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Sachsen-Anhalt-News: Landwirtschaftsministerium legt Bericht zu Lage der Landwirtschaft 2018 vor


Dienstag, den 11. Juni 2019


Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt 2018: Mehr Ökolandbau, Milchviehbetriebe stabiler, große Betriebe

Sachsen-Anhalts Landwirtschaft ist geprägt von Betrieben mit einer großen Flächenausstattung. Zudem ist der Ökolandbau auf dem Vormarsch. Der heute im Kabinett vorgestellte Bericht zur Lage der Landwirtschaft 2018 zeigt die Zahlen im Einzelnen: Im Jahr 2018 wirtschafteten in Sachsen-Anhalt 4.406 landwirtschaftliche Unternehmen. Die Betriebsgröße lag durchschnittlich bei rund 270 Hektar landwirtschaftlicher Fläche je Betrieb und war damit im Mittel deutlich größer als im Bundesvergleich (circa 60 Hektar landwirtschaftliche Fläche je Betrieb).

Dabei ist die Anzahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe und der entsprechenden Nutzfläche seit 2017 weiter ansteigend. 2018 wirtschafteten 566 Betriebe auf 93.973 Hektar nach den Kriterien des Ökolandbaus. Dies sind 12,8 Prozent der Betriebe und der Flächenanteil ist um circa 21.000 Hektar gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Im Schnitt bewirtschaftet ein Ökolandbaubetrieb 166 Hektar Fläche. Im Bundesdurchschnitt sind es 57 Hektar.

Landwirtschaftsministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert (Foto) freute sich vor allem über den großen Zuwachs beim Ökolandbau: „Unsere Förderung des Ökolandbaus zeigt handfeste Erfolge. Der Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche ist von 6,2 in 2017 auf 8,0 Prozent in 2018 gestiegen. Schritt für Schritt kommen wir dem 20-Prozent-Ziel näher. Auch der Gewinn liegt mit durchschnittlich 333 Euro je Hektar über den durchschnittlichen Ergebnissen konventioneller Betriebe im Wirtschaftsjahr 2017/2018. Ökolandbau ist nachhaltig und zukunftsfest: gut für Mensch, Tier und den Erhalt der Artenvielfalt im ländlichen Raum.“

Wie sieht die wirtschaftliche Situation der Betriebe im Land aus? Auch darüber gibt der Agrarbericht 2018 Auskunft: Hauptbetriebstypen in Sachsen-Anhalt sind spezialisierte Ackerbaubetriebe und die spezialisierte Milchviehbetriebe. Spezialisierte Milchviehbetriebe konnten im Wirtschaftsjahr 2017/2018 ihr Ergebnis nach der Milchpreiskrise 2015/2016 deutlich steigern. Dies lag an dem gegenüber dem Vorjahr um 5 ct/kg Milch gestiegenen Milchpreis. Mit Ausnahme von Zuckerrübe und Körnermais waren die Naturalerträge der wichtigsten Ackerkulturen im Erntejahr 2017 niedriger als im Vorjahr; bei Getreide sanken sie um 12 Prozent, beim Raps um 24 Prozent. Die Marktpreise stiegen dagegen nur leicht an. Die Betriebsergebnisse der meisten spezialisierten Ackerbaubetriebe sanken daher im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr. Den größten Rückgang mussten dabei die Ackerbaubetriebe in der Rechtsform als Einzelunternehmen verkraften - mit einem Rückgang des Gewinns um etwa 25 Prozent auf 247 Euro je Hektar.

Dazu sagte Dalbert: „Mich stimmt der leichte Anstieg der Milchpreise verhalten optimistisch, auch wenn dies die Verluste der Betriebe in der Milchkrise nicht ausgleicht. Wir setzen uns weiter dafür ein, dass es ein dauerhaftes Instruments auf EU-Ebene gibt, mit dem im Krisenfall die Milchmenge EU-weit reduziert wird.“

Insgesamt betrachtet konnten die meisten Betriebe im Wirtschaftsjahr 2017/2018 ausreichende Gewinne erwirtschaften. Für das Wirtschaftsjahr 2018/2019, das am 30. Juni 2019 endet, ist auf Grund der Dürre 2018 bei allen Betriebstypen allerdings mit stark zurückgehenden Ergebnissen zu rechnen.

„Mit dem Dürrehilfsprogramm haben wir Betrieben unter die Arme gegriffen, die wegen der Trockenheit im vergangenen Jahr in ihrer Existenz gefährdet waren. Es war wichtig, dass wir hier in unserem ländlich geprägten Bundesland dafür Steuergelder eingesetzt haben. Unsere Landwirtinnen und Landwirte tragen mit ihrer Arbeit täglich zur Wertschöpfung im ländlichen Raum bei, sind Arbeitgeber und leisten oftmals einen ganz wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass es Mensch, Tier und Umwelt gut geht. So trägt die Landwirtschaft auch dazu bei, für die Menschen in den ländlichen Räumen perspektivisch gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen“, sagte die Ministerin abschließend.

 
Hintergrund – Daten aus dem Agrarbericht 2018

Der Bericht zur Lage der Landwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt muss alle 2 Jahre vorgelegt werden. Er gibt einen Überblick über die Leistungen, Strukturen und die Situation der Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt auf Grundlage der Buchführungsergebnisse des Wirtschaftsjahres 2017/2018 im Testbetriebsnetz.

Bruttowertschöpfung

Die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei hatte 2018 einen Anteil von 1,6 Prozent an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung Sachsen-Anhalts. Der Anteil war damit doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Im Vorjahr lag der Anteil in Sachsen-Anhalt noch bei 2,1 Prozent.

Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe

Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe ab 5 Hektar landwirtschaftlicher Fläche in Sachsen-Anhalt ist in den letzten 8 Jahren um 4,5 Prozent auf 4.406 Betriebe im Jahr 2018 leicht gestiegen. Während in den meisten Größenklassen die Anzahl der Betriebe relativ konstant bis leicht abnehmend ist, hat die Zahl der Betriebe, die auf 500 bis 1.000 Hektar Fläche wirtschaften, kontinuierlich zugenommen.

16 Prozent der Betriebe haben mehr als 500 ha landwirtschaftliche Fläche und bewirtschaften etwa 66 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Sachsen-Anhalt. 30 Prozent der Betriebe haben 100 bis 500 Hektar und bewirtschaften 29 Prozent der Fläche.

Betriebe mit weniger als 100 Hektar werden häufig im Nebenerwerb geführt. Sie machen zwar 54 Prozent der Betriebe aus, bewirtschaften jedoch nur etwa 5 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Sachsen-Anhalt.

Ökolandbau

Zum Stichtag 31.12.2018 waren für das Jahr 2018 insgesamt 795 Ökounternehmen gemeldet, davon sind 566 landwirtschaftliche Erzeugerbetriebe.

Tabelle: Entwicklung Ökologischer Landbau in Sachsen-Anhalt:





Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Prozentangaben gerundet

1) Bezug: LF gesamt lt. Bodennutzungshaupterhebung 2018: 1.168.983 ha

2) Bezug: Betriebe gesamt lt. Bodennutzungshaupterhebung 2018: 4.406

Nach vorläufigen Auswertungen von zunächst 19 Ökolandbaubetrieben lag der Gewinn bei 333 Euro je Hektar bzw. bei 113.900 Euro je Betrieb. Damit liegt er leicht über den durchschnittlichen Ergebnissen aller ausgewerteten konventionellen Betriebe. Bei Einzelunternehmen betrugen diese 229 Euro je Hektar bzw. 314 Euro je Hektar bei Personengesellschaften.