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POESIE AUS MAGDEBURG ZUM WOCHENENDE

magdeburg


Magdeburger Lorelei


Ich weiß nicht, was soll es bedeuten:
Ich kämme mein goldenes Haar -
genau wie in uralten Zeiten,
doch ist es nicht mehr, wie es war...

Kein Schiffer hockt zitternd im Nachen
und schaut verzückt zu mir hin.
Vielleicht wird’s die Tatsache machen,
dass ich nicht ganz siebzehn mehr bin.

Mal ehrlich: Mein Haarschopf ist dunkel,
und ziemlich kurz ist der Schnitt.
Und außerdem gibt’s kein Gefunkel
von Schmuck, denn den hab’ ich nicht mit.

Auch sitze ich hier an der Elbe -
am lauschigen Rhein war ich nie.
Mir bleibt seit der Schulzeit dasselbe:
die Schwäche in Geographie!


Helga Schettge


Entnommen aus:

Wo fliegen unsre Träume hin… - 2. Aufl. –
Oschersleben: Dr. Ziethen Verl., 2012. –
ISBN 978-3-938380-11-6