Das Mittel
der Wahl bei mittleren bis schweren Migräne-Attacken sind Triptane. Weltweit
sind fünf Triptane in der Apotheke ohne Rezept erhältlich. In Deutschland gibt
es davon nur zwei rezeptfrei“, sagt Dr. Elmar Kroth, Geschäftsführer
Wissenschaft beim BAH.
Etwa die Hälfte der Personen, die üblicherweise ein
Arzneimittel gegen Migräne einnimmt, greift zu einem rezeptpflichtigen
Präparat, vier von zehn zu einem rezeptfreien. Von den 30- bis 49-jährigen
Betroffenen nehmen 77 Prozent Arzneimittel gegen ihre Migräne. Schaut man auf
die Haushalte, so sind es in erster Linie die mit drei oder vier Personen (77
Prozent), die bei Migräne-Attacken auf Arzneimittel bauen.
Laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
(DMKG) gilt bei Migräne eine genetische Veranlagung als gesichert. Insofern sei
Migräne eine lebenslange Erkrankung.
Dennoch bedarf es meist belastender Ereignisse, wie
Stress oder Schlafmangel, um eine Attacke auszulösen. Kroth gibt ein Beispiel:
„Lebt eine 30- bis 49-jährige Mutter mit ihren Kindern in einem Haushalt, ist
sie unter Umständen einer Mehrfachbelastung, nämlich Beruf und Erziehung,
ausgesetzt. Da fehlt dann oft einfach die Zeit, auch noch auf einen Arzttermin
zu warten, wenn sich eine Migräne-Attacke ankündigt. Dass sich so viele
Menschen mehr rezeptfreie Arzneimittel gegen Migräne wünschen, wundert mich
nicht. Es zeigt auch deutlich das Bedürfnis, selbstbestimmter mit der
Erkrankung umzugehen. Für Fragen zur Anwendung und darüber hinaus steht ja jederzeit
der Apotheker zur Verfügung. Insofern spricht nichts dagegen, diesem Wunsch
nachzukommen. Zumal, wenn man bedenkt, dass es sich dabei um lange eingeführte,
bewährte und sichere Arzneimittel handelt.“
Text: Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V.,(BAH)