Bühl (ots). Immer mehr Menschen diagnostizieren sich mit
Hilfe von Google und Gesundheits-Apps selbst und greifen zur Selbstmedikation.
Die renommierte Max Grundig Klinik wollte wissen, inwiefern dies auch
Führungskräfte tun und führte dazu eine repräsentative Befragung unter 1.000
Managern in Deutschland durch.
21 Prozent der Führungskräfte in Deutschland sagen,
Google und andere Quellen würden ihnen bei medizinischen Fragen
"häufig" helfen, für die sie früher einen Arzt konsultiert hätten.
Weitere 31 Prozent sehen in "Dr. Google" zumindest
"gelegentlich" ein Substitut für den Arzt.
Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von
1.000 Führungskräften, die die renommierte Max Grundig Klinik auf der
Bühlerhöhe durchführen ließ. Die Klinik erstellt regelmäßig Studien rund um
körperliche und seelische Aspekte der Gesundheit von Managern.
Prof. Dr. Curt Diehm, Ärztlicher Direktor der Max Grundig
Klinik, sagt: "Führungskräfte liegen damit im Trend. 52 Prozent nutzen
offensichtlich das Internet, um Rat für sich, ihre Familie oder ihr engeres
Umfeld einzuholen, für den sie früher einen Arzt aufgesucht haben."
Weibliche Führungskräfte befragen "Dr. Google"
in der Tendenz noch intensiver als männliche Kollegen. Bei den Frauen im
Management sind es 25 Prozent, die Google "häufig" bei Fragen
konsultieren, die man früher mit dem Arzt klärte, und 32 Prozent, die das
"gelegentlich" tun.
Es besteht dabei ein Unterschied zwischen "Google
und andere Quellen befragen" und "Selbstdiagnosen" erstellen. Es
sind aber immerhin noch 31 Prozent der Führungskräfte, die angeben, dass ihnen
"Google bei der Diagnose einer Krankheit bei sich oder innerhalb der
Familie hilft."
Prof. Diehm sieht das kritisch: "Es ist wie beim
Fußball, da sind auch alle Trainer und Experten. Inzwischen gibt es in
Deutschland 80 Millionen Mediziner. Viele Patienten glauben es heute oft besser
zu wissen als ihr Arzt. Gerade Unternehmer, Manager und Selbständige sind für
diesen Virus anfällig und überschätzen gefährlich ihre medizinische
Bildung."
So geben bei der Befragung der Max Grundig Klinik
immerhin 28 Prozent aller Führungskräfte und 30 Prozent der weiblichen an, sich
"in medizinischen Themen gut auszukennen." Das, so Prof. Diehm,
"ist natürlich eine falsche Selbstbewertung. Wer bei sich eine bakterielle
Halsentzündung richtig diagnostiziert, ist noch lange kein Experte."
Verantwortlich dafür sind neben "Dr. Google"
auch Gesundheits-Apps und Online-Ärzte, die den Nutzern vorgaukeln, sie mit
validen Erkenntnissen rund um Körper und Geist zu versorgen. 70 Prozent aller
Internetbenutzer suchen unter anderem nach Gesundheitsthemen im Netz.
Das Problem, so Prof. Diehm: "Die Qualität der
Informationen im Netz ist höchst unterschiedlich und oft eben auch
unterirdisch." Die entscheidende Frage lautet: Welche App ist hilfreich
und sicher (diese gibt es natürlich) und welche eben nicht? Gute Portale lassen
sich für den Laien nur schwer von unseriösen abgrenzen. Nötige Qualitätssiegel
für medizinische Webseiten und Apps sind in weiter Ferne.
Vor diesem Hintergrund der zunehmenden Internetnutzung zu
Gesundheitsthemen geben 21 Prozent der befragten Führungskräfte an, auch
Medikamente online zu bestellen, ohne dies zuvor mit einem Arzt abgeklärt zu
haben. Bei den Managerinnen sind dies 23 Prozent.
Prof. Diehm kommentiert: "Dies geht entschieden zu
weit. Natürlich besitzt die Selbstanalyse via Internet seine Reize: Schnelle
Hilfe und Rat, kein stundenlanges im Wartezimmer rumsitzen und von anderen
Patienten angehustet werden. Viele Patienten sind heute zudem nicht mehr
zufrieden mit der Betreuung durch ihren Hausarzt. Aber Medikamente sollte
natürlich weiterhin der Arzt verschreiben."
Bei kleineren Beschwerden mag die Selbsthilfe via
"Dr. Google" noch angehen. Aber wenn sich beispielsweise Diabetiker
mit ihrer Krankheit Apps anvertrauen, droht den Patienten eine Über- oder
Unterzuckerung. Auch Differenzialdiagnostik funktioniert nicht. Vielfach werden
mögliche andere Krankheiten nicht konsequent abgeklärt. Gute Hausärzte kennen
ihre Patienten sehr genau. Und sie kennen die Vorgeschichte der
Familienangehörigen. Das sei, so Prof. Diehm, von großem Wert. "Gute
Medizin ist immer eine Mischung aus wissenschaftlichen Fakten und persönlicher
Erfahrung. Bedenklich ist, dass Online-Beratungen dazu beitragen, dass sich
genau diese Bindung zum Hausarzt verschlechtert."
Prof. Diehm abschließend: "Natürlich ist der
aufgeklärte und mündige Patient, der sich selbständig schlau macht, auch gerne
im Netz, wünschenswert. Dies sollte jedoch in engen Grenzen erfolgen und nicht
in einer maßlosen Selbstüberschätzung und Besserwisserei münden."
Text: Max Grundig Klinik Bühlerhöhe, übermittelt durch news
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