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Magdeburg: Ärzte und Studierende zeigen Passanten zur Herzwoche Wiederbelebung

Herzwoche  Unimedizin Christian Morawe

Donnerstag, den 20. Juni 2019


Herzdruckmassage geübt für mehr Sicherheit im Ernstfall

Ulrich Boin hat Wiederbelebung zuletzt geübt, als er seine Führerscheinprüfung ablegte. 50 Jahre sind seitdem vergangen. Um seine vagen Erinnerungen aufzufrischen, nutzten er und seine Frau nun eine Aktion der Magdeburger Universitätsmedizin zur Herzwoche Sachsen-Anhalt und kamen am 18. Juni 2019 auf den Alten Markt der Landeshauptstadt. Unter dem Motto der Aktionswoche „Trau Dich – hilf wiederbeLeben“ zeigten dort Ärzte und Studierende die Handgriffe der Herzdruckmassage und den Umgang mit einem Defibrillator.

„Ich konnte an einer Puppe üben, wie ich an welcher Stelle drücken muss“, berichtet Boin, der extra aus Schönebeck gekommen war. „Wenn ich daran denke, jemanden wiederzubeleben, habe ich jetzt ein besseres Gefühl.“ Sicherheit zu vermitteln, war das Ziel der Aktion, die Ärzte der Kliniken für Kardiologie/Angiologie und Herz-/Thoraxchirurgie sowie Studierende der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin betreuten. Denn dem Deutschen Reanimationsregister zufolge greift nur knapp jeder zweite Laie bei einem Herzstillstand ein. Bundesweit könnten pro Jahr 10.000 Leben zusätzlich gerettet werden, wenn Passanten oder Angehörige sofort reanimieren würden. Zurzeit überlebt unter den jährlich mindestens 50.000 Betroffenen nur jeder zehnte.

Dass viele zögern, liege oft an fehlendem Wissen, sagt Prof. Dr. Rüdiger Braun-Dullaeus, Leiter der Uniklinik für Kardiologie/Angiologie. „Einige Passanten erzählten mir, dass sie ihren Führerschein gemacht haben, als ein Erste-Hilfe-Kurs noch nicht Pflicht war. Sie haben Wiederbelebung nie gelernt.“ Reanimation sei nicht so kompliziert, wie manche denken würden. „Man prüft, ob die Person ansprechbar ist. Ist sie es nicht, setzt man den Notruf ab, legt dann einen Handballen auf das Brustbein und drückt 100 Mal pro Minute – im Takt des Bee-Gees-Liedes „Stayin‘ Alive“ – 5 Zentimeter tief, bis der Notarzt kommt.“

Warum sich solch eine Aktion immer lohnt, erklärt der Kardiologe so: „Wenn nur einer der Menschen, mit denen wir geübt haben, eines Tages beherzt eingreift, wird ein Leben mehr gerettet.“ Am Freitag, 21. Juni 2019, beteiligt sich die Unimedizin noch einmal mit ihrem Angebot an der Herzwoche, diesmal von 10 bis 20 Uhr im Untergeschoss des Allee Centers (Ernst-Reuter-Allee 11).

Über die Herzwoche Sachsen-Anhalt:

Die 2. Auflage läuft noch bis zum 21. Juni 2019. Organisator ist die Initiative Herzgesundheit Sachsen-Anhalt, in der das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration, Akteure und Institutionen aus dem Gesundheitswesen sowie die Deutsche Herzstiftung zusammenarbeiten. Die Aufklärungskampagne soll langfristig die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Folgen senken.

 
Titelfoto: „Herzwoche“: Unimedizin Magdeburg/Christian Morawe

Foto 2:  „Herzwoche2“: Unimedizin Magdeburg/Sarah Kossmann