Buchtipp: „Mehr als das Bauhaus: Modernes Bauen in Sachsen-Anhalt 1915-1935“

Nominierte Wohn – und Ausbildungsstätte

Von Uta Luise Zimmermann-Krause

Anlässlich der Veröffentlichung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt erschien das Buch „Mehr als das Bauhaus: Modernes Bauen in Sachsen-Anhalt 1915-1935“ unter der sachgerechten Herausgabe von Nadja Allerheiligen und Ulrike Wendland. 100 Jahre Bauhaus! Das Grußwort des Staats- und Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalts Rainer Robra macht deutlich, dass neben den Ausbruch 

in Europa gerade auch die Gegenwart in Sachsen-Anhalt zur Klassischen Moderne stark geprägt ist. Neben Moderner Wohnsiedlungen werden innovative Designs und experimentierte Kunst nach außen hin sichtbar.  Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt zeigt anlässlich der einhundertsten Wiederkehr der Bauhausgründung im Jahr 1919 in Weimar eine Fülle von Kulturzeugnissen dieser Epoche. Neben Dessau als Wirkungsstätte des Bauhauses in den Jahren 1925-32, spiegeln sich Zeitzeuge und Reformwille der Moderne in vielen Facetten in Baudenkmalen Sachsen-Anhalts wider. 

Aus Jahrmarktsbuden wurden feste Kinos. Abendsfüllende Filmwerke lösten die Kurzfilme der Frühzeit ab. Mit neuen städtebaulichen Wohnsiedlungen zu Mehrfamilienhäusern werden Innenarchitekturen als Zeichen in der Stadt gesetzt. Nach Quantität und Qualität ist Magdeburg die Stadt, in der die Neue Sachlichkeit angewandt wurde. Mit der vorliegenden katalogartigen Publikation soll in prägnanter Form die Vielfalt dieses architektonischen Erbes präsentiert werden. Die Landesdenkmalpfleger verstehen sich dabei als Kuratoren einer im Lande bestehenden »Dauerausstellung« der Architektur, die selbstverständlich nur einen kleinen Ausschnitt dieses reichen Schatzes präsentieren kann. Die Ballungszentren des Bauhauses und der Moderne in Magdeburg, Halle (Saale) und Dessau zeigt, dass ebenso auch die mannigfachen Spielarten der Moderne in der »Provinz« ins Licht gerückt sind. 

Die baukulturelle Moderne lässt sich nicht auf einen Bauhaus-Stil festlegen, denn die Architekturmoderne geht zurück bis zum 1. Weltkrieg, um an politische, ökonomische und gesellschaftliche Veränderungen anzubieten.    

Die einzelnen Bauten werden katalogartig in Kurztexten vorgestellt. Ihre Autoren sind allesamt ausgewiesene Fachleute: Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) und der Denkmalschutzbehörde in Halle (Saale) sowie Sabine Ullrich aus Magdeburg. Ihnen allen sei für ihr Engagement und ihre Expertise herzlich gedankt, ohne die dieses Buch nicht hätte entstehen können.

Daneben zeichnen den Katalog im besonderen Maße die Abbildungen aus. Diese sind zu großen Teilen das Werk des Fotografen im LDA, Gunar Preuß, der mit seinem uneingeschränkten Engagement für dieses Projekt monatelang im ganzen Land auf den Spuren der Moderne unterwegs war.