Hilfe bei Mediensucht
Der eine verliert sich in Rollenspielen wie „World of
Warcraft“ oder Ego-Shootern wie „Counter-Strike“. Der andere wird zum
Serienkonsumenten durch Netflix. Und selbst soziale Netzwerke bergen
Suchtrisiken. Laut einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter
von zwölf bis 25 Jahren, liegt bei 2,5 Prozent eine exzessive Internetnutzung
vor. Bei den Zwölf- bis 17-Jährigen trifft das auf 3,2 Prozent, bei jungen
Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren auf 2,1 Prozent zu. Mittlerweile
seien etwa 270.000 Jugendliche von Internetanwendungen abhängig, etwa doppelt
so viele wie 2011, so Marlen Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung.
Gerade deshalb müssten Jugendliche lernen, das Netz selbstbestimmt und im richtigen
Maß zu nutzen.
Auffällige Verhaltensweisen
Wann genau ein Mensch als internetsüchtig gilt, lässt
sich nicht so klar definieren. Wer aber den größten Teil seiner Zeit im
Internet, am Smartphone oder mit Computerspielen verbringt, nicht oder kaum
noch auf Restriktionen seines Umfelds reagiert und selbst in Momenten, in denen
er nicht im Netz unterwegs ist, gedanklich weiterhin permanent mit dem Medium
beschäftigt ist, gilt als gefährdet.
Sucht kann sich potenzieren
Während erste Vorboten einer Internetsucht die
Vernachlässigung von anderen Aktivitäten und sozialen Kontakten sein können,
führt die ungebremste Entwicklung meist zum absoluten Kontrollverlust. In
vielen Fällen kommt es zu typischen Entzugserscheinungen wie Nervosität, Angst
und Schlaflosigkeit. Manchmal greifen Betroffene dann zusätzlich zu Drogen oder
Medikamenten, um sich länger wachzuhalten. Hier fallen dann zwei
Suchterkrankungen zusammen.
Abhängigkeit verhindern
Experten empfehlen, Kinder und Jugendliche in ihren
Medienbiografien von Anfang an zu begleiten. Neben analogen Medien wie Büchern
und Hörspielen können Kleinkinder gute Sendungen im TV sowie geeignete Apps
entdecken und ab der Grundschule die ersten Schritte im Internet machen oder
mit einer Konsole spielen. Computer oder Konsole gehören im Grundschulalter
noch nicht ins eigene Zimmer – zu groß ist die Verlockung eines
uneingeschränkten Konsums. Übrigens: Ein eigenes Mobiltelefon wird erst ab dem
neunten Lebensjahr empfohlen.
Eltern können Zeitkonten mit ihrem Nachwuchs vereinbaren
und gemeinsam mit ihren Kindern festlegen, welche Angebote genutzt werden
dürfen. Beachten Sie dabei den Jugendschutz. Eine wichtige Erkenntnis von
Experten: Je abwechslungsreicher die Familienzeit gestaltet ist, um so
zugänglicher sind Kinder und Jugendliche für andere, reale Erlebnisse.
Hilfe suchen – die SBK unterstützt Sie!
Die Therapie der Computerspiel- und Internetsucht selbst
ist noch ein sehr junges Behandlungsfeld. Deutschlandweit gibt es wenige
Einrichtungen mit speziellen Therapieangeboten – dank der SBK-Facharzt- und
Kliniksuche ist das Finden leichter. Sprechen Sie Ihren persönlichen
Kundenberater an. Ein spezieller Service für 16- bis 30-Jährige ist die
psychologische Beratungshotline der SBK unter 0800 072 572 577 77.
Eine Anlaufstelle für Betroffene: die Beratungshotline
der Ambulanz für Spielsucht der Universität Mainz. Sie erreichen diesen Service
Montag bis Freitag von 12 bis 17 Uhr unter 06131/17 60 64.