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Heute in Magdeburg: Goldene, Diamantene und Eiserne Hochzeitspaare im Alten Rathaus geehrt

Mittwoch, den 14. August 2019

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper empfing Jubelpaare

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat heute im Alten Rathaus Ehepaare empfangen, die zwischen Mitte Juni und Anfang Juli 2019 ihre Goldene, Diamantene oder Eiserne Hochzeit gefeiert haben. Bei Kaffee und Kuchen hatten die Jubelpaare Gelegenheit, mit dem Oberbürgermeister und weiteren Vertretern der Stadtverwaltung ins Gespräch zu kommen. Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte das Posaunentrio des Konservatoriums "Georg Philipp Telemann" mit Felix von Dombrowski, Johanna Weitere und Manuel Vinatzer.
 
"Der feierliche Empfang der Jubelpaare ist unser Dank für die Treue zu unserer Stadt und zugleich Anerkennung für die geleistete Arbeit", so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. "Gemeinsam haben die Ehepaare ihr Leben in der Landeshauptstadt gestaltet und waren in den vergangenen 50, 60 bzw. 65 Jahren an der Entwicklung Magdeburgs beteiligt. Dem möchten wir mit dieser Veranstaltung Tribut zollen. Ich bedanke mich daher für ihr Engagement in den letzten Jahrzehnten."
 
In die Gratulation schloss der Oberbürgermeister Erinnerungen an die Jahre der Eheschließungen ein und betrachtete die stadtgeschichtlichen Ereignisse: "Die 50er und 60er Jahre standen ganz im Zeichen des Neuanfangs und waren geprägt von zahlreichen Veränderungen." So wurde 1953 der Grundstein zum Aufbau des Zentralen Platzes gelegt, der erstmals 1207 erwähnte Breite Weg erhielt den Namen Karl-Marx-Straße und die Marienkirche des im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Klosters Unser Lieben Frauen wurde nach langjährigen Restaurierungsarbeiten wieder zur Nutzung freigegeben. Zudem fanden ab Heiligabend in der Nicolaikirche in der Neustadt wieder Gottesdienste statt. 1959 wurde im Maxim-Gorki-Theater die Kulturakademie Magdeburg gegründet. Sie war die erste Einrichtung dieser Art in der DDR. Zwischen Sudenburg und Rothensee wurde im Jahr 1959 mit der Linie 10 der durchgehende Straßenbahnverkehr aufgenommen und Gustav-Adolf "Täve" Schur wurde im gleichen Jahr zum zweiten Mal Radrennweltmeister.
 
In der gesamten DDR wurden ab 1958 die Lebensmittelkarten abgeschafft und die Rationierung aufgehoben. 1961 sorgte der Bau der Berliner Mauer für die endgültige Trennung von Ost- und West-Berlin, 1964 wurde der Wehrdienst ohne Waffe eingeführt und ab 1964 durften Rentner einmal jährlich zu Verwandtenbesuchen in die BRD reisen. 1966 ging bei Rheinsberg das erste Kernkraftwerk der DDR ans Netz. 1967 löste das Gesetz über die Staatsbürgerschaft der DDR die gemeinsame Staatsbürgerschaft ab und die Mark der Deutschen Notenbank wurde in Mark der DDR umbenannt. Im April 1968 trat die neue Verfassung der DDR in Kraft. 
 
Geprägt durch die zahlreichen Veränderungen waren die 60er Jahre auch in Magdeburg eine Zeit des Auf- und Umbruchs. Nach und nach entwickelte sich die Stadt immer weiter, Großsiedlungskomplexe und Wohnungen wurden aufgebaut, die Elbestadt wurde zur Arbeiterstadt und Stadt des Schwermaschinenbaus. Im Januar 1969 gründete sich beim Kulturbund eine Arbeitsgemeinschaft Genealogie. Sie war die erste und lange Zeit die einzige Vereinigung dieser Art in der DDR.

Nur einen Monat später, im März 1969, rettete der sowjetische Hauptmann Igor Belikow der vierjährigen Katrin Lehmann das Leben, als sie aus 22 Metern Höhe aus einem Fenster im Stadtzentrum stürzte. Dafür erhielt Belikow 1977 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Magdeburg. Der damalige Oberbürgermeister Werner Herzig erhielt 1969 den Schlüssel für das wiedererrichtete Rathaus. Zudem wurde für das Centrum-Warenhaus, heute das Karstadt-Einkaufzentrum, der Grundstein gelegt.
 
