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Zoo Magdeburg: Pathologischer Befund Rothschild-Giraffe liegt vor

Freitag, den 9. August 2019

„Wir haben jetzt den pathologischen Untersuchungsbefund der Tierärztlichen Hochschule Hannover für das verstorbene Giraffen-Jungtier vorliegen“, erklärt Zoodirektor Dr. Kai Perret.  

Die am 1. Juni 2019 geborene Rothschild-Giraffe wurde von der erstgebärenden, unerfahrenen Giraffenkuh Shani nicht angenommen und kam daraufhin in die Flaschenaufzucht. Das Jungtier hatte ein gutes Ausgangsgewicht. „Die pathologische Untersuchung des Jungtieres hat ergeben, dass das Jungtier keinen Schlundrinnenreflex hatte, ihm fehlte diese kälbertypische Funktion beim Abschlucken. Dies war weder bei der tiermedizinischen Betreuung noch in der Tierpflege erkennbar“, erklärt der Tierarzt Dr. Niels Mensing. Der Schlundrinnenreflex sorgt dafür, dass beim milchsäugenden Wiederkäuer (z.B. auch bei einem Rinderkalb) die Milch direkt in den Labmagen geleitet wird, wo sie verdaut werden kann. Fehlt der Schuldrinnenreflex, gelangt die Milch fälschlicherweise in den Pansen, die Gärkammer des Vormagensystems.

Im Pansen kommt es zur Fehlgärung der Milch. Dies führt zum Absterben der normalen Bakterienflora im Pansen bei der Zellgifte freigesetzt werden und die Pansenwand beschädigt wird. Dadurch können Keime in die Blutbahn eindringen und es kommt zu einer Blutvergiftung, wie auch bei unserer kleinen Giraffe. Dies erklärt auch die schlechte Mobilität des Jungtieres, da die Bakterien in die Gelenke gelangt sind. Trotz intensiver Behandlung und der aufopfernden Pflege der Tierpfleger hatte das Jungtier keine Überlebenschance. Es konnten keine tiermedizinischen Zusammenhänge zwischen vorherigen Todesfällen bei Giraffen hergestellt werden. Es stehen daher keine fachlichen Gründe im Weg, die erfolgreiche Zucht von Rotschild-Giraffen in Magdeburg fortzusetzen.

Seit 1991 werden im Zoo Magdeburg Giraffen gehalten (insgesamt 25 Giraffen). Acht Jungtiere wuchsen erfolgreich auf und wurden größtenteils in andere Zoos abgegeben. Derzeit leben im Giraffenhaus die viereinhalbjährige Giraffenkuh Zahra und die sechsjährige Shani.

Foto Copy Zoo Magdeburg