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Lucy & Dicki, Teil 37 - Eine Geschichte von Kathrin König aus Haldensleben

Sonntag, den 11. August 2019


Die unruhige Nacht 
 
Im Ort ist es nachts meist ruhig. Die Leute schlafen, damit sie morgens ausgeruht zur Arbeit fahren können. Die Kinder träumen vom Spielzeugland, wo sie sich ununterbrochen beschäftigen können, ohne zu Bett gehen zu müssen. Die Hunde bewachen ihren Hof und ihre Menschen. Einige Katzen sind unterwegs und streifen durch ihr Revier. Manchmal treffen sie sich auch und es werden Neuigkeiten ausgetauscht. Auch die Hunde geben sich untereinander Nachrichten: „Wau! Wau! - Hier ist alles in Ordnung! Und bei euch?“  
 
Lucy und Dicki sitzen auf Annes hoher Gartenmauer und schauen auf die Straße. Zwei Katzen streiten sich und machen ein Geschrei. Der Hofhund schlägt an: „Ruhe da draußen!“  Plötzlich läuft Kater Arno mit seinen Freunden durch die Straße und sie kratzen aus Schabernack mit ihren Pfoten an die Hoftüren. Die Hunde bellen tüchtig und die Leute reißen die Fenster auf und schimpfen. 

Auch Herr Silbernagel findet diese Ruhestörung nicht gut und sagt: „Jetzt ist aber Schluss damit! Ich werde diese Katzenbande in ihre Schranken weisen!“ und ruft seine zwei großen Hunde Bello und Falko herbei. „Ihr lauft den Katzen nach und verjagt sie! Aber nicht fangen oder beißen, sondern nur fortjagen!“ Das verstehen die Hunde und können es gar nicht abwarten, bis ihr Herrchen die Haustür öffnet. Sie laufen mit lautem Gebell den Katzen nach und verscheuchen sie. Kater Arno hat den Anschluss an seine Freunde verloren und Bello ist ihm dicht auf den Fersen. Bello denkt: „Wenn ich den Kater kriege, dann zwicke ich ihn. - Na ja, nur so ein klein wenig!“ Arno gerät in Bedrängnis! Lucy und Dicki rufen ihm zu: „Komm her, Arno! Hier bist du in Sicherheit!“ Er läuft zum Fliederbaum und klettert ihn schnell hoch. Bello sieht Arno nicht mehr, deshalb dreht er sich um und läuft in eine andere Richtung. „Danke!“, sagt Arno zu Lucy und Dicki, „Das war aber knapp!“ 

„Warum ärgert ihr die Menschen und Hunde?“, will Lucy wissen. Arno antwortet: „Es ist doch sonst langweilig, sich immer nur in der Feldscheune zu treffen. So stromern wir eben auch mal durch die Straßen und ärgern die Hunde.“ 

Herr Silbernagel pfeift Bello und Falko zurück und sie laufen sofort nach Haus. Im Ort kehrt langsam wieder Ruhe ein. 

Arno, Lucy und Dicki sitzen noch eine Weile auf Annes Gartenmauer und unterhalten sich. „Seid mal beide ruhig!“, flüstert Dicki. „Schaut mal, da läuft ein Fuchs die Straße entlang! Wollen wir vorsichtig hinterhergehen?“ fragt er. So ein Fuchs kann mächtig gefährlich werden und sie wollen es doch lieber nicht wagen. Die Hofhunde bellen und der Fuchs läuft weiter.  

Am nächsten Tag erzählen sich die Leute, dass ein Fuchs bei Luise und Franz im Hühnerstall war. Weil die Hofhunde der Nachbarn so einen Krach gemacht hatten, wurden sie wach und hörten das Geschrei der Hühner. Sie liefen im Schlafanzug und mit Taschenlampe zum Hühnerstall und der Fuchs rannte an ihnen vorbei in den Garten. Zum Glück lief das Raubtier ohne Beute davon und alle Hühner beruhigten sich bald wieder. Franz stellte fest, dass die automatische Stallklappe kaputt war und somit den Fuchs einlud, mal bei seinen Hühnern vorbeizuschauen. Die Stallklappe machte Franz ganz schnell zu und stellte noch einen vollen Wassereimer davor, falls der Fuchs wiederkommen sollte. Den schweren Eimer wird er sicher nicht beiseite schieben können.

So viel Aufregung in einer Nacht! Erst die Katzenbande und nun der Fuchs! 

Die Leute aus dem Ort schimpfen über die umher stromernden Katzen, die ja die Nachtruhe erheblich gestört hatten. Anne und Walter fragen Lucy und Dicki streng: „Wart ihr beide etwa in der letzten Nacht mit dabei? Dann macht das nicht wieder! Die Leute müssen nachts schlafen, damit sie morgens zur Arbeit fahren können. Wenn ihr die Katzen kennt, dann sagt ihnen, dass wir das nächste Mal Farbbeutel auf sie werfen werden. Dann werden die Katzen mit rotem, blauem oder grünem Fellkleid umher laufen und das wird ihnen ganz bestimmt nicht gefallen. Die Farbe lässt sich nämlich nicht einfach abwaschen, sie bleibt für immer im Fell! So haben wir mal was zu lachen, wenn wir diese bunten Katzen sehen. Hahaha!“ Und Anne lacht darüber, weil sie sich das genau so vorstellt – bunte Katzen! Nun muss auch Walter lachen, denn er sieht in zwei verdutzte Katzengesichter. Die beiden haben es plötzlich ganz eilig und laufen zu Arno, denn das müssen sie ihm sofort erzählen! 

Kaum sind die Katzen fort, finden Anne und Walter ihre erfundene Geschichte mit den Farbbeuteln und den bunten Katzen prima. Beide sind sich ganz sicher, Lucy und Dicki werden nun dafür sorgen, dass es nachts keine Ruhestörungen mehr geben wird. 

Als Lucy und Dicki auf dem Schrottplatz sind, rufen sie aufgeregt: „Arno! Arno! Komm schnell her, wir haben was ganz Wichtiges zu erzählen!“ Arno hört ihr Rufen und kommt angelaufen. „Was gibt es denn?“, fragt er sie. Die beiden Katzen berichten in allen Einzelheiten, was Anne und Walter zu ihnen gesagt haben. „Bunte Katzen?“, wiederholt er entsetzt. „Wie kommt man denn auf solche Idee? Dann können wir die Hofhunde nachts nicht mehr ärgern, sonst bewerfen uns die Menschen mit Farbbeuteln. Ich will doch keine bunte Katze sein!“ Arno fasst sich mit seiner Pfote an seinen Bart. „Danke, dass ihr mir das erzählt habt! Ich werde es meinen Freunden weitersagen. Kommt mit! Wir setzen uns auf die Treppe vom Wohnwagen und erzählen von unseren Abenteuern, die wir zusammen erlebt haben!“  Die drei Katzen sitzen noch eine Weile zusammen und kichern über so manche lustige Geschichte.