Darüber hinaus veränderten viele städtebauliche Projekte das Leben in der Stadt. Dazu gehörten die Eröffnung des Kinderkaufhauses, der Eis-Milch-Bar "Marietta" und der ersten Fischgaststätte im Bezirk, das "Gastmahl des Meeres", die Fertigstellung des zehngeschossigen Gebäudes von RFT in der Lübecker Straße, die Übergabe der ersten 60 Kleinstwohnungen am Domplatz, die Verkehrsfreigabe für das Südende der Jakobstraße sowie die Einrichtung eines ständigen Kindergartens im Krankenhaus Altstadt.
 
Es gab aber auch negative Entwicklungen. So wurden erhaltenswerte Bausubstanz, die den Krieg überstanden hatte, und alte Stadtstrukturen beseitigt, um die sozialistische Großstadt neu aufzubauen. Im Zuge dieser Entwicklung wurde beispielsweise am 5. April 1956 die Ulrichskirche gesprengt. Die Kirche, die im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde, passte nicht in das städtebauliche Konzept. Diesen Vorgaben fiel auch die Katharinenkirche zum Opfer. Zwei Jahre nach der Sprengung des Kirchenschiffs wurden auch die Türme abgerissen. An dieser Stelle entstand das "Haus der Lehrer", der heutige Katharinenturm. 1959 wurde zudem, trotz massiver Proteste aus der Bevölkerung, die Heiliggeistkirche an der Goldschmiedebrücke gesprengt. Die Taufkirche Georg Philipp Telemanns ging auf eine Hospitalkapelle aus dem Jahre 1214 zurück. Nach der Bergung von Gestühl, Orgel, Altar und Skulpturen wurde sie leider zerstört, da sie den Planungen für einen neuen "Zentralen Platz" im Wege stand, die aber nie ausgeführt wurden.
 
48 Paare, die in den vergangenen Wochen ihre Goldene Hochzeit feierten und 37 Diamantene Hochzeitspaare waren zum heutigen Empfang geladen. Darüber hinaus nutzten auch fünf Eiserne Hochzeitspaare diesen besonderen Rahmen, um die Gratulation des Oberbürgermeisters entgegenzunehmen. Viele von ihnen konnten ihm gegenüber Wünsche äußern, Anregungen geben und Fragen stellen. Als Zeichen der Ehrung erhielten die Goldenen Paare Glückwunschurkunden des Landes und eine Rose. Den Diamantenen Paaren wurden Glückwunschurkunden des Ministerpräsidenten und der Landeshauptstadt Magdeburg sowie ein Blumenstrauß überreicht. Die Eisernen Paare erhielten einen Blumenstrauß, einen Luftbild-Kalender, einen Otto-Beutel sowie Glückwunschurkunden des Ministerpräsidenten und des Oberbürgermeisters.
 
Die Ehrung der Hochzeitspaare in der Landeshauptstadt Magdeburg erfolgt seit 1993. Seit 1994 werden die Jubelpaare in das Rathaus eingeladen. So wurden von 1993 bis 2018 insgesamt 14.561 Goldene Paare, 3.601 Diamantene Paare, 815 Eiserne Paare und 76 Gnadenhochzeitspaare geehrt. 2018 waren es 640 Goldene, 336 Diamantene, 102 Eiserne und 11 Gnadenhochzeiten. 2019 werden es voraussichtlich 649 Goldene, 437 Diamantene, 126 Eiserne, 16 Gnadenhochzeiten und 2 Kronjuwelen-Hochzeiten sein.
 
1959 wurden in den Magdeburger Standesämtern 2.575 Eheschließungen vorgenommen, 1969 waren es 1.614 Eheschließungen. Im Jahr 2018 wurden in der Landeshauptstadt Magdeburg 1.064 Ehen geschlossen.
 
Die älteste Magdeburgerin ist Käthe Armbrecht mit 107 Jahren, gefolgt von Dorothea Reichelt mit 105 Jahren.