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Sachsen-Anhalt-News: Baden, Segeln, WLAN: Willingmann bei Teilfreigabe des Concordia Sees für touristische Nutzung

csm Portrait Staatssekretaer Willingmann Copyright MW Andreas Lander 3952072f4e

Samstag, den 13. Juli 2019


Minister überreicht Förderbescheid für drahtloses Highspeed-Internet

Zehn Jahre nach dem verhängnisvollen Erdrutsch kann der Concordia See wieder touristisch genutzt werden. Nach umfangreichen Sanierungs- und Sicherungsarbeiten ist das geflutete Tagebaurestloch heute im Beisein von Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) teilweise freigegeben worden. Ab sofort darf am neuen Sand-Kies-Strand am Schadelebener Ufer (Nordseite) gebadet werden. Zudem kann der rund 350 Hektar große See auf einer Fläche von ca. 220 Hektar durch Segler und Surfer genutzt werden. Die dafür nötige Allgemeinverfügung des Salzlandkreises ist seit heute in Kraft.

Willingmann betonte: „Die Sanierung einstiger Tagebaue ist eine gewaltige Aufgabe, aber zugleich Chance auf einen Neuanfang. Dies gilt für den Concordia See gleich doppelt. Der Erdrutsch vor zehn Jahren, bei dem drei Menschen starben und 41 für immer ihre Häuser verlassen mussten, war ein schmerzhafter Einschnitt, der auch die touristischen Hoffnungen der Region zunächst begrub. Umso erfreulicher ist es, dass die Menschen den Concordia See ab sofort wieder in Besitz nehmen können und dass die ambitionierten touristischen Pläne jetzt eine Perspektive bekommen. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die dies mit harter Arbeit und langem Atem ermöglicht haben.“

Um den Concordia See als Ausflugsziel attraktiver zu machen, unterstützt das Wirtschaftsministerium den Aufbau einer leistungsfähigen WLAN-Infrastruktur. Willingmann überreichte dafür heute einen Förderbescheid über rund 15.500 Euro an den Freifunk Harz e.V. Der Verein wird mehrere Bereiche am See mit drahtlosem Highspeed-Internet versorgen: Abenteuerspielplatz, Gastronomie „Arche Noah“, Fahrradverleih, Festplatz der „Eventwerkstatt“ sowie Teile des Rund-Radwegs R1. Ebenfalls erschlossen werden zentrale Bereiche von Schadeleben: Dorfgemeinschaftshaus, Feuerwehr, Jugendclub und Kirche. „Der Ausbau der digitalen Infrastruktur wird der touristischen Entwicklung zusätzlich Schub geben“, ist sich Willingmann sicher.

Die Stadt Seeland hat für den Concordia See einen Masterplan für die touristische Erschließung erarbeitet. Mit der jetzt erfolgten Teilfreigabe wird es nun darauf ankommen, mit Unterstützung des Landes weitere Investitionen in die touristische Infrastruktur auf den Weg zu bringen. Der Fokus liegt hierbei zunächst auf der Nutzung des Sees für Tagesgäste und Ausflügler aus der Region sowie dem Harz, in Kombination mit dem Abenteuerspielplatz. Dabei stehen Angebote für Familien zum Baden, Spielen und Sport im Vordergrund.

Willingmann: „Dass der Concordia See in der Region großen Stellenwert hat, muss man nicht extra betonen. Durch den großen Einzugsbereich von Magdeburg über Braunschweig bis nach Halle hat der See aber auch darüber hinaus enormes Potenzial. Um dieses Potenzial zu nutzen, muss der Masterplan in den nächsten Jahren Stück für Stück umgesetzt werden. Dazu zählt vor allem der geplante Ausbau des wassertouristischen Angebotes.“

 
Hintergrund:

Am 18. Juli 2009 hatte sich in den frühen Morgenstunden an der Südböschung des Concordia Sees in Nachterstedt (Salzlandkreis) ein Erdrutsch von erheblichem Ausmaß ereignet. Davon betroffen war auch die Wohnsiedlung „Am Ring“. Drei Bewohner wurden in die Tiefe gerissen und starben; weitere 41 Menschen mussten ihre Häuser aufgeben. Maßgeblich für Entstehen und Ausmaß der Böschungsbewegung war nach Erkenntnissen zweier voneinander unabhängiger Gutachten der zum Unglückszeitpunkt sehr hohe Grundwasserdruck unterhalb des Rutschungsbereiches.

Im Ergebnis der Untersuchungen zu den Unglücksursachen hat die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) einen umfangreichen Sanierungsplan erarbeitet und umgesetzt. So wurden mehr und umfangreichere bergbauliche Sicherungselemente eingesetzt, das Monitoring ausgebaut und die Berechnungen der Standsicherheit angepasst. Der Tagebau Nachterstedt nimmt im mitteldeutschen Revier aufgrund seiner geologischen, hydrologischen und bergbaulichen Verhältnisse eine Sonderstellung ein. Die komplette touristische Nutzung des Sees setzt den Abschluss der Sanierungsarbeiten und eines wasserrechtlichen Planfeststellungs-Verfahrens sowie voraussichtlich auch das Erreichen des Endwasserspiegels voraus.