Jeder fünfte Mensch leidet unter brüchigen, splitternden
Fingernägeln oder spröden, dünnen Haaren und Haarausfall. Für die Betroffenen
bedeutet das einen nicht unerheblichen Verlust ihrer Lebensqualität. Doch das
ist nicht der einzige Grund, weshalb man Strukturschäden und Wachstumsstörungen
von Haaren und Nägeln nicht als kosmetisches Problem verharmlosen und abtun
sollte. Neben äußeren Einflüssen können auch Krankheiten, Hormonveränderungen,
Medikamente oder eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen für die Symptome
verantwortlich sein.
In allen Fällen ist Geduld gefragt, denn auch wenn die
Ursache behandelt werden kann, können bereits sichtbare Schäden an Haaren und
Nägeln nachträglich nicht gebessert werden.
Aufbau und Wachstum von Haaren und Nägeln
Haare und Nägel – sichtbare Zeichen von Gesundheit und
Schönheit
Volles, glänzendes Haar und schöne, feste Nägel sind
Ausdruck von Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden und gehören zu einem
gepflegten Erscheinungsbild einfach dazu. Kein Wunder, dass vor allem Frauen
darunter leiden, wenn ihre Haare dünn, spröde oder glanzlos sind und die
Fingernägel splittern. Von Haut - und Haarproblemen sind fast 20 Prozent der
Bevölkerung betroffen.
Die zahlreichen Ursachen, die für Strukturschäden und
Wachstumsstörungen von Haaren und Nägeln verantwortlich sein können, gilt es
abzuklären – doch die wenigsten Betroffenen suchen einen Arzt auf oder lassen
sich in der Apotheke beraten. Stattdessen probieren sie auf eigene Faust
verschiedene Mittel aus, die das Übel jedoch nur selten an der Wurzel packen
und entsprechend wirkungslos sind. Wer wissen möchte, was Haaren und Nägeln
grundsätzlich gut tut, sollte über Aufbau, Zusammensetzung und Wachstum von
Haaren und Nägeln informiert sein.
Haare
Kopfhaare wachsen etwa 1 Zentimeter im Monat und können
im Laufe eines Lebenszyklus bis zu 80 Zentimeter lang werden. Das monatliche
Nagelwachstum beträgt zwischen 2 und 5 Millimeter.
Haare bestehen zu 90 Prozent aus Keratin, einer sehr
stabilen Eiweißverbindung, die Haaren, Haut und Nägeln ihre Festigkeit und
Elastizität verleiht. Medizinisch betrachtet sind Haare nichts anderes als
verhornte Zellschichten der Haut, die wie an einem Faden aufgereiht sind und
ebenso wie die Nägel zu den Hautanhangsgebilden gehören. Jedes Haar hat einen
eigenen Kanal, in dem es gebildet und nach oben geschoben wird. Den sichtbaren
Teil des Haares nennt man Haarschaft. Die Haarwurzel, die die Versorgung des
Haares übernimmt, endet in der Haarzwiebel, die dem Haar seinen Halt gibt. Über
die Wurzelscheide (Haarfollikel) ist die Haarwurzel in die Haut eingebettet und
nimmt dort die für die Struktur und das Wachstum der Haare wichtigen Nährstoffe
auf. Am Haarfollikel sitzt die Talgdrüse, die das Haar einfettet und vor dem
Austrocknen schützt.
Das sichtbare Haar, das über der Hautoberfläche liegt,
ist in drei Schichten aufgebaut: In der Mitte befinden sich die Markzellen, die
von einer Faserschicht umgeben sind. Diese Faserschicht, auch Haarrinde
genannt, besteht aus Keratin und macht den Hauptbestandteil des Haares aus. Sie
bestimmt die Elastizität und Reißfestigkeit des Haares. Die Schuppenschicht
bildet die äußerste Schicht des Haares. Ähnlich wie bei einem Tannenzapfen
liegen die Schuppen mehrlagig übereinander – bei gesundem Haar schmiegen sich
die Plättchen eng an den Haarschaft und lassen das Haar glänzen. Öffnen sich
die Schuppen, wirken die Haare stumpf, werden porös und brüchig.
Da die Haarzwiebeln am Kopf besonders aktiv sind, wächst
Kopfhaar schneller als andere Körperhaare. Außerdem wächst es in Zyklen: Der
Wachstumsphase (2 bis 6 Jahre) folgt die Übergangsphase (1 bis 2 Wochen), an
die sich die Ruhephase (2 bis 4 Monate) anschließt, bevor es ausfällt und neuem
Haar Platz macht. Kopfhaare wachsen etwa 1 Zentimeter im Monat und können im
Laufe eines Lebenszyklus bis zu 80 Zentimeter lang werden. Jeden Tag fallen
etwa 60 bis 100 Haare aus – das ist völlig normal.
Nägel
Auch Finger- und Fußnägel bestehen überwiegend aus
Keratin. Wie beim Haar werden die verhornenden Zellen langsam von hinten nach
vorne geschoben. Das Endprodukt – die Nagelplatte – ist durch die
dachziegelartige Anordnung drei unterschiedlich fester Hornschichten allerdings
deutlich härter als ein Haar. Die Blutkapillaren, die unter dem Nagel liegen
und durch ihn hindurchscheinen, verleihen ihm seine rosa Farbe. Unter der
Nagelplatte befindet sich das Nagelbett. Der mit der Haut verbundene Bereich
des Nagels wird Nagelwurzel genannt. Diese Zone ist für das Wachstum und die
Versorgung des Nagels mit Nährstoffen verantwortlich. Die rechts und links des
Nagels aufgeworfene Haut formt sich zum Nagelwall, das untere Ende schließt mit
der Nagelhaut ab, die das Eindringen von Bakterien verhindert. Das monatliche
Nagelwachstum beträgt zwischen 2 und 5 Millimeter. Je nach Alter und
Stoffwechsel dauert eine komplette Nagelerneuerung an den Fingern 6 bis 24
Monate, an den Zehen etwa 12 Monate.
Text: Deutsche
Haut- und Allergiehilfe e.V.