Foto: Schlaganfälle, Herzinfarkte oder schwersten
Verletzungen: Im ersten Halbjahr 2019 wurde die DRF Luftrettung über 3.000-mal
zu zeitkritischen Notfällen alarmiert.
An ihren bundesweiten Stationen wurden die rot-weißen
Hubschrauber im ersten Halbjahr 2019 über 3.050-mal aufgrund von
Schlaganfällen, akuten Herzkreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkten und schwersten
Verletzungen alarmiert. Bei diesen Einsätzen zählt für die Patienten jede
Minute.
Ihre Überlebenschance und Genesung lassen sich aus Sicht
der DRF Luftrettung durch die Umsetzung der sogenannten „Next-Best“-Alarmierungsstrategie
verbessern.
Die medizinischen Fachgesellschaften machen immer wieder
deutlich: Patienten erholen sich bei bestimmten zeitkritischen Diagnosen
(sogenannten Tracer-Diagnosen) wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder
Schädel-Hirn-Trauma besser, wenn sie schnellstmöglich nach Notrufeingang in
einer für die Erkrankung am besten geeigneten Klinik versorgt werden. Doch
Leitstellen alarmieren in der Regel das Rettungsmittel, das den Einsatzort am
schnellsten erreichen kann. Dabei liegt deren Fokus auf der gesetzlich
geforderten Hilfsfrist, sprich der Frage, wie lange es nach dem Notrufeingang
dauert, bis medizinische Hilfe beim Patienten eintrifft. „Wertvolle Minuten
verstreichen beispielsweise, wenn der Hubschrauber erst nach Eintreffen eines bodengebundenen
Notarztes für den Transport in eine Spezialklinik alarmiert wird“, erläutert
Dr. Peter Huber, Vorstand der DRF Luftrettung.
Daher arbeiten Fachverbände und Hilfsorganisationen wie
die DRF Luftrettung daran, die Disposition von Rettungsmitteln flächendeckend
nach der sogenannten „Next-Best“-Strategie umzusetzen. Gemäß dieser Strategie
soll der Leitstellendisponent bei Tracer-Diagnosen gleichermaßen zwei Aspekte
beachten: die Einhaltung der Hilfsfrist und die sogenannte Prähospitalzeit. Das
ist die Zeitspanne zwischen Erkrankung oder Unfall und dem Zeitpunkt, an dem
der Patient in einer für ihn optimal geeigneten Klinik versorgt wird. Um diese
Zeitspanne möglichst gering zu halten, müssen alle dafür notwendigen
Rettungsmittel gleichzeitig alarmiert werden. Hier kommt der Luftrettung gerade
in ländlichen Gegenden eine wichtige Rolle zu, denn im Vergleich zu
bodengebundenen Rettungsmitteln transportieren Hubschrauber die Patienten
unschlagbar schnell in die entsprechende Klinik.
„Die Next-Best-Strategie verdeutlicht, dass zur
Verbesserung unserer Notfallversorgung alle Beteiligten beachtet werden müssen,
von den Leitstellen über den bodengebundenen Rettungsdienst und die Kliniken
bis hin zur Luftrettung. Nur so können wir durch optimale Zusammenarbeit das
schützen, was einzigartig und unersetzlich ist: jedes Menschenleben“,
appelliert Dr. Huber abschließend.
Über die DRF Luftrettung
Die 1972 in Echterdingen gegründete heutige DRF
Luftrettung leistete im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 20.662 Einsätze, davon
19.309 Einsätze von ihren Stationen in Deutschland aus. An 13 der 35 Stationen
in Deutschland, Österreich und Liechtenstein sind die Crews rund um die Uhr
einsatzbereit, an sechs Standorten kommen Hubschrauber mit Rettungswinde zum
Einsatz.
Zur DRF Luftrettung gehört seit 2001 auch die
österreichische ARA Flugrettung mit zwei Stationen sowie seit 2019 die Northern
HeliCopter GmbH (NHC), die Einsätze in der Luft- und Wasserrettung leistet.
Außerdem ist die DRF Luftrettung im Netzwerk der AP³ Luftrettung an einer
weiteren Station mit Tag- und Nachtflugbetrieb in Balzers/Liechtenstein
beteiligt. Darüber hinaus holt die DRF Luftrettung mit eigenen
Ambulanzflugzeugen Patienten aus dem Ausland nach Deutschland zurück.
Für den kontinuierlichen Ausbau ihrer überlebenswichtigen
Aufgabe ist die gemeinnützige Luftrettungsorganisation auf finanzielle
Unterstützung angewiesen. Weit über 400.000 Förderer weiß der DRF e.V. bereits
an seiner Seite.
Text / Foto: DRF Luftrettung