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POESIE AUS MAGDEBURG ZUM WOCHENENDE

medieval 3662065 1920


Megedeborch*


Ist unsre alte Stadt verschwunden?
Nein, nie und nimmermehr!
Wir haben sie erneut gefunden
im großen Häusermeer.

Dort leben auf die engen Gassen
mit Schänke, Kirche, Bad.
Der Bürger kann sich sehen lassen
beim Treffen vor dem Rat.

Da hören Meister und Gesellen,
was man verkündet hat
und können dann ihr Werk bestellen
in dieser alten Stadt.

Was sich dereinst hat zugetragen,
das trägt sich nochmals zu.
In jenen Mittelaltertagen,
da gab es keine Ruh’.

Viel Müh und Plage war das Leben
für alle braven Leute.
Und Kummer hat es oft gegeben -
nicht so viel Spaß wie heute!

Hat jemand ein Gesetz gebrochen,
tat er natürlich Buße.
Und über ihn ward Recht gesprochen
mit Urteil. „Gott zum Gruße!“

Ist unsre alte Zeit verschwunden?
Nein, nie und nimmermehr.
Sie kommt zu uns ganz unumwunden
alljährlich wieder her.

Im Herbst schwebt Morpheus durch die Stadt.
Die träumt dann wunderbar
von dem, was sie gesehen hat
bis hin zum nächsten Jahr. 

Helga Schettge

*Seit 1996 initiiert das Magdeburger Kulturhistorische Museum vom Frühjahr bis zum Herbst ein museumspädagogisches Projekt speziell für Kinder und Jugendliche, durch das sie auf spielerische Weise mit der mittelalterlichen Historie der Stadt Magdeburg vertraut gemacht werden.

Entnommen aus:
Blattgold der Bäume. – 2. Aufl. – Hohenwarsleben:
vabaduse.de, 2017. – ISBN: 978-3-96004-010-5