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Apothekerkammer Sachsen-Anhalt / Im Sommer gilt: Arzneimittel vor Hitze schützen

Pr  sident Dr. M  nch 19.07.19


(Magdeburg, 21. Juli 2019). Im Sommer muss man Arzneimittel vor hohen Temperaturen schützen. „Wer auf Medikamente angewiesen ist, sollte unbedingt darauf achten, dass diese nicht überhitzen. Denn das passiert bei heißem Sommerwetter schneller, als man denkt,“ berichtet Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, aus eigenen Erfahrungen. So kamen beispielsweise schon Patienten mit geschmolzenen Zäpfchen in seine Apotheke und fragten, ob sie diese noch verwenden können. „Davon ist dann abzuraten. Einerseits kann der Arzneistoff in seiner Wirksamkeit beeinträchtigt sein. Andererseits kann er sich in den geschmolzenen Zäpfchen ungleichmäßig verteilen, wodurch auch nach dem Abkühlen die Dosiergenauigkeit und die mechanische Stabilität beeinträchtigt sein können.“

Auch Cremes können durch Hitze ihre Konsistenz verändern und sich in ihre Bestandteile trennen. Manche Arzneimittel, z.B. einige Insuline oder so genannte Biologicals, müssen immer „kühl“ gelagert werden, dass bedeutet unter 8 Grad Celsius. Zu Hause werden diese Medikamente im Kühlschrank gelagert, für unterwegs ist ein Kühlbehälter zu empfehlen. Meist genügt für den Heimweg bereits ein einfacher Isolierbehälter, manchmal ist aber auch zusätzliche Kühlung notwendig. Dabei darf das Medikament aber keinen direkten Kontakt zu den Kühlelementen haben. Denn auch wenn Medikamente einfrieren, kann das ihre Wirkung verändern und sie unbrauchbar machen. Dr. Münch: „Angemessene Temperaturen sind für die Lagerung zu Hause ebenso wichtig wie für den Transport von der Apotheke zum Patienten. Ob Arzneimittel wärmeempfindlich sind, können Patienten in der Apotheke erfragen. Ist ein Arzneimittel kühlpflichtig, so ist das außerdem immer auf der Packung vermerkt.“

Wer Medikamente im Auto dabei hat, muss besonders aufpassen. Wenn ein Auto bei 30 Grad in der prallen Sonne geparkt wird, können die Temperaturen im Inneren stellenweise schnell auf bis zu 70 Grad ansteigen. An heißen Sommertagen sollten Arzneimittel deshalb nach Möglichkeit nicht im Auto aufbewahrt werden. „Wer Medikamente dennoch im Sommer im Auto lassen muss, sollte sie zumindest an etwas kühleren Stellen, z.B. unter dem Sitz oder im Kofferraum am Boden deponieren. Bei längeren Reisen oder beim Campingurlaub sind generell Medikamententaschen mit Wärmeisolierung empfehlenswert. Für hitzeempfindlichere Arzneimittel kann auch schon bei kurzen Transporten eine Isolier- oder Kühltasche notwendig sein“, rät der Apotheker.

Grundsätzlich gilt: Die meisten Arzneimittel können bei Zimmertemperatur (15 bis 25 Grad Celsius) gelagert werden. Über Ausnahmen informiert Sie ihre Apotheke und sie sind auch grundsätzlich auf der Umverpackung ersichtlich. Aber auch normal zu lagernde Arzneimittel sind vor übermäßiger Hitze zu schützen. Der Medikamentenschrank sollte sich an einem trockenen, normaltemperierten Platz im Haushalt befinden, der unbedingt auch vor Kinderhänden geschützt ist. Nicht geeignet sind Badezimmer: Die stark schwankenden Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit können sich negativ auf die Qualität der Arzneien auswirken.

Zum Erhalt der Arzneimittelqualität auch zu Hause rät Präsident Dr. Münch: „Achten Sie auf angemessene Bedingungen beim Transport. Lassen Sie die Arzneimittel in ihren Umverpackungen. Das verringert die Einflüsse von Wärme und Licht. Für manche Arzneimittel gelten unterschiedliche Bedingungen bei längerer Lagerung oder während der Anwendung. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke zur richtigen Lagerung und zum sicheren Transport beraten.“

Foto: Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt 
(Quelle Katrin Pohl/AK)