Lästig und oft peinlich
(ams). Jeder hat sie, aber niemand spricht darüber.
Dabei sind sie zunächst einmal nur ein Zeichen dafür, dass der Darm arbeitet.
Die Ursachen für vermehrte Blähungsbeschwerden sind vielfältig. Meist stecken
dahinter keine ernsthaften Erkrankungen. Oft lässt sich das lästige
Bauchkneifen schon über kleine Umstellungen der Ernährungsgewohnheiten gut in
den Griff bekommen.
Blähungen entstehen durch Luftansammlungen im Darm.
Ein Teil des Gases im Darm stammt aus der Luft, die man beim Essen und Trinken
verschluckt. Daneben spielt die Verdauung eine wichtige Rolle: "Es ist ein
normaler Vorgang, dass beim Abbau von Nahrungsbestandteilen Darmgase gebildet
werden" erklärt Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband.
"Beschwerden durch Blähungen treten vor allem dann auf, wenn Lebensmittel
verzehrt werden, die eine verstärkte Gasproduktion bewirken". Klassischerweise
gelten vor allem Vollkornprodukte und ballaststoffreiche Gemüsesorten wie
Hülsenfrüchte, Zwiebeln und Kohl als blähende Kost. Aber auch süße und fette
Speisen, Konserven und Fertiglebensmittel, die Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit
oder Fruchtzucker enthalten, können die Entstehung der ungeliebten Darmwinde
begünstigen.
Meist hilft Umstellung der Ernährungsgewohnheiten
"Um Blähungen zu reduzieren, reichen oft schon ein paar Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten. Sinnvoll ist es zum Beispiel mehrere kleine, leicht verdauliche Portionen am Tag zu essen und sich beim Essen Zeit zu nehmen", rät Dr. Bleek. Wer den Anteil gesunder Lebensmittel wie Vollkornprodukte steigern möchte, sollte dem Darm Zeit geben, sich an die andere Zusammensetzung der Nahrung zu gewöhnen. Außerdem ist es dann wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen: Mindestens 1,5 bis zwei Liter am Tag sollten es sein, am besten in Form von Wasser, verdünnten Fruchtsäften oder ungesüßten Tees. Um kohlensäurehaltige Getränke, Milchshakes, Konserven, Fertigmahlzeiten oder Diät- und Light-Produkte mit dem Zuckeraustauschstoff Sorbit oder Fruktosezusatz sollte man bei vermehrten Blähungsbeschwerden besser einen Bogen machen.
Wer unter akuten Blähungen leidet, kann es erst einmal mit Hausmitteln
versuchen, die beruhigend wirken: zum Beispiel mit Teeaufgüssen aus Kümmel,
Pfefferminze, Fenchel, Anis oder Ingwer. Auch sanfte kreisende Bauchmassagen im
Uhrzeigersinn können helfen und natürlich die klassische Wärmflasche auf dem
Bauch. Lassen Blähungsbeschwerden durch eine einfache Umstellung der
Essgewohnheiten nicht nach, kann auch mal eine spezifische Ursache dahinter
stecken: zum Beispiel Unverträglichkeiten von Fruchtzucker
(Fruktose-Intoleranz), von Milchzucker (Laktose-Intoleranz) oder von Gluten
(Zöliakie). Dabei können bestimmte Nahrungsbestandteile im Dünndarm nicht mehr
richtig aufgenommen werden. Sie werden dann erst von Bakterien im Dickdarm
unter Gasbildung vergoren.
Blähungen in der Schwangerschaft sind häufig
Auch in der Schwangerschaft sind Blähungsbeschwerden häufig, da der Darm durch den Einfluss von Hormonen träger wird. Gelegentlich führen auch bestimmte Medikamente, zum Beispiel Antidiabetika wie Acarbose, zu vermehrten Blähungen. Andere Arzneimittel wie Abführmittel oder Antibiotika können sich negativ auf die natürliche Darmflora auswirken, die bei der Verdauung hilft. Häufig geht das sogenannte Reizdarmsyndrom mit Blähungsbeschwerden einher. Als mögliche Ursache wird unter anderem eine gestörte Beweglichkeit des Darms und eine Überempfindlichkeit der Darmnerven vermutet, so dass bereits ein normaler Luftgehalt im Darm als schmerzhaft empfunden wird. Wenn sich keine Ursache finden lässt und die Lebensqualität durch die Beschwerden stark beeinträchtigt ist, sollte man einen Arzt aufsuchen.
Meistens stecken hinter Blähungen jedoch keine ernsthaften
Erkrankungen. Um festzustellen, was die Blähungen auslöst, kann ein
Ernährungstagebuch helfen, empfiehlt Mediziner Bleek: "Darin notiert man
über einige Wochen hinweg, was man im Laufe des Tages gegessen hat, ob und
welche Beschwerden an dem Tag auftraten und ob andere Faktoren hinzukamen, die
die Beschwerden erklären könnten. Eventuell lassen sich dann bestimmte Muster
erkennen, die helfen, der Ursache der Beschwerden auf den Grund zu gehen."
Text / Foto: AOK Bundesverband