Hamburg (ots). Zehn "goldene Regeln" von
Notfallmedizinern für die erwarteten Höchsttemperaturen von 35 Grad und mehr in
Deutschland Ende Juni
Die Notaufnahmen der Asklepios Kliniken rechnen damit, dass in den kommenden Tagen deutlich mehr Patienten als üblich wegen hitzebedingter Beschwerden behandelt werden. Wetterexperten rechnen in vielen Regionen Deutschlands, vor allem im Westen und Süden, aber auch in Hamburg, mit mehrtägigen hochsommerlichen Temperaturen von deutlich über 30 Grad.
Auch die Nächte werden
den Prognosen nach außerordentlich warm. Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme
sowie allgemeines Unwohlsein sind dann die typischen Symptome der Patienten,
die sich in einer Notaufnahme vorstellen oder dorthin gebracht werden. Häufig
ist Flüssigkeitsmangel Ursache für die Beschwerden. Insbesondere ältere
Menschen reagieren dabei empfindlicher auf einen Flüssigkeitsverlust, z. B.
durch Schwitzen, weil bei ihnen der Anteil von Flüssigkeit am Körpergewicht nur
60 Prozent ausmacht.
"Besonders gefährlich sind der Flüssigkeitsmangel
und die direkte Hitzeeinwirkung", erklärt Dr. Jan-Christoph Lewejohann,
Leitender Arzt der Zentralen Notaufnahme der Asklepios Klinik Wandsbek
(Hamburg), die jährlich ca. 35.000 Notfallpatienten behandelt (https://www.asklepios.com/hamburg/wandsbek/experten/zna/).
An heißen Tagen erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf mitunter erheblich. Das
körpereigene Kühlungssystem stößt dann schnell an seine Grenzen und es kann zu
einer Dehydrierung kommen. Der Mangel an Flüssigkeit im Körper ist dabei Folge
von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme und einem großen Flüssigkeitsverlust durch
Schwitzen. "Man darf nicht vergessen, dass unser Körper zu 60 Prozent und
unser Gehirn zu 80 Prozent aus Wasser bestehen. Deshalb macht sich ein
Flüssigkeitsmangel als Erstes im Kopf bemerkbar. Die Patienten klagen dann über
Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme, Müdigkeit und allgemeines
Unwohlsein. Aber auch eine Bewusstseinstrübung kann eine ernstzunehmende Folge
der Hitze sein", so Dr. Lewejohann. Außerdem gehen durch das Schwitzen
auch wertvolle Mineralstoffe, die der Körper für seine Stoffwechselprozesse
benötigt, verloren. Insbesondere kleine Kinder sowie alte und kranke Menschen
müssen in dieser Jahreszeit besonders vorsichtig sein, warnt der Notfallmediziner.
Bei Patienten mit Herzschwäche ist bei zunehmenden Beschwerden zeitnah der
Hausarzt zu kontaktieren. Tägliches Wiegen sowie regelmäßige
Blutdruckkontrollen können zur Einschätzung des Flüssigkeitshaushaltes und der
Kreislaufsituation dienen.
Zehn "goldene Regeln" der Mediziner
Während die meisten Menschen die Sommerwärme voll
genießen, sollten vor allem ältere Menschen und Kinder vernünftig mit der Hitze
umgehen. Diese Tipps haben die Experten der Asklepios Kliniken:
1. Tragen Sie luftige Kleidung und eine helle
Kopfbedeckung, wenn Sie
in der Sonne unterwegs sind.
2. Halten Sie sich möglichst in kühlen Räumen auf.
3. Vermeiden Sie ungewohnte körperliche Anstrengung.
4. Setzen Sie sich nicht der prallen Sonne aus (z. B. bei
der Arbeit
im Garten).
5. Gönnen Sie sich eine verlängerte Mittagspause, machen
Sie Siesta.
6. Bevorzugen Sie leichte Kost wie Gemüse, Fisch oder
Obst.
7. Trinken Sie mehr als sonst, "immer über den
Durst", aber keinen
Alkohol und nicht zu kühle Getränke.
8. Trinken Sie nicht zu viel auf einmal, denn pro Stunde
können Sie
nur 500 - 800 ml Flüssigkeit aufnehmen und sinnvoll
verwerten. Am
besten trinken Sie über den Tag verteilt jede Stunde ein
Glas Wasser,
auch wenn Sie noch keinen Durst haben.
9. Bei Hitze verbraucht der Körper mehr Natrium,
Magnesium und
Calcium. Deshalb ist es ratsam, dementsprechend
angereicherte
Mineralwässer zu trinken. Herz- und nierenkranke Menschen
sollten
allerdings aufpassen und ihren Arzt befragen, welche
Wassersorten und
-mengen für sie geeignet sind.
10. Lassen Sie niemals Kinder oder Haustiere in einem
geparkten Auto
zurück.
Flüssigkeitsverlust und Durst
Kleine Kinder und ältere Menschen reagieren empfindlicher
auf Flüssigkeitsverlust, vor allem durch Schwitzen. Bei Senioren macht der
Anteil von Flüssigkeit am Körpergewicht nur 60 Prozent aus. Bei großer Hitze
gehen mit dem Körperwasser immer auch Natrium, Magnesium und Calcium mit
verloren. Und zwar vor allem aus den Körperzellen einschließlich Nervengewebe.
Diese trocknen dann regelrecht aus. Man wird dadurch müde und matt, die
Reaktionsfähigkeit lässt nach, was unter anderem im Straßenverkehr riskant ist.
Im Extremfall kann es zu regelrechten Verwirrtheitszuständen kommen. Aber auch
das Herzkreislaufsystem ist gefährdet durch ein Versacken des Blutes mit
Blutdruckabfall und durch Eindicken des Blutes mit Thrombose und Embolie.
Da im Alter auch das spontane Durstgefühl nachlässt,
lautet eine der goldenen Regeln "Trinken Sie über den Durst". In
Einrichtungen wie Heimen oder Krankenhäusern wird regelmäßig zum Trinken
animiert und anhand von Trinkplänen die Flüssigkeitsaufnahme auch kontrolliert.
Ältere Autofahrer sollten ebenfalls ein Prinzip der Regelmäßigkeit pflegen,
nämlich alle zwei Stunden eine Pause zum Abkühlen und Trinken einlegen. Dies
ist umso wichtiger, da die fehlende Wärmeabgabe im überhitzten Auto fatale
Folgen für Reaktionsvermögen und Körperkreislauf hat.
Warme oder kalte Getränke
Kalte und eiskalte Getränke belasten den Körper deutlich
mehr als wohltemperierte oder warme, denn er muss viel Energie aufbringen, um
die Temperatur zu regulieren. Als Folge schwitzen wir noch mehr. Dadurch werden
zusätzliche Kalorien verbrannt, mit dem Effekt, dass zusätzliche Körperwärme
entsteht. Extrem kalte Getränke können außerdem zu Magenproblemen und Unwohlsein
führen. Deshalb der Hinweis: Auch warmer Pfefferminztee kann erfrischen und die
Blutgefäße in Magen und Darm erweitern, sodass der Tee besser und schneller als
kalte Getränke ins Blut gelangen kann.
Gefühlte Temperaturen
Die sogenannte gefühlte Temperatur weicht von der
tatsächlich gemessenen Temperatur ab. Sie wird anhand von Luftfeuchte,
Strahlung, Wind, tatsächlicher Temperatur sowie dem menschlichen Verhalten
(Aktivität und Bekleidung) berechnet.
Im Notfall immer 112 anrufen!
Wenn es zu einem Hitzschlag oder Kollaps gekommen ist
oder der Verdacht besteht, ist sofort der Rettungsdienst unter der
Telefonnummer 112 zu verständigen. Bringen Sie den Betroffenen an einen kühlen
Ort, lockern Sie seine Kleidung, kühlen sie mit feuchten Tüchern ab und reichen
Sie Getränke, nicht zu kühl und nicht zu viel auf einmal.
Über Asklepios
Die Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA zählen zu den
führenden privaten Betreibern von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen
in Deutschland. Die Klinikgruppe steht für eine hoch qualifizierte Versorgung
ihrer Patienten mit einem klaren Bekenntnis zu medizinischer Qualität,
Innovation und sozialer Verantwortung. Auf dieser Basis hat sich Asklepios seit
der Gründung vor mehr als 30 Jahren dynamisch entwickelt. Aktuell verfügt der
Konzern über rund 160 Gesundheitseinrichtungen in 14 Bundesländern. Dazu zählen
Akutkrankenhäuser aller Versorgungsstufen, Fachkliniken, psychiatrische und
forensische Einrichtungen, Rehakliniken, Pflegeheime und Medizinische
Versorgungszentren. Im Geschäftsjahr 2018 wurden 2,3 Millionen Patienten in
Einrichtungen des Asklepios Konzerns behandelt. Das Unternehmen beschäftigt
mehr als 47.000 Mitarbeiter. www.asklepios.com
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