Dienstag, den 13. August 2019
Das Erste : FAKT - Das MDR-Magazin heute um 21:45 - 22:15 Uhr
Die Kontrollen an den Grenzen zur DDR waren scharf. Die psychische
Belastung war dabei für hunderte Betroffene zu hoch, das berichtet
das ARD-Magazin "FAKT".
So sind an den Grenzübergängen der Berliner Mauer nach Zählung des
Mauermuseums "Haus am Checkpoint Charlie" 264 Menschen aus Ost und
West während der Kontrolle verstorben. An der innerdeutschen Grenze
gab es 97 Tote während der Kontrollen. Todesursache waren
Herzinfarkte.
"Die Menschen waren den unmenschlichen Kontrollen ausgeliefert, ganz
allein, ohne jeglichen Schutz in stickigen Baracken. Bis hin, dass
sie an den Haaren gezupft worden sind, ob da eine Perücke ist und
unter der Perücke vielleicht noch etwas liegt und die mussten sich
ausziehen." So beschreibt Museumsleiterin Alexandra Hildebrandt die
Situation bei den Grenzkontrollen gegenüber "FAKT". Gerade ältere
oder herzschwache Menschen seien den außergewöhnlich hohen
psychischen Belastungen oft nicht gewachsen gewesen.
Hildebrandt vermutet, dass die Dunkelziffer deutlich höher liege, da
diese Todesursache an der innerdeutschen Grenze bislang nicht
systematisch erforscht worden sei.
Ein Fall erregte besondere Aufmerksamkeit
In der breiten Öffentlichkeit ist bislang vor allem ein besonders
mysteriöser Fall bekannt geworden. Am 10. April 1983 verstarb Rudolf
Burkert während eines Verhörs in der Grenzbaracke Drewitz. Der damals
45-Jährige hatte sich zuvor auf der Transitstrecke mit Verwandten aus
der DDR getroffen und ihnen Geschenke wie Sicherheitsgurte,
Lautsprecherboxen und Schokolade übergeben.
Der DDR-Staatssicherheit war das nicht entgangen. Am Grenzübergang
fischte sie Burkert aus der Schlange und verhörte ihn, bis er mit
Herzinfarkt tot zusammenbrach. Anschließend gab es zahlreiche
Untersuchungen in Ost und West. Die genauen Todesumstände konnten
allerdings nie zweifelsfrei geklärt werden.
Es ist ein Todesfall von mindestens 350. Die anderen Schicksale
bleiben im Dunkeln, denn auf den Todesscheinen stand häufig nur
"natürlicher Tod durch Herzinfarkt".
Heute vor genau 58 Jahren - am 13. August 1961- zog die DDR eine
Mauer um West-Berlin. Die innerdeutsche Grenze zur Bundessrepublik
war auf 900 Kilometern Länge durch einen Grenzzaun gesichert.
Mehr dazu in FAKT (21:45 Uhr im ERSTEN